tag:blogger.com,1999:blog-56814107262461502692024-03-19T11:40:22.948+01:00iustitia"Selig die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden!"Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.comBlogger1341125tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-57584642305541386382013-08-09T13:35:00.000+02:002013-08-09T13:44:23.302+02:00...das Gute behaltet<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='320' height='266' src='https://www.youtube.com/embed/Ko5-CKOQpqM?feature=player_embedded' frameborder='0'></iframe></div>
Nach vielen Jahren zum ersten mal wieder gehört. Eigentlich mag ich alle Songs, jedes auf seine Art, das Lied ab Minute 50:30 find ich für heute ganz passend zu Edith Stein.Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-37725766897744396552013-08-03T12:15:00.000+02:002013-08-03T12:17:47.928+02:00YT Fund<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<object class="BLOGGER-youtube-video" classid="clsid:D27CDB6E-AE6D-11cf-96B8-444553540000" codebase="http://download.macromedia.com/pub/shockwave/cabs/flash/swflash.cab#version=6,0,40,0" data-thumbnail-src="http://img.youtube.com/vi/4J_wcq6IwTI/0.jpg" height="266" width="320"><param name="movie" value="http://youtube.googleapis.com/v/4J_wcq6IwTI&source=uds" /><param name="bgcolor" value="#FFFFFF" /><param name="allowFullScreen" value="true" /><embed width="320" height="266" src="http://youtube.googleapis.com/v/4J_wcq6IwTI&source=uds" type="application/x-shockwave-flash" allowfullscreen="true"></embed></object></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: black;"></span><a name='more'></a><span style="color: black;">Spiritual Warfare Conference #2 talk where father (who is an exorcist) speaks on demons. How they operate? What do they do? How can one get possessed? Who is at greater risks? How they effect you? A lot of info in this. For more please visit </span>http://www.sensustraditionis.org/mult...<span style="color: black;"> & please say a Hail Mary for the priest<br /><br />These media files are Penanceware, which require that you do one of the following: (1) $1.00 via Paypal (</span>http://www.sensustraditionis.org/inde...<span style="color: black;">), (2) offer up a decade of the Rosary, or (3) perform some form of penance for the intentions of Fr. Ripperger (for each individual media file downloaded). The same rule applies if you copy and distribute to friends.</span><br /></div>
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-83150782467536740392013-07-31T19:57:00.001+02:002013-07-31T19:57:49.696+02:00In Demut Dienen Papst Franziskus <a href="http://de.radiovaticana.va/news/2013/07/31/in_demut_dienen:_papst_franziskus_predigt_zum_ignatiusfest/ted-715816">predigt zum Ignatiusfest</a><br />
<br />
und eine nette <a href="http://exsurgedomine.wordpress.com/2013/07/31/deine-mudda/">Anekdote hier</a>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-60166211730474725892013-04-21T11:17:00.003+02:002013-04-21T11:17:37.563+02:00Buchtipps<br />
<br />
<br />
Schriften von Ignatius<br />
<br />
- Geistliche Übungen, übers. v. Peter Knauer SJ, Würzburg (Echter-Verlag) 4. Aufl. 2006, 156 S., € 12,80 (D)/ 13,20 (A).<br />
- Bericht des Pilger, übers. v. Peter Knauer SJ, Würzburg (Echter-Verlag) 2. Aufl. 2005, 220 S., € 14,80 (D)/ 15,30 (A).<br />
- Gründungsstexte der Gesellschaft Jesu, Würzburg (Echter-Verlag) 1998, 976 S., € 39,90 (D)/ 41,10 (A).<br />
- Briefe und Unterweisungen, Würzburg (Echter-Verlag) 1993, 995 S., € 36,80 (D)/ 37,90 (A).<br />
<br />
Bücher über Ignatius und den Jesuitenorden<br />
<br />
- Cándido d Dalmases SJ: Ignatius von Loyola. Versuch einer Gesamtbiographie, München (Verlag Neue Stadt) Neuauflage 2006, 304 S., € 22,00 (D)/ 22,70 (A).<br />
- Stefan Kiechle SJ: Ignatius von Loyola, Freiburg (Herder-Verlag), überarb. Neuaufl. 2007, 192 S., € 9,90 (D)/ 10,20 (A).<br />
- Lutz Müller SJ, Ignatius von Loyola begegnen, Augsburg (Sankt Ulrich-Verlag) 2004, 174 S., € 11,90 (D)/ 12,30 (A).<br />
- Peter C. Hartmann: Die Jesuiten, München (Beck-Verlag), 2. Aufl. 2008, 128 S., € 7,90 (D)/ 8,20 (A).<br />
<br />
Bücher zur Ignatianischen Spiritualität<br />
<br />
- Willi Lambert SJ: Aus Liebe zur Wirklichkeit. Grundworte ignatianischer Spiritualität, Topos Plus Taschenbuch 367, 8. Aufl. 2008, 197 S., € 9,90 (D)/ 10,20 (A).<br />
- Josef Maureder SJ: Wir kommen, wohin wir schauen. Berufung leben heute, Innsbruck (Tyrolia-Verlag), 4. Aufl. 2007, 128 S., € 12,90 (A+D).<br />
<br />
Aus der Reihe "Ignatianische Impulse" wird besonders hingewiesen auf:<br />
- Willi Lambert SJ: Das siebenfache Ja. Einübungen in die Exerzitien, 120 S., 3. Auflage, € 8,90 (D), EUR 9,20 (A).<br />
- Stefan Kiechle SJ: Sich entscheiden, 80 S., 3. Auflage, € 7,90 (D)/ 8,20 (A).<br />
- Willi Lambert SJ: Wovon die Liebe lebt, 96 S., 2. Aufl., € 8,90 (D)/ 9,20 (A).<br />
- Stefan Kiechle SJ: Macht ausüben, 80 S., 2. Aufl., € 7,90 (D)/ 8,20 (A).<br />
<br />
Wir haben bei allen Büchern geprüft, ob sie lieferbar sind, und auch die Preisangaben sorgfältig recherchiert - dennoch: alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-54983177789495142852013-04-14T09:29:00.003+02:002013-04-14T09:29:29.889+02:00Einübung in die Großzügigkeit<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Am Ende die Rechnung</span><br />
Einmal wird uns gewiß die Rechnung präsentiert<br />
für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter,<br />
die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen,<br />
für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras<br />
und die Schmettlinge;<br />
für die Luft, die wir geatmet haben<br />
und den Blick auf die Sterne<br />
und für all die Tage, die Abende und Nächte.<br />
Einmal wird es Zeit, daß wir aufbrechen und bezahlen.<br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Bitte die Rechnung!</span><br />
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht:<br />
Ich habe euch eingeladen,<br />
sagt der und lacht, soweit die Erde reicht:<br />
Es war mir ein Vergnügen!<br />
(Lothar Zenetti)<br />
So großzügig bewirtet uns Gott mit seiner Schöpfung.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">„Con grande animo – mit einem großen Geist“ (Ignatius)</span><br />
Großzügig solle einer sein, der „die Übungen“ macht,<br />
sagt Ignatius, und “liberal“, freigebig (liberalidad).<br />
Wie bedrückend ist ein kleinlicher Mensch, ein Kleingeist.<br />
Wie schön ein großzügiger Mensch mit einer weiten Seele.<br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Wahrnehmung der Fülle an Leben (Übung 1)</span><br />
Auch wenn manches fehlt - wie viel ist mir geschenkt:<br />
Elternhaus, Ausbildung, Beziehungen, Einkommen,<br />
mitteleuropäisches Klima, funktionierendes Staatswesen;<br />
Und nicht auch der Glaube des Evangeliums Jesu Christi?<br />
Dies könnte man sich jeden Tag ein wenig bewußt machen.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Großzügigkeit Einüben (Übung 2)</span><br />
Jeden Tag ein paar mal diskret großzügig sein:<br />
Mit guten Worten, mit Zeit, Geld, Aufmerksamkeit.<br />
Ein bißchen mehr tun als wir „unbedingt“ tun müssen.<br />
Von der Großzügigkeit lebt die Welt.<br />
<br />
Willi Lambert SJ<br />
aus http://www.jesuiten.org/seelsorge/exerzitien/betrachtungen<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-88593588548741759172013-04-14T09:28:00.001+02:002013-04-14T09:28:11.122+02:00Einübung ins Bitten<br />
<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Bitten verboten!</span><br />
Eine Anweisung des Verkehrsamtes von New York im Jahr 2000:<br />
U-Bahn-Schaffner dürfen nicht mehr „Bitte einsteigen!“ sagen,<br />
sondern nur noch „Einsteigen!“.-Man könne so Zeit sparen.<br />
Zeit gespart – aber vielleicht Menschlichkeit verloren.<br />
Zauberwort „Bitte!“<br />
Die Bitte ist oft wie ein Schlüssel zu Menschenherzen.<br />
Sicher gibt es Menschen, die „unerbittlich“ sind.<br />
Oft öffnen sich aber durch ein „Bitte! Menschentüren.<br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Einen Hund anbetteln</span><br />
„Auf allen Vieren werde ich einem kleinen Hund nachlaufen<br />
und ihn anbetteln, wenn es mir hilft!“<br />
So elend ging es einmal Ignatius; er dachte an Selbstmord.<br />
Er konnte nur noch schreien, betteln und beten.<br />
Bitten als Schlüssel des Menschseins<br />
Bitten sagt vieles vom Menschen, vom Menschsein:<br />
Ich bin bedürftig. Ich kann nicht alles allein erreichen.<br />
Ich vertraue auf Dich. Ich darf vertrauen.<br />
Bitten ist Einüben und Ausüben von Menschsein<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Einübung ins Bitten (Übung 1)</span><br />
Nicht mehr und nichts weniger als dies:<br />
Gebrauchen Sie bewußt und freundlich den Zauberschlüssel „Bitte!“<br />
Lassen sie das Gegenüber frei.<br />
Schauen Sie, wie es Ihnen dabei geht.<br />
Und wie, wenn sie um etwas gebeten werden...!<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Die sieben Vater-unser-Bitten (Übung 2; Matthäus 6,5-15)</span><br />
Täglich einmal das „Vater unser“ ganz aufmerksam beten.<br />
Es gibt Ihnen sieben Bitten und kann Leben verändern:<br />
„Vater unser, der du bist im Himmel; geheiligt werde Dein Name;<br />
Dein Reich komme; Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden;<br />
unser tägliches Brot gibt uns heute<br />
und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;<br />
und führe uns nicht in Versuchung; sondern erlöse uns von dem Bösen;<br />
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit; in Ewigkeit. Amen“<br />
„Bittet, dann wird euch gegeben...“ (Matthäus 7,7 ff.)<br />
<br />
Willi Lambert SJ<br />
aus http://www.jesuiten.org/seelsorge/exerzitien/betrachtungen<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-4312761293488487792013-04-14T09:25:00.005+02:002013-04-14T09:25:57.972+02:00Glauben<br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Glauben im Kühlwagen</span><br />
Ein Mann steigt auf dem Bahnhof in einen Kühlwagen.<br />
Unerwartet fährt der Zug los. Man findet den Mann – tot.<br />
Auf Zetteln hat er Schrecken, Frieren, Todesangst notiert.<br />
Makaber ist: Die Kühlung war gar nicht eingeschaltet!<br />
Ob die Geschichte wahr oder nur gut erfunden ist, sie sagt:<br />
Unsere Beziehung zum Leben ist vom Glauben geprägt.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Was glaube ich von der Welt und vom Leben ?</span><br />
Daß mit dem Tod alles aus ist? Daß alles sinnlos ist?<br />
Daß auf keinen Menschen Verlaß ist.<br />
Daß man zum Rätsel Welt sowieso nichts sagen kann?<br />
Daß Gott selber auf seine Welt hofft? Daß er ihre Zukunft ist?<br />
Daß wir auf unendliches Licht und Güte und Liebe hin zuleben?<br />
<br />
<span style="font-size: large;">„Ohne Credo kein Kredit“! (Franz von Baader)</span><br />
Für die Geschäftswelt und für alltägliche Beziehungen gilt:<br />
Ohne Vertrauen, ohne Glauben kann nichts geschehen.<br />
Brücken bauen, Beziehungen aufnehmen, Kredit erhalten,<br />
und selbst Aprilscherze – das geht nur mit Glauben, Vertrauen..<br />
Daß die Heiratszeremonie „Trau-ung“ heißt, spricht für sich.<br />
Wo spüre ich Einladung zum Vertrauen?<br />
<br />
<span style="font-size: large;">„Glaubhaft ist nur Liebe“ (Urs von Balthasar)</span><br />
Christlicher Glaube glaubt nicht alles.<br />
Gottlob. Es gibt Aberglaube und Glaube an jeden Unsinn.<br />
Der Evangeliumsglaube ist ein Glaube, der auf die Liebe hofft.<br />
Daran will sich christlicher Glaube messen lassen.<br />
Was gehört für mich zur Mitte meines Glaubens?<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Lebensfeindliche Glaubenssätze entlarven (Übung )</span><br />
Wir glauben vieles, das lebensfeindlich, un-evangelisch ist.<br />
Daß mit einem Menschen alles hoffnungslos verloren sei.<br />
Daß ich selber minderwertig bin; daß alles perfekt sein müsse.<br />
daß die andern schuld sind; daß Ausländer, daß Deutsche, daß...<br />
Es lohnt sich solche lebensfeindlichen Glauben wahrzunehmen<br />
und auf andere Botschaften, menschenfreundliche zu lauschen.<br />
Dies braucht viel Aufmerksamkeit, Zeit, Umlernen, Um-glauben.<br />
„Richtig“ Glauben-lernen lohnt sich für das Leben:<br />
Wir brauchen nicht im Kühlwagen zu erfrieren.<br />
<br />
Willi Lambert SJ<br />
aus http://www.jesuiten.org/seelsorge/exerzitien/betrachtungen<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-47149369719297394032013-04-02T14:09:00.001+02:002013-04-02T14:09:07.643+02:00Wie viel Übung braucht der Glaube?<br />
<br />
Wenn wir das Neue Testament fragen: „Wie viel Übung braucht der christliche Glaube?“, so<br />
erhalten wir eine erstaunlich offene, nicht festlegende Antwort. Während etwa der Islam die<br />
Zahl der täglich zu verrichtenden Pflichtgebete vorschreibt und auch ein so entschiedener<br />
Verfechter eines spirituellen (karmamäßigen) Individualismus wie Rudolf Steiner vom<br />
Anthroposophen erwartet, dass er sich täglich wenigstens fünf Minuten zur Meditation<br />
zurückzieht, und ihm dazu vielerlei konkrete Anregungen gibt, befasst sich das Neue<br />
Testament nirgends mit der Häufigkeit oder der Quantität des Gebets und erwähnt auch keine<br />
Weisungen zur konkreten Ausführung. Jesus, der „seiner Gewohnheit gemäß“ den<br />
Synagogengottesdienst besuchte (Lk 4.16), über Speis und Trank die üblichen Dankgebete<br />
sprach und an den Festwallfahrten zum Tempel teilnahm, hat wahrscheinlich – wie jeder<br />
fromme Jude – am Morgen, Mittag und Abend gebetet. Was er jedoch betont, ist nicht die<br />
Zahl, die Quantität, sondern die Qualität des Gebets: Es soll nicht pharisäisch zum<br />
Prestigegewinn veräußerlicht und benutzt werden (Mt 6,6), und man soll es mit mehr<br />
Vertrauen und weniger Worten verrichten, als es die Heiden tun (Mt 6,7). In<br />
neutestamentlicher Zeit bürgerte sich nach jüdischem Vorbild, aber mit dem Text des<br />
Vaterunser, das in der dritten, sechsten und neunten Stunde des Tages verrichtete Privatgebet<br />
ein, das bereits die Didache empfiehlt – neben dem Fasten am Mittwoch und am Freitag1 –,<br />
doch werden die Christen zu diesen Übungen nicht verpflichtet, und in der gleichen Linie<br />
gelten für die katholische Kirche (wenn man vom Chor- und Breviergebet der Ordensleute<br />
und Kleriker absieht) nur die wöchentliche Teilnahme an der Eucharistiefeier sowie jährlich<br />
zwei Fasttage, nicht aber regelmäßig zu verrichtende Gebete als Pflicht.<br />
Und wie steht es mit der Körperhaltung und der Psychotechnik beim Beten und Meditieren –<br />
mit jenen Komponenten, die manchen östlichen Meditationsschulen so wichtig sind, und die<br />
sie so reif entwickelt haben, dass ihre Versenkungsbemühungen einem Christen stark<br />
methodisiert erscheinen, und dass manche westlichen Agnostiker sie aus ihrem religiösen<br />
Kontext herauslösen und zu rein psychohygienischen Zwecken übernehmen? Das Neue<br />
Testament spricht zwar vom Händeerheben und Kniebeugen, aber es lässt dem Beter<br />
hinsichtlich der Einstimmungsmethode und des körperlichen Ausdrucks völlige Freiheit.<br />
Die geistliche Überlieferung hat von Johannes Cassian über Benedikt, die Viktoriner und<br />
Cisneros bis zu Ignatius von Loyola mancherlei methodische Hilfen und Ausdrucksformen<br />
des Gebets entwickelt, doch kennt das Christentum keine allgemein verpflichtende<br />
Gebetstechnik. Bezeichnenderweise bieten die Geistlichen Übungen des Ignatius von Loyola<br />
als die wohl systematischste Anleitung zur Orientierung im Gebet dem Meditierenden<br />
verschiedenartige Weisen der Sammlung an und empfehlen ihm, die Körperhaltung zu<br />
suchen, die ihn je nach seiner Disposition und dem jeweiligen Betrachtungsgegenstand am<br />
meisten fördert – „sei es kniend oder ausgestreckt auf der Erde, sei es liegend, mit dem Blick<br />
nach oben, oder sitzend oder stehend“ (EB 76).<br />
Der christliche Gebetsweg ist offen – damit ihn jeder suche<br />
Die quantitative und methodische Offenheit der christlichen Gebetspraxis führt leicht zu dem<br />
Missverständnis, es sei unwichtig, bestimmte Gebetsformen zu entwickeln und regelmäßig zu<br />
wiederholen. Eine solche Auffassung wäre theologisch unbegründet und psychologisch<br />
abwegig. Bibeltheologisch ist nämlich unübersehbar, dass sowohl die synoptischen<br />
Evangelien als auch die paulinischen Schriften eine Intensität des Gebets verlangen, die ohne<br />
Quantität und ohne Form nicht zu erreichen ist.2<br />
<br />
Das Gebet soll so lebendig und stetig sein, dass es den Gläubigen die Schwachheit des<br />
Fleisches überwinden und tödliche Krisen bewältigen lässt. Als Beispiel dafür schildern die<br />
Synoptiker, wie Jesus in Getsemani zuerst „Furcht und Angst“ empfindet und seine Begleiter<br />
zum „Wachen“ auffordert (Mk 14,32-42 par.), wie er seine Not dreimal vor dem Vater<br />
ausspricht und durch sein Beten eine Kraft empfängt, die Lukas als Gestärktwerden durch<br />
einen Engel verdeutlicht – die Kraft zu sagen: „Aber nicht, was ich will, sondern was du<br />
willst, (soll geschehen)“, und die Jünger aufzufordern: „Steht auf, wir wollen gehen!“ Gebet<br />
als intensives „Wachen“, Krisenfest-Werden und Sich-Bereitmachen für die Ankunft der<br />
vollendeten Gottesherrschaft – das ist ein Schwerpunkt der Gebetslehre de Lukas: „Wachet<br />
und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn<br />
hintreten könnt.“ (Lk 21,36) Und zum Gleichnis vom gottlosen Richter und der Witwe: „Jesus<br />
sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten.“<br />
(Lk 18,1) Die gleiche Aufforderung finden wir bei Paulus: „Betet ohne Unterlass“ (1 Thess<br />
5,17) – ein Satz, den später die hesychastische Tradition als Grundlage für das oft und oft zu<br />
wiederholende Jesusgebet betrachtete. Paulus praktiziert offensichtlich ein Gebet, das die<br />
Bitte engstens mit dem Dank verbindet (Phil 4,6) und sich als Auswirkenlassen der in<br />
Christus geoffenbarten Zuwendung Gottes versteht, streng kreuzestheologisch – ohne<br />
Werkfrömmigkeit, Selbstrechtfertigung und Leistungsdenken.<br />
<br />
Auf die Frage: „Wie viel Übung braucht der christliche Glaube?“ ist theologisch zu<br />
antworten: So viel, als nötig ist, um die uns objektiv von Seiten Gottes durch Jesus<br />
angebotene vergebende, befreiende und stärkende Nähe auch subjektiv, durch ein geeignetes<br />
Sich-Sammeln, Wiederholen, Variieren, Aussprechen und Auf-sich-wirken-Lassen in unser<br />
wirkliches Denken, Erlebnis und Verhalten aufzunehmen – nach den Voraussetzungen<br />
unserer Psyche. Denn wir haben nicht die Natur von Engeln, sondern die Psyche von<br />
Menschen. In theologischer Sicht haben Frömmigkeitsübungen „nur“ den unentbehrlichen<br />
Sinn, uns zu helfen, dass wir dem Hauptgebot der Selbst-, Nächsten- und Gottesliebe eher<br />
entsprechen. Die „Umkehr“ zur Gottesherrschaft (synoptisch) soll sich zu jener dauerhaften<br />
Verbundenheit mit dem „Abba“ Jesu Christi entwickeln, zu einem (johanneisch) „Bleiben“ in<br />
Jesus und Jesu in uns (Joh 6,56; 15,5; 1 Joh 2,6; 3,24;4,13-16), zu einem (paulinisch)<br />
„Wandeln im Geiste“ Jesu, zum „Insein in Christus“ – bleibend „verwurzelt und auf ihn<br />
gegründet... und überströmend von Danksagung“ (Kol 2,7). Das Wie, die konkrete Gestaltung<br />
des Gebetsweges ist offen – wenn nur dieses Ziel angestrebt wird. Der Glaube lässt diesen<br />
Weg nicht offen, damit wir untätig stehen bleiben, sondern damit wir ihn je individuell und in<br />
Gruppen von Gleichgesinnten aktiv suchen.<br />
<br />
Dem Einwand, durch methodisierte Frömmigkeitsübungen mache man sich Gott verfügbar,<br />
ist entgegenzuhalten, dass dies nicht notwendig so ist, sondern von der Absicht abhängt, und<br />
dass man sich beim völligen Verzicht auf Frömmigkeitsübungen das Wirken des Geistes<br />
psychisch unvermittelt und mirakelhaft denkt – dass man dann gerade nicht „wacht und<br />
betet“. Ein regelmäßiges Gebetsleben mit christlicher Ausrichtung ist ein Sich-Bereiten, wie<br />
es Meister Eckhart versteht: „Gott ist sehr beflissen, allzeit bei dem Menschen zu sein... Gott<br />
ist allzeit bereit, wir aber sind unbereit. Gott ist uns ‚nahe’, wir aber sind ihm fern; Gott ist<br />
drinnen, wir aber sind draußen.“3 Auch den dem Hinduismus und Buddhismus<br />
entstammenden Meditationsschulen sollten wir nicht zubilligen, dass sie den Menschen auf<br />
die Erfahrung der Nähe des Absoluten vorbereiten wollen; nur verstehen sie dieses und die<br />
Beziehung des Menschen zu ihm anders, nämlich undialogisch, sofern sie konsequent<br />
monistisch und pantheistisch denken. Der häufig erhobene Vorwurf der „Selbsterlösung“<br />
beschreibt diese Problematik wohl zu plakativ.<br />
<br />
Wiederholung muss nicht Erstarrung bedeuten<br />
Die christliche Theologie des Gebets gibt zwar den Inhalt und die Absicht von<br />
Frömmigkeitsübungen vor, doch überlässt sie es der praktischen Spiritualität und der<br />
psychologischen Reflexion jedes Einzelnen und jeder Epoche, die Wege zu suchen, auf denen<br />
die Wahrnehmung für die Nähe Gottes verstärkt werden kann. Alles andere liefe auf eine<br />
Ideologisierung und Kanonisierung geschichtlich gewordener und wandelbarer Frömmigkeit<br />
hinaus. Was lehrt uns nun die Psychologie über das Aufmerksam- und Bereitwerden für die<br />
Gegenwart Gottes? Leider können wir nicht auf eine gesicherte Theorie des emotionalen<br />
Lernens und der Aufmerksamkeitsschulung zurückgreifen, auch sind die bisherigen<br />
Forschungen zur Wirkung von Meditationsübungen für unsere Frage unergiebig. Doch sind<br />
einige Hinweise möglich.<br />
<br />
Ein erster Hinweis: In lerntheoretischer Sicht nimmt man allgemein an, dass Wiederholung<br />
grundsätzlich zur Gewohnheitsbildung beiträgt, und zwar nicht nur bei motorischem<br />
Verhalten (wo sich beispielsweise das Einschalten der Gänge beim Autofahren allmählich<br />
automatisiert), sondern analog bei Denk- und Erlebnisgewohnheiten. Wenn wir regelmäßig<br />
das Vaterunser beten, einen Psalm sprechen oder einen Choral singen, kann sich unsere<br />
Aufmerksamkeit und emotionale Reaktionsbereitschaft mit all ihren Assoziationen leichter<br />
auf den religiösen Gegenstand einstellen, als wenn wir dies nur gelegentlich tun, weil die dazu<br />
nötigen gehirnphysiologischen Vorgänge sich einspielen. Widerstände und Zerstreuungen<br />
oder Fremdheit werden leichter überwunden. Wir müssen uns nicht so lange beim Deuten des<br />
Textes und bei der emotionalen Einstellung auf ihn aufhalten, sondern können ihn schneller<br />
mit unserem persönlichen religiösen Erleben verbinden bzw. unser Erleben durch den<br />
vertrauten Text oder Gesang leichter aktivieren. Wir müssen uns auch nicht je neu zu<br />
religiöser Kommunikation aufraffen und einen Ausdruck für sie suchen: Formel und Ritus<br />
entlasten uns bei dieser Aufgabe.<br />
<br />
Dies übersieht man, wenn man dem verbreiteten Spontaneitätsideal folgt und das fest<br />
formulierte ritualisierte Beten als weniger erlebnisstark betrachtet als das spontane Beten –<br />
wie es Friedrich Heiler in seiner Studie „Das Gebet“ getan hat4. Wiederholung muss nicht<br />
Erstarrung bedeuten, sondern kann die Konzentration und die Intensität des Erlebens fördern.<br />
Darum bemerkt der Religionswissenschaftler Evan M Zuesse: „Obwohl es üblich wurde,<br />
‚Ritualismus’ in einen Gegensatz zu ‚tieferer Spiritualität’ und zu Mystik zu bringen, finden<br />
wir das Ritual in mystischen Gruppen besonders betont (in Zen-Klöstern, Sufi-Orden,<br />
mystischen Gemeinschaften des Judentums, in Yoga-Ashrams der Hindus usw.); in solchen<br />
Gruppen weitet sich das Ritual oft so aus, dass es jeden Augenblick des täglichen Lebens<br />
ausfüllt. Der Leib ist offensichtlich bei der religiösen Erfahrung wichtiger, als man oft<br />
denkt.“5<br />
<br />
Betonen nicht auch die Eheberater, dass die Partner den Ausdruck von Gefühlen bewusst<br />
wollen, lernen und pflegen sollten, wie man es in der Bewegung „marriage encounter“ durch<br />
das tägliche Briefschreiben an den andern übt. Auf das Gebet übertragen und<br />
motivationspsychologisch betrachtet heißt das: Wer nur betet, wenn es ihn spontan dazu<br />
drängt, kennt bald nur noch den gelegentlichen Hilferuf in Angst und Not und vielleicht noch<br />
die Bitte um Vergebung nach schwerer Verfehlung. Not lehrt beten – aber nur in Not. Die<br />
weniger selbstbezogenen theozentrischen Motive, die sich nicht so dranghaft und spontan<br />
melden, obwohl auch sie erfüllend sind – das Suchen der rechten Entscheidung in sozialen<br />
Verantwortungssituationen, der Dank, der Lobpreis und die Anbetung: alles, was das<br />
Vaterunser in den ersten drei Bitten nennt, entwickeln sich nur dann, wenn man ihnen durch<br />
regelmäßige Übung Raum dazu gibt.<br />
<br />
<br />
<br />
Oft beten wir an unseren emotional bedeutsamen Erfahrungen vorbei<br />
Allerdings lehrt die Erfahrung auch, dass die Wiederholung unfruchtbar, leer und sinnlos<br />
werden und Überdruss erzeugen kann. Vielleicht können folgende Hinweise solche<br />
Fehlentwicklungen erhellen. Wiederholung führt nicht zur biblisch vorgezeichneten<br />
Verbundenheit mit dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, sondern eher zum Kreisen um<br />
das eigene Ich, wenn sie ihre Übungen in zwangsneurotischer Gewissensangst und<br />
Skrupulösität vollzieht. Ebenso verfehlt sie ihr Ziel, wenn sie in narzistischem Leistungs- und<br />
Tugendstolz vor allem das Gefühl eigener Größe und Vollkommenheit sucht.6 Wiederholung<br />
verursacht Überdruss, wenn sie Menschen – beispielsweise Jugendliche, die noch nicht in ein<br />
intensives Gebetsleben hineingewachsen sind – mehr Ausdrucksformen vollziehen lässt, als<br />
sie vom Entwicklungsstand ihres religiösen Erlebens her ausfüllen können, sodass sie häufige<br />
Gottesdienste, lange Gebete und nicht enden wollende Kirchenlieder als nicht mehr<br />
nachvollziehbares Zuviel empfinden.<br />
<br />
Wiederholung bleibt fruchtlos und wird zum Leerlauf, wenn sie zu wenig „Selbstverstärkung“<br />
vermittelt, das heißt nur intellektuelle Wiederholung von Bekanntem bietet, aber zu wenig<br />
emotional bedeutsame Motive anspricht. Das Verweilen bei einer biblischen Aussage oder<br />
das Wiederholen des Vaterunser, eines Psalms oder eines Chorals wird und bleibt nur dann<br />
lebendig, selbstverstärkend, wenn sich der Übende sozusagen da abholt, wo er emotional<br />
steht, und wenn er die vorgegebenen Formen und Formeln immer wieder persönlich<br />
aktualisiert, sie mit dem Schwerpunkt ausfüllt, der gerade seiner Ansprechbarkeit und seiner<br />
Lebenssituation entspricht. (Dazu eignen sich offene, ausdeutbare Texte besser als eng und<br />
pointiert formulierte.)<br />
<br />
Ein Trauernder wird beim wortlosen Meditieren oder beim Sprechen eines Gebets etwas<br />
anderes betonen müssen als jemand, der gerade vom Glück einer gelingenden Partnerschaft<br />
oder der Geburt eine Kindes erfüllt ist. Wer zu Versagens- und Zukunftsangst neigt, wird in<br />
seinem Meditieren und Beten das Vertrauen in Gott mehr aktivieren müssen als ein<br />
notorischer Optimist und dementsprechend bestimmte Kernsätze, Erzählungen und Bildworte<br />
der Bibel bevorzugen und in seine Bemühungen um mehr Gelassenheit einbauen. Wer<br />
überstreng oder überbehütet erzogen wurde und eher die Schwächen als die positiven<br />
Eigenschaften an sich wahrnimmt, sollte sich diesen Mangel an Selbstwertgefühl bewusst<br />
machen und auch aus seinem Meditieren und Beten den Anstoß beziehen, an seiner<br />
Selbstwertschätzung zu arbeiten – so wie eine Studentin im Laufe von gruppenpädagogisch<br />
ausgerichteten Besinnungstagen diese Problematik bei sich erkannte und dann feststellte: „Ich<br />
habe das Gefühl, dass ich erstmals verstehe, dass Gott mich liebt.“ Wenn das Erlernen eines<br />
positiveren Selbstwertgefühls eine wichtige Entwicklungsaufgabe ist, aber nicht als solche<br />
erkannt und nicht mit dem Gebetsleben verbunden wird, bleiben die einschlägigen und<br />
aufbauenden Aussagen der Bibel – „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ (Jes 40,43);<br />
„So sehr hat Gott die Welt geliebt...“ (Joh 3,16); „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater...“ (Lk<br />
11,2) – rein intellektuell übernommene Überzeugungen, die emotional wirkungslos und<br />
nichtssagend sind. Ebenso ergeht es den biblischen Ermutigungen zur Nächstenliebe, wenn<br />
der Beter für seine Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten sozialen Handelns nicht<br />
sensibilisiert ist.<br />
<br />
Wie wenig geht von der biblischen Frohbotschaft auch bei fleißig übenden Christen ein in die<br />
reale Angst- und Trauerbewältigung, in die für das Lebensgefühl nicht minder wichtigen<br />
Selbstbewertungsprozesse und in das prosoziale Empfinden und Verhalten. Wie viel bleibt<br />
psychisch wirkungslos. Darum sollte man zu Beginn von Rüstzeiten, Meditationstagen oder<br />
Exerzitien, aber auch in Gebetsgruppen und Bibelkreisen die nötige Zeit für die<br />
Bewusstmachung von Entwicklungsaufgaben, Positiverfahrungen, Problemen und sozialen<br />
Herausforderungen nehmen. Die Teilnehmer sollen nicht nur – wie so oft – abstrakt guten<br />
<br />
<br />
Willen und erhebende Stimmung mobilisieren, sondern auch erkennen, wo sie diese Kräfte<br />
konkret investieren können. Alle Gebetspraxis muss, um lebendig und emotional bedeutsam<br />
zu bleiben, wichtige Motive, Erlebnisbereitschaften, Entwicklungsaufgaben und soziale<br />
Herausforderungen bewusst machen und ansprechen, das heißt, die zumeist überlieferten<br />
Texte daraufhin aktualisieren.<br />
Psychotechniken unterstützen das Gebet, sie machen es nicht<br />
Über diese motivationspsychologischen Bedingungen und Wege hinaus gibt es weitere<br />
Hilfen, die die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes intensivieren können. Man kann sie als<br />
Psychotechniken bezeichnen, sofern man diese nicht deterministisch als Mechanismen,<br />
sondern offener als Erleichterungen unserer Gebetsbemühungen versteht. Sie unterstützen den<br />
Gebetskontakt, sie machen ihn nicht. Ihre Wirkung deutet man am plausibelsten von den vier<br />
Komponenten aus, die – nach der Überzeugung der meisten neueren Emotionstheorien – zu<br />
einer Emotion gehören:<br />
<br />
- Der subjektive Gefühlszustand (Trauer, Freude u.a.) – die Erlebenskomponente.<br />
- Kognitive Prozesse wie Bewertungen, Bewältigungsstrategien, Erwartungen usw.<br />
- Die Verhaltens- und Ausdruckskomponente (Gestik, Mimik, Stimme).<br />
- Die physiologische Komponente: Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz.<br />
Es ist zu vermuten, dass religiöses Erleben (so wie anderes auch) von diesen vier<br />
Komponenten her gefördert werden kann.7<br />
<br />
Von der Erlebenskomponente her kann man die emotionale Reaktionsbereitschaft und<br />
Aufmerksamkeit durch folgende Maßnahmen steigern.<br />
Einstimmung: Der Leiter eines Gebetskreises betont vielleicht eingangs, man solle jetzt nicht<br />
diskutieren, sondern sein Herz sprechen lassen, oder Ignatius von Loyola lädt in den<br />
Exerzitien den Meditierenden ein, „nicht das Vielwissen, sondern das Empfinden und<br />
Verkosten der Dinge von innen her“ (EB 2) zu suchen, und ähnlich sind jeder Gottesdienst<br />
und jeder Meditationstag auf eine gefühlsbereite Atmosphäre angewiesen. Psychologisch:<br />
Man lockert für eine bestimmte Zeit die kritische Distanz, Ich-Zensur, Abwehr und<br />
Willenssteuerung des gewöhnlichen Alltagslebens, um unbefangener Gefühle aufsteigen zu<br />
lassen und sich ihnen hinzugeben.<br />
<br />
Stille: Man zieht sich in die Einsamkeit und Stille zurück oder fügt Stillepausen in den<br />
Gottesdienst ein, um die Außenreize zu reduzieren und die Aufmerksamkeit von ihnen weg<br />
auf die Innenwelt der eigenen Gedanken und die Emotionen zu lenken, die sie auslösen.<br />
Konzentration: Man kann die Aufmerksamkeit und die emotionale Reaktionsbereitschaft auf<br />
einen einzigen Inhalt fokussieren und damit steigern, indem man eine Aussage regelmäßig<br />
gedanklich wiederholt, um länger bei ihr zu verweilen und den Gedanken- und<br />
Vorstellungsstrom wieder zu ihr zurückzulenken, wenn er abschweifen möchte. Diese<br />
Mantra-Technik setzt man nicht nur im hinduistischen Namajapa und im buddhistischen<br />
Nembutsu, sondern auch beim christlichen Stoßgebet und beim Rosenkranz ein. Bei letzterem<br />
betet man bekanntlich fünfmal zehn Ave Maria und betrachtet bei jeder Zehnerreihe ein<br />
„Geheimnis“ aus dem Leben Jesu, das man in die Ave Maria einfügt. Beim privaten<br />
kontemplativen Beten des Rosenkranzes kann es auch hilfreich sein, statt der herkömmlichen<br />
„Geheimnisse“ persönliche Meditationsimpulse zu formulieren und zu verwenden. Man kann<br />
auch auf vorgegebene Gebete ganz verzichten und einen Lobpreis oder eine Bitte, in die man<br />
sich vertiefen will, in einem rhythmisch formulierten Satz zusammenfassen und diesen ohne<br />
Hast während der gesamten Betrachtungszeit so wiederholen, dass die Aufmerksamkeit<br />
immer neu auf ihn gelenkt wird.<br />
<br />
Beim Jesusgebet (Herzensgebet), das der Westen aus der hesychastischen Tradition der<br />
Ostkirchen übernahm, kommt noch eine Konzentrationstechnik hinzu: Man wiederholt nicht<br />
nur mantraartig die gleiche Anrufung, sondern stimmt sie auch mit dem Atem (manche auch<br />
mit dem Herzschlag) ab und spricht leise oder nur innerlich beim Einatmen: „Herr Jesus<br />
Christus“ und beim Ausatmen: „Erbarme dich meiner.“ Hier lenkt man die Aufmerksamkeit<br />
zuerst auf einen einfachen Reiz, nämlich den Atem- oder Herzrhythmus, um sie dann<br />
gebündelt auf den Betrachtungsgegenstand zu richten – ähnlich wie der Hypnotiseur sie zuerst<br />
auf den Finger fixiert.<br />
<br />
Von der kognitiven Komponente her kann man das Erleben auf doppelte Weise steigern.<br />
Emotionale Erwartungen aufbauen: Sie können in der Medizin zu Placebo-Wirkungen führen;<br />
in der Spiritualität aber helfen sie, die Assoziationen und die Gefühlsbereitschaft in die<br />
Richtung des betrachteten Inhalts und erstrebten Erlebens zu lenken und andere Einfälle<br />
zurückzudrängen. So konzentrieren sich die Teilnehmer einer charismatischen Gebetsgruppe<br />
auf den Geist Jesu und verdrängen aufkommende Machtphantasien oder erotische Wünsche.<br />
Und in den Exerzitien beginnt jede Betrachtung mit der Bitte um das, „was ich (jetzt)<br />
begehre“.<br />
<br />
Symbolerleben anregen: Man kann einerseits ein äußeres Bild und Symbol betrachten – eine<br />
Kerze, eine Ikone. Man kann andererseits ein inneres Bild aufbauen und bei ihm verweilen.<br />
So haben die Psychotherapeuten K. Thomas und T.A. Ritzmann religiöse Klienten angeleitet,<br />
den Glauben an Gott als Bild, Farbe oder Licht zu symbolisieren und diese Vorstellung in<br />
hypnotischer Sammlung auf sich wirken zu lassen, um depressive Verstimmungen vom<br />
Glauben her aufzuhellen. Die Exerzitien des Ignatius regen ebenfalls Imaginationen an, wenn<br />
sie die Betrachtung von Szenen aus dem Leben Jesu mit dem „Aufbau des Schauplatzes“<br />
verbinden. Ziel ist nicht die historische Rekonstruktion, sondern das verweilende „Schauen<br />
und Erwägen“.<br />
<br />
Vielleicht wirkt die Symbolbetrachtung erlebnisaktivierend, weil sie durch die Ähnlichkeit<br />
mit visuellen Schlüsselreizen eigene frühere Erlebnisse unmittelbarer vor Augen stellt als die<br />
distanziertere Sprache. Darüber hinaus gibt sie einem aber auch die Möglichkeit – so wie<br />
Mantras –, länger bei einem Inhalt zu verweilen.<br />
Von der Verhaltens- und Ausdruckskomponente her kommen vor allem zwei Möglichkeiten<br />
in Frage, um das Erleben zu unterstützen:<br />
<br />
Körperhaltungen und Gesten – etwa Händefalten, Kreuzzeichenmachen, Armeausbreiten oder<br />
Sichverneigen. Nicht dass sie automatisch Gefühle hervorrufen würden, doch laden sie dazu<br />
ein, mehr Gefühl zuzulassen und die angebotene Ausdrucksform mit ihm zu erfüllen. Sie<br />
können auch einer vorhandenen Gefühlsbereitschaft den Ausdruck erleichtern.<br />
Gesang und Musik: Ihre Wirkung ist noch weithin unerforscht. Bestimmte Formen von<br />
Gesang und Musik wirken unmittelbar stimulierend oder beruhigend, freudig oder traurig. So<br />
können sie auch sinnvoll und erlebnisanregend mit religiösen Inhalten und Texten verbunden<br />
werden. Dies setzt allerdings religiöse Erlebnisbereitschaft voraus. Denn man kann<br />
beispielsweise Weihnachtslieder oder Meditationsmusik hören und sich unter Verzicht auf<br />
jeden religiösen Bezug mit ihrer beruhigenden Stimmung begnügen.<br />
<br />
Von der physiologischen Komponente her könnte religiöses Erleben auf folgende Weise<br />
beeinflusst werden: die bewusste Kontrolle des Atemrhythmus, wie sie etwa im Raja-Yoga<br />
gebt wird, könnte – wie die „Resonanzdämpfung der Affekte“ im autogenen Training –<br />
helfen, beginnende Affektspannungen aufzulösen und die religiöse Sammlung vor Störungen<br />
zu bewahren.<br />
<br />
Bernhard Grom SJ<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Erschienen in: entschluss 49 (1994), H. 5, 9-17 (gekürzt).</span><br />
<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">1 R. Kaczynski, Das Gebet der Christen, in: S. Ben-Chorin/R. Kaczynski/O. Knoch, Das Gebet bei Juden und Christen, Regensburg 1982, 53-80.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">2 Siehe dazu W. Ott, Gebet und Heil. Die Bedeutung der Gebetspraxis in der lukanischen Theologie, München</span><br />
<span style="font-size: x-small;">1965; K. Berger, Gebet (NT), in: Theologische Realenzyklopädie (TRE), Berlin 1984, Bd. 12, 47-60; R.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Gebauer, Das Gebet bei Paulus, Gießen 1989.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">3 Meister Eckhart, Predigt zu Lk 21,31.</span><br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">4 F. Heiler, Das Gebet, München 1923 (5. Aufl.).</span><br />
<span style="font-size: x-small;">5 E.M. Zuesse, Ritual, in: Eliade, M. (Hrsg.), The encyclopedia of religion, London 1987, Bd. 12, 505-522.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">6 Siehe dazu B. Grom, Religionspsychologie, München-Göttingen 1992, 252-269.</span><br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">7 Vgl. dazu und zum folgenden B. Grom, Religionspsychologie, München-Göttingen 1992, 252-269.</span><br />
<br />
<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-73035335500066385852013-03-17T08:41:00.004+01:002013-03-17T08:41:50.748+01:00Körperhaltungen und Zeit in ihrer Bedeutung für das Gebet<br />
<br />
Aus dem Exerzitienbuch des hl. Ignatius von Loyola<br />
<br />
Es gilt, zwei Extreme in der Gebetshaltung zu vermeiden: einen Meditationssitz zum Dogma<br />
zu erklären und zu einer Haltungslosigkeit zu zerrinnen. Ignatius bringt im Exerzitienbuch<br />
(EB) Nr. 76 folgenden Hinweis: „In die Betrachtung eintreten, bald kniend, bald auf der Erde<br />
ausgestreckt, bald auf dem Rücken mit dem Gesicht nach oben, bald sitzend, bald stehend,<br />
indem ich stets auf der Suche nach dem bin, was ich will. ... Wenn ich kniend das finde, was<br />
ich will, werde ich nicht weitergehen; und wenn ausgestreckt, ebenso usw.“<br />
<br />
Hier gilt ein einziges Kriterium: Die Haltung, die mir mehr zum Gebet hilft, die soll ich einnehmen. Man<br />
muss sich nur hüten, haltungslos zu werden und die Haltung dauernd zu verändern. Letzteres<br />
kann zum Zeitvertreib werden, wenn zum Beispiel die Betrachtung sehr mühsam verläuft.<br />
Ignatius rät auch, dass man nach dem Zubettgehen, wenn man bereits einschlafen will, noch<br />
kurze Zeit den Betrachtungsstoff des folgenden Tages durchgehen soll (vgl. EB Nr. 73). Dies<br />
hat man heute wiederentdeckt: mit positiven Gedanken einschlafen tut der Psyche gut. Ebenso<br />
wenn man am Morgen nicht alles gleich heranlässt (z.B. die Weltnachrichten), wenn man die<br />
Ruhe der Nacht noch für das Gebet nützt.<br />
<br />
In EB Nr. 75 spricht Ignatius von ein oder zwei Schritten vor dem Betrachtungsort. Hier soll<br />
ich mich in die Gegenwart versetzen. Je nach Betrachtungsstoff soll ich den Raum hell oder<br />
dunkel halten. Beim Leiden Jesu nicht an Frohes denken und bei den Osterbetrachtungen<br />
Freude aufkommen lassen.<br />
<br />
Gebetshaltungen, die in allen großen Religionen gepflegt werden<br />
Knien, Sitzen, Stehen hat jeweils eine andere Qualität. Spüren wir selbst in uns hinein, wofür<br />
diese oder jene Haltung am ehesten geeignet ist. Knien: Verbindung mit der Erde, Erfahrung<br />
der Kleinheit usw. Sitzen: Zuhören in Entspannung. Stehen: Wachheit, Sammlung. Falten der<br />
Hände: Sammlung, Dasein. Ausbreiten der Hände (Orantenstellung): Erfahrung der Kraft, die<br />
von den Händen ausgeht. Handauflegung: Übertragung von Kraft.<br />
In der Mitte, im „Hara“ da sein: Nicht oben in den Schultern (mich festhalten), nicht formlos<br />
zusammenfallen, sondern die Mitte als Zentrum erfahren (siehe die Ikone „Muttergottes des<br />
Zeichens“).<br />
Das Hinlegen auf die Erde (Prostratio) bei der Priesterweihe und am Karfreitag: darin<br />
überlassen wir uns total der Erde und erfahren das Getragenwerden.<br />
<br />
Zeiten für das Gebet<br />
Der Morgen und der Abend haben eine lange Gebetstradition. Zu Beginn des Tages vor Gott<br />
da sein ist etwas anderes als unter Zeitdruck zur Arbeit eilen. Der Abend sollte nicht mit<br />
einem Krimi schließen, bei dem man einschläft, sondern mit der Rückkehr zu Gott, dem man<br />
nochmals den Tag, die schönen und traurigen Ereignisse übergibt. So in den Schlaf gehen, ist<br />
äußerst heilsam.<br />
<br />
Eine weitere Möglichkeit entdeckte ich im traditionellen Gebetsläuten (Engel des Herrn) und<br />
am Freitag zur Todesstunde Jesu. Was ging da vor sich? Die Gläubigen unterbrachen ihre<br />
Arbeit und gedachten der Menschwerdung Gottes, das hieß: Jetzt lassen wir unsere Arbeit los.<br />
Jetzt wollen wir vor Gott da sein. Wir werkeln heute oft den ganzen Tag dahin und lassen uns<br />
von der Arbeit völlig in Beschlag nehmen. Wir haben keine Distanz von unseren Aufgaben.<br />
Ein Mitbruder erzählte mir, dass früher die Bauern und Handwerker, bevor sie ihr Tagewerk<br />
begannen, ein vaterunserlang innehielten.<br />
<br />
Beim Tischgebet wurde gemeinsam für die Gaben Gottes gedankt. Dann gab es noch die Zeit des Nachtwachens: Starb ein Nachbar, dann wurde der Tote zuhause aufgebahrt, und die Nachbarn kamen zum Gebet herbei. Dazu gab es Brot, Salz und Most. Die Haltung beim Gebet, die Zeiten vor Gott im Alltag, in manchen Lebensabschnitten wie Taufe, Hochzeit, Begräbnis, Arbeit und Fest waren Hilfen, dass der<br />
Alltag vom Gottesgedenken durchwirkt und von Gott leichter in allen Dingen gefunden<br />
wurde.<br />
<br />
Heinz Urban SJ<br />
<br />
Erschienen in: Jesuiten. Mitteilungen der österreichischen Jesuiten 68 (1995) H.4, 14-15.<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-65818050944078868632013-03-17T08:37:00.003+01:002013-03-17T08:37:56.607+01:00Leistung und Fruchtbarkeit<br />
<br />
Der Herr sendet uns, um Frucht zu bringen, und zwar Frucht, die bleibt. Dazu hat er uns<br />
erwählt und bestimmt (Joh 15,16). Dadurch wird der Vater verherrlicht (Joh 15,8;<br />
Exerzitienbuch 23); so sind wir Jünger Jesu.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Bin ich, was ich leiste?</span><br />
Fruchtbarkeit spielt in der Schrift eine große Rolle, und Jesus beschreibt das Reich Gottes<br />
immer wieder in Bildern der Fruchtbarkeit. Das Wort Leistung scheint in der Schrift kaum<br />
vorzukommen. Aber vielleicht merken wir das nicht so, weil wir so stark in einer<br />
Leistungsgesellschaft aufgewachsen sind, dass wir alles spontan in Kategorien der Leistung<br />
einordnen. Wir haben ja alle die Parole interiorisiert: "Ich bin, was ich leiste." Alles muss ich<br />
verdienen, auch Anerkennung, Dankbarkeit, Herzlichkeit, Existenzrecht, ja sogar Liebe. In<br />
der Kirche und im Ordensleben ist diese Mentalität ebenfalls sehr stark lebendig. Das haben<br />
wir in unserer Ausbildung gut mitgekriegt: Die viel leisten, das sind die Guten. Wie oft habe<br />
ich betagte Ordensleute sagen hören: "Pater, ich möchte noch gerne ein bisschen dienstbar<br />
sein", und wie oft war das heimlich vermischt mit dem Wunsch: "Ich will noch ein bisschen<br />
mitzählen." Hinter der Klage über die viele Arbeit und die vielen Termine steckt manchmal<br />
auch ein gewisses Aufschneiden – dann merkt der andere wenigstens, wie wichtig ich bin. Für<br />
viele Menschen unserer Zeit ist die Leistung fast der einzige Boden, auf dem sie stehen, ihre<br />
Existenzberechtigung.<br />
<br />
Die Bibel spricht eine ganz andere Sprache. Für Gott brauchen wir unser Existenzrecht nicht<br />
zu verdienen. Er schenkt es uns, umsonst. Wir sind seine geliebten Kinder; er hat uns ins<br />
Dasein geliebt. Er liebt uns nicht wegen unserer Leistungen, sondern mit einer<br />
bedingungslosen, unverdienten und unverdienbaren Liebe.<br />
Das schönste Beispiel einer ganz subtilen Leistungshaltung fand ich bei Bernardin<br />
Schellenbergeri (Nacht leuchtet wie der Tag, Herder, 2. Auflage 1982, Seite 12), der berichtet,<br />
wie ein alter Trappistenbruder seinem Abt anvertraut: "Die Welt würde staunen, wenn sie je<br />
erfahren würde, wie viel Holz ich in meinem Leben gespalten habe." Alles im Konjunktiv! Er<br />
hat sich schon damit abgefunden, dass die Welt es nie erfahren wird. Aber doch bleibt ihm der<br />
heimliche Trost, dass sie staunen würde, wenn sie es je erfahren könnte.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Übereinstimmungen und Unterschiede</span><br />
Es gibt sicher Übereinstimmungen zwischen Leistung und Fruchtbarkeit – beide erfordern<br />
Einsatz, Anstrengung, Sorgfalt ...<br />
Interessanter scheinen mir aber die Unterschiede. Und davon habe ich inzwischen ein<br />
Dutzend gefunden. Die wichtigsten sind:<br />
<br />
- Bei der Leistung will der Mensch alle Fäden in der Hand und alles im Griff haben, und<br />
das bringt Stress und Spannung; bei der Fruchtbarkeit bleibt Raum für das Geheimnis, das<br />
wir nicht durchschauen, sondern dem wir uns anvertrauen; das gibt Entspannung und<br />
Zuversicht (vgl. Mk 4, 26-29).<br />
<br />
- Fruchtbarkeit geht zusammen mit dem kontemplativen Element in unserem Leben,<br />
während Leistung nicht gut dazu passt. In der Fruchtbarkeit und in der Kontemplation<br />
sucht man nicht seine eigene Ehre und Erfüllung und Bestätigung, sondern man verrichtet<br />
seine Tätigkeit wirklich als Dienst, selbstlos, in Hingabe, zur Ehre Gottes. Hier liegt<br />
wahrscheinlich auch der springende Punkt für das "In-actione" kontemplativ sein, das<br />
tatsächlich mit dem "Omnia ad maiorem Dei gloriam" (Alles zur größeren Ehre Gottes)<br />
zusammenhängt.<br />
<br />
- Die Leistung nimmt auf die Dauer ab, wenn man älter wird; die Fruchtbarkeit bleibt und<br />
kann sogar wachsen. Ein großer und wichtiger Trost für unsere (vielen) Betagten! Vgl.<br />
etwa Ps 92, 13-15.<br />
<br />
- Fruchtbarkeit geschieht immer in der Weise des Weizenkorns, das in die Erde fällt und<br />
stirbt und nur so Frucht bringen kann (Joh 12,24), in entscheidendem Gegensatz zur<br />
Leistungsmentalität.<br />
<br />
- Den Gegensatz zwischen Gesetz und Gnade, der bei Paulus eine so ausgeprägte Rolle<br />
spielt, kann man in unserer Zeit und unserer Sprache übersetzen mit den Worten Leistung<br />
und Fruchtbarkeit. Gesetz ist, was der Mensch selbst zustandebringt. Gesetz ist die<br />
Leistung im geistlichen Leben. Der fruchtbare Mensch demgegenüber lebt aus Gnade und<br />
weiß sehr wohl, dass das Eigentliche ihm geschenkt wird. Nicht die Aktivität rechtfertigt<br />
uns, sondern die Rechtfertigung aktiviert uns.<br />
<br />
- Leistung geht oft auf Kosten der Natur (Umwelt, Gesundheit, Familie oder Kommunität,<br />
geistliches Leben). Fruchtbarkeit ist natürlich, entspricht der Natur, ist gesund, zerstört<br />
nicht, sondern entfaltet und krönt. Das Geheimnis der Fruchtbarkeit zeigt sich dort, wo der<br />
Mensch es aufgibt, das Leben zu beherrschen, und das Wagnis eingeht, das Leben sich<br />
entfalten zu lassen.<br />
<br />
- Die Fruchtbarkeit im Reich Gottes ist oft nicht messbar und lässt sich manchmal nicht<br />
vorzeigen, während Leistung sehr stark am Messen und Vergleichen orientiert ist. Die<br />
Leistungsgesellschaft ist oft rücksichtslose und ungerecht gegenüber denen, die nicht<br />
genug leisten können. Da wird viel unverdientes Leid zugefügt, in offenkundigem<br />
Gegensatz zum Evangelium.<br />
<br />
- Leistung ist oft ein Ausgleich für einen Mangel an Beziehung, während Fruchtbarkeit<br />
immer Beziehung voraussetzt (Pflanzen müssen befruchtet werden, Tiere, Menschen,<br />
geistliches Leben – vgl. Weinstock und Reben). Menschen, die bewusst oder unbewusst<br />
an Einsamkeit oder Isolation leiden, flüchten leicht in Leistung, um auf diese Weise ihrem<br />
Leben doch Inhalt und Sinn zu geben (vgl. Joh 15, 1-8).<br />
<br />
- Fruchtbarkeit ist mehr als Effizienz. So lebt in jedem Menschen das Urbedürfnis nach<br />
zweckfreiem Bejahtsein und der tiefe Wunsch, mehr zu sein und zu gelten als das, wozu<br />
er dienlich ist. Wer umgekehrt seinen Selbstwert zu stark aus der Leistung schöpft, kommt<br />
früher oder später in eine schreckliche Krise. Wer von der Leistung lebt, baut auf Sand.<br />
<br />
- Jeder Mensch braucht ein gewisses Maß an Anerkennung und Erfolg. Unser himmlischer<br />
Vater weiß, dass wir das brauchen (Mt 6, 32f). Er wird es uns auch besorgen. Wir müssen<br />
es nicht ängstlich suchen! Wir müssen nicht versuchen, uns das selbst zu verdienen. "Euch<br />
muss es zuerst um das Reich Gottes und die Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles<br />
andere dazugegeben." Es tatsächlich von ihm erwarten, auch wenn es einmal eine<br />
Durststrecke gibt, macht evangelische Menschen.<br />
<br />
- Die Leistungsmentalität wählt andere Prioritäten und Aktivitäten als der<br />
Fruchtbarkeitsglaube. Welche falschen Akzente setzen wir in unserem Apostolat und<br />
Lebensstil, weil wir zu sehr leistungsorientiert sind?<br />
<br />
- Leistung macht einseitig und verdrängt gewisse Werte. Sie baut auf eigene Kraft und<br />
klammert die schwachen Seiten aus. Sie ist leicht zu zielstrebig. Fruchtbarkeit lässt Gottes<br />
Kraft auch in unserer Schwäche zum Zuge kommen und kann darum das Leben ehrlicher<br />
und großzügiger annehmen.<br />
Es gibt Männer und Frauen, die viel leisten, aber wenig Frucht bringen, und umgekehrt.<br />
Für den Aufbau des Reiches Gottes ist es wichtig, sich an Fruchtbarkeit – als Inhalt und<br />
Methode – zu orientieren, und nicht an Leistung.<br />
<br />
Piet van Breemen SJ<br />
<br />
Erschienen in: entschluss 54 (1999) H.1, 4-5<br />
PDF-File<br />
<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-73538992009769463332013-03-17T08:32:00.001+01:002013-03-17T08:32:10.931+01:00Entscheidungen – einsam oder gemeinsam?<br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die Chancen einer geistlichen Entscheidungsfindung in Gemeinschaft</span><br />
<br />
Das 2. Vatikanische Konzil versuchte, in seinem „aggiornamento“ die Kirche für neue gesellschaftliche<br />
Bewegungen zu öffnen. Dazu gehörte auch die Einsicht, dass das hierarchische<br />
Organisationsprinzip der Kirche nicht alleine stehen darf. Kirche ist immer auch als „communio“<br />
zu verstehen, als Gemeinschaft der Glaubenden. Wir glauben, dass der Heilige Geist in allen<br />
Gliedern der Kirche am Werk ist.<br />
<br />
Dieses Kirchenverständnis hat große Auswirkungen auf die Entscheidungsstrukturen. Während<br />
im 19. Jahrhundert die Entscheidungsvollmacht der Amtsträger und der Entscheidungsprimat des<br />
Papstes zentrale Punkte des Kirchenbildes waren, wird seit ca. 30 Jahren versucht, möglichst<br />
viele Gläubige an Entscheidungen zu beteiligen. Auf allen Ebenen der Kirche – vom Pfarrgemeinderat<br />
bis zur Bischofssynode – sind Beratungs und Entscheidungsstrukturen mit starker<br />
Partizipation der Basis entstanden.<br />
<br />
Bei aller Öffnung für demokratischere Strukturen und für gemeinsame Wege zur Entscheidung<br />
weiß inzwischen jeder, dass auch in den neuen Strukturen nicht alles glatt läuft. Denn wenn<br />
einfachhin das demokratische Mehrheitsprinzip gelten soll, dann gibt es Unterlegene und Verlierer.<br />
Wenn so lange palavert werden soll, bis alle sich einig sind, kommt man oft an kein Ende.<br />
Wenn in wichtigen Fragen die Letztentscheidung beim kirchlichen Amtsträger bleibt, kann ein<br />
Gremium sich bald überflüssig fühlen. Durch die Möglichkeit einer Partizipation an Entscheidungen<br />
ist meistens noch nicht viel gewonnen; wichtig ist, wie solche Entscheidungen zustande<br />
kommen. Die ignatianische Methode der geistlichen Entscheidungsfindung in Gemeinschaft<br />
kann dazu eine gute Hilfe bieten.<br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Den Willen Gottes suchen</span><br />
<br />
In den Geistlichen Übungen (Exerzitien) des Ignatius von Loyola läuft vieles auf die „Wahl“<br />
hinaus: der Übende wird auf einem Bekehrungs und Nachfolgeweg an einen Punkt geführt, an dem er ehrlich beginnt zu fragen: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Diese Frage nach dem Willen Gottes für das eigene Leben gilt als das Herzstück der Exerzitien. Einfach ausgedrückt verläuft der Prozess so: Nach einer ersten Phase der Reinigung von seinen Sünden beginnt der Übende um innere Vertrautheit mit Jesus zu beten, um ihm besser nachfolgen zu können. Eine solche Bereitschaft zur Nachfolge – aus Liebe und Sympathie zum Herrn – kann sich einstellen, wenn jemand über viele Tage hinweg das Leben Jesu betrachtet. Dabei reflektiert und betet er auch über anstehende Entscheidungen im eigenen Leben. Diese Betrachtungen und Reflexionen lassen in ihm ein Gespür dafür reifen, was mehr der Lebenshaltung Jesu entspricht. Dieses Gespür nennt Ignatius Unterscheidung der Geister.<br />
<br />
Die eigenen Motive („Geister“) werden im Blick auf eine anstehende Entscheidung daraufhin überprüft, ob sie im Einklang sind mit der Lebenshaltung Jesu oder nicht. Das innere Gefühl einer solchen Übereinstimmung nennt Ignatius„geistlichen Trost“. Und aus eigener Erfahrung war er überzeugt, dass jemand mittels solcher<br />
Unterscheidungs und Entscheidungsprozesse den Willen Gottes für sein Leben finden kann.<br />
Die ersten Gefährten des Ignatius waren durch die Exerzitien und den Umgang mit den alltäglichen<br />
Fragen in dieser geistlichen Unterscheidung erprobt. Als schließlich 1539 die Frage anstand,<br />
ob sie als Gefährten zusammenbleiben sollten, trafen sie sich zu Beratungen in Rom.<br />
<br />
Diesmal sollte es um eine gemeinsame „Wahl“ gehen. Sie standen vor der Aufgabe, einen gemeinsamen<br />
geistlichen Entscheidungsprozeß zu gestalten, gemeinsam nach dem Willen Gottes<br />
zu suchen. Dieser Suchprozess dauerte mehrere Monate. Die Gefährten fanden zu völlig neuen<br />
Beratungs und Entscheidungsmethoden. Und das Resultat, nämlich der Beschluss einen neuen<br />
Orden zu gründen, kann wirklich als Ergebnis einer gemeinsamen Unterscheidung der Geister<br />
angesehen werden. Dieser Vorgang der „Beratung der ersten Gefährten“1 hat Geschichte<br />
gemacht und wird heute immer wieder als Modell für einen geistlichen Entscheidungsprozeß in<br />
Gemeinschaft herangezogen.<br />
<br />
Doch auch die Jesuiten haben dieses geistliche Instrument der ersten Gefährten über Jahrhunderte<br />
kaum eingesetzt. Erst der Generalobere P. Pedro Arrupe SJ hat 1971 in einem Brief an<br />
den ganzen Orden dazu aufgerufen, die Chancen einer gemeinsamen geistlichen Entscheidungsfindung<br />
wieder mehr zu nutzen. Seitdem gibt es viele neue Erfahrungen damit und auch eine<br />
Menge Literatur zu diesem Thema2.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Gemeinsam entscheiden – wie geht das?</span><br />
<br />
Bei Entscheidung, die gemeinsam getroffen werden sollen, treten häufig folgende Probleme auf:<br />
1. Manch einer kommt mit vorgefassten Entscheidungen in die Beratung und blockiert dadurch<br />
alle anderen. 2. Sympathie, Antipathie und andere Affekte in den Beziehungen beeinflussen<br />
wesentlich das Resultat. 3. Leute, die gut auftreten können, dominieren die Szene, die Stillen<br />
werden überrollt. 4. Es kommt bald zu Fraktionsbildungen, und diese lassen sich nicht mehr auflösen.<br />
5. Man einigt sich schließlich auf irgendeinen Kompromiss, hinter dem aber niemand<br />
richtig steht und der deshalb auch nicht umgesetzt wird.<br />
<br />
Die Vorgehensweise bei der geistlichen Unterscheidungsfindung in Gemeinschaft versucht, solche<br />
Fallen zu vermeiden. Dabei ist die Haltung aller Beteiligten zum Entscheidungsprozeß sehr<br />
wichtig: Will hier jeder seine Meinung und seine Interessen durchdrücken oder suchen wir gemeinsam<br />
nach der Lösung, die wir miteinander für die bessere halten? Geistlich lässt sich diese<br />
Frage so formulieren: Suchen wir gemeinsam nach dem, was mehr dem Willen Gottes entsprechen<br />
könnte, oder ist hier jeder nur auf den eigenen Vorteil bedacht? Wenn ein solches<br />
geistliches Fundament wenigstens im Ansatz vorhanden ist, kann dies dem Beratungsprozess<br />
jene Freiheit geben, die nötig ist, um wirklich offene Fragen stellen zu können.<br />
<br />
Dies bedeutet auch, dass jeder sich um eine gewisse „Indifferenz“ gegenüber den Wahlalternativen<br />
bemüht. Mich indifferent zu machen, bedeutet nicht, dass mir die angebotenen Lösungsalternativen<br />
egal sind; vielmehr heißt es, offen zu sein für verschiedene Lösungsmöglichkeiten<br />
und sich nicht vorschnell an einer bevorzugten Lösung festzubeißen.<br />
Um Ruhe und Klarheit im Beratungsprozess herzustellen, ist es nötig, zu Beginn folgende<br />
Punkte möglichst gut zu klären: Wer darf an diesem Entscheidungsprozeß teilnehmen mit welcher<br />
Entscheidungskompetenz? Welche Frage (möglichst präzise) steht zur Entscheidung an?<br />
Nach welcher Vorgehensweise wollen wir diesen Prozess gestalten?<br />
<br />
Wenn es gelungen ist, eine klare Frage zur Entscheidung herauszuarbeiten, kann der eigentliche<br />
Prozess der geistlichen Unterscheidung beginnen. Schnelle Fraktionsbildungen können vermieden<br />
werden, wenn zunächst gar nicht die Frage auftaucht „Wer ist für diese Lösung? Wer ist für<br />
die andere?“, sondern wenn Gründe für und gegen jede der Wahlalternativen vorgetragen<br />
werden. Die Gründungsväter des Jesuitenordens trafen sich jeweils am Abend zu ihren Beratungen.<br />
An einem Abend sollten alle sich äußern zu Gründen, die für die Lösung A sprechen;<br />
abends darauf alle Gründe gegen Lösung A. Wieder einen Tag später äußerten sich alle mit ihren<br />
Gründen für Lösung B, tags darauf gegen Lösung B. Das bedeutete, dass schließlich jeder<br />
Gründe für und gegen jede der Lösungsmöglichkeiten vorgetragen hatte. Dieses Vorgehen ver<br />
schafft eine völlig neue Einstellung zu den Lösungsmöglichkeiten. Tagsüber sollte dann jeder<br />
über die Gründe beten und reflektieren, die er von den anderen gehört hatte, und sie in seine<br />
eigene Urteilsbildung mit einbeziehen.<br />
<br />
Der regelmäßige Rückzug ins persönliche Gebet und die beständige Bitte an Gott, er möge uns<br />
den besseren Weg zeigen, reduziert die Gefahr, dass eine Entscheidung zu sehr von Sympathien<br />
und Antipathien oder persönlichen Animositäten beeinflusst ist. Außerdem hilft es, die Argumente<br />
in der Form eines Anhörkreises vorzutragen: jeder darf seine Gründe vortragen, ohne<br />
dabei von anderen unterbrochen oder kritisiert zu werden. Dies gibt jedem ungefähr die gleiche<br />
Chance, seine Meinung zum Ausdruck zu bringen.<br />
<br />
Wenn alle Argumente gehört wurden, soll jeder in der oben genannten Form der Unterscheidung<br />
der Geister bei sich klären, für welche Lösung er sich entscheidet. Dann trägt jeder seine Entscheidung<br />
vor. Hat man sich vorher auf ein Mehrheitsvotum verständigt, mag die Entscheidung<br />
bald fallen. War Einstimmigkeit angezielt, ist solange fortzufahren, bis alle einer Lösung zustimmen<br />
können. In dieser Phase ist die Aufmerksamkeit auf die „Geister“ sehr wichtig. Wenn<br />
sich bei der gefundenen Lösung nicht so etwas wie „geistlicher Trost“ einstellt, liegt es nahe,<br />
dass man sich auf einen faulen Kompromiss geeinigt hat; und es ist dann kaum zu erwarten, dass<br />
es zu einer fruchtbaren Umsetzung der Entscheidung kommen wird. Kann die ganze Gruppe jedoch<br />
in Frieden und Zuversicht zu der Entscheidung stehen, ist dies ein Anzeichen, dass sie vom<br />
guten Geist gewirkt sein mag.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Gemeinsam entscheiden – über ein aktuelles Problem</span><br />
Angenommen, eine Pfarrgemeinde erfährt, dass sie nach der Ablösung des jetzigen Pfarrers<br />
keinen eigenen Priester mehr haben wird und dass der Nachbarpfarrer die Pfarre mitverwalten<br />
soll. Der zukünftige Pfarrverwalter teilt dem Pfarrgemeinderat mit, dass er statt der bisherigen<br />
drei Sonntagsmessen in Zukunft nur noch eine wird halten können. Und er bittet den Gemeinderat<br />
um einen Vorschlag für die zukünftige Gottesdienstordnung.<br />
<br />
Der Gemeinderat könnte sich darauf verständigen, in drei aufeinander folgenden Sitzungen eine<br />
geistliche Entscheidungsfindung in Gemeinschaft zu versuchen (dabei muss nicht jede Sitzung<br />
ganz mit diesem Thema gefüllt sein). In der ersten Sitzung werden einige Lösungsmöglichkeiten<br />
andiskutiert, und man verständigt sich auf zwei oder drei Lösungen, die zur Entscheidung gestellt<br />
werden. Bis zur zweiten Sitzung überlegt sich jeder seine Argumente für und gegen jede<br />
der Lösungen.<br />
<br />
Diese Argumente werden dann in einem Anhörkreis vorgetragen und vielleicht<br />
auch danach diskutiert. Eventuell können auch zwischen den Sitzungen andere Gemeindemitglieder<br />
eingeladen werden, ihre Meinung zu den Alternativen zu äußern. In der dritten Sitzung<br />
wird dann nach einer Gebetsstille eine Entscheidung getroffen. Solch eine Vorgehensweise<br />
verspricht eher eine konstruktive gemeinsame Lösung, als wenn man sich in einer Sitzung zuerst<br />
die Köpfe heiß redet und dann am Schluss entnervt abstimmt.<br />
<br />
Franz Meures SJ<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">1„Beratung der ersten Gefährten“, in: Ignatius von Loyola, Geistliche Übungen und erläuternde Texte, hg. von</span><br />
<span style="font-size: x-small;">P. Knauer, Leipzig 1978, 317326.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">2 Einige Titel seien genannt: Peter Köster, Entscheidung als geistlicher Prozeß. Ordensnachrichten 1992.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Sonderreihe Dokumentation, Heft 9.Franz</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Meures, Gottes Willen suchen gemäß dem Ziel unserer Berufung.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Zum Prozeß einer geistlichen Entscheidungsfindung in Gemeinschaft. In: Korrespondenz zur Spiritualität der</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Exerzitien 40 (1990), Heft 56, 2948.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">ders.,</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Geistliche Prozesse in Gruppen. In: ebd. 46 (1989), Heft 69, 331.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Friedhelm</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Hengsbach, Apostolische Unterscheidung in Gemeinschaft eine</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Inspiration für die katholischen</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Sozialverbände. In: M. Sievernich/ G. Switek (Hg.), Ignatianisch, Freiburg 1990, 569583.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Marianne</span><br />
<span style="font-size: x-small;">HeimbachSteins,</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Unterscheidung der Geister –Strukturmoment christlicher Sozialethik, Münster 1994.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Erschienen in: entschluss 52 (1997), H. 12, S. 2325.</span><br />
<br />
Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-88468276427243160842013-03-03T13:28:00.001+01:002013-03-03T13:28:02.926+01:00Gott in allen Dingen suchen und finden<br />Das „Gott-Suchen-und-Finden-in-allen-Dingen“ wird oft als zentrales Merkmal der<br />ignatianischen Spiritualität angesehen1. Darum lohnt es sich, der Frage nachzugehen, was<br />denn bei Ignatius selbst darunter zu verstehen ist. Ein in diesem Zusammenhang oft zitiertes<br />Wort stammt von Jeronimo Nadal, einem engen Mitarbeiter des Heiligen: „Wir wissen, dass<br />[unser] Vater Ignatius die einzigartige Gnade vom Herrn empfangen hatte, mit der<br />Kontemplation der heiligsten Dreifaltigkeit frei beschäftigt zu sein und in ihr zu ruhen. … Als<br />in besonderer Weise Auserwählter empfing Vater Ignatius diese Art des Gebets als großes<br />Privileg. Darüber hinaus auch jenes [Privileg], in allen Dingen, Handlungen, Gesprächen<br />Gottes Gegenwart und die Wirkung der geistlichen Dinge zu spüren und zu betrachten, im<br />Tun zugleich kontemplativ (simul in actione contemplativus) – er pflegte dies so zu erklären:<br />Gott sei in allen Dingen zu finden.“2 Bei Ignatius selbst, so macht Nadal deutlich, bedeutet<br />das eine echte mystische Begnadung, das Geschenk der Gottesschau im Alltag.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Ein Weg für alle</span><br />Schon für Ignatius (und ebenso für Nadal) ist diese Gebetsweise aber eine Möglichkeit und<br />ein Auftrag für alle (damals für alle Jesuiten, heute für alle, die in der ignatianischen<br />Spiritualität beheimatet sind). So findet sich in den Konstitutionen der Gesellschaft Jesu die<br />Aufforderung an die Ordensstudenten, „in allen Dingen Gott unseren Herrn zu suchen“.3 In<br />einem Brief an den portugiesischen Jesuitenstudenten Antonio Brandão, den Juan de Polanco,<br />der Sekretär des Ignatius, in seinem Auftrag geschrieben hat, wird dies näher erläutert: Weil<br />während des Studiums neben dem Besuch der Messe, einer Stunde Gebet und der<br />Gewissenserforschung an jedem Tag sowie Beichte und Kommunionempfang alle acht Tage<br />keine langen Meditationen möglich sind, können die Studenten sich „darin üben, die<br />Gegenwart unseres Herrn in allen Dingen zu suchen, wie im Umgang mit jemand, im Gehen,<br />Sehen, Schmecken, Hören, Verstehen und in allem, was wir tun … Und diese Weise zu<br />meditieren, indem man Gott unseren Herrn in allen Dingen findet, ist leichter, als wenn wir<br />uns zu den abstrakteren göttlichen Dingen erheben und uns ihnen mühsam gegenwärtig<br />machen.“4<br />
<br /><span style="font-size: large;">Wie geht das?</span><br />Die Basis des Gott-Findens-in-allen-Dingen ist Gottes Wirken in der Welt. Bevor wir uns<br />aufmachen, Gott zu suchen und zu finden, hat er uns bereits in allen Dingen gesucht und<br />gefunden. Die Welt ist Gottes und seiner Gegenwart voll – und dies gilt es wahrzunehme<br />und glaubend zu erkennen. In der Betrachtung zur Erlangung der Liebe5 des Exerzitienbuchs<br />etwa fordert Ignatius auf zu „schauen, wie Gott in den Geschöpfen wohnt“, zu „erwägen, wie<br />Gott sich in allen geschaffenen Dingen auf dem Angesicht der Erde für mich müht und<br />arbeitet, das heißt sich in der Weise eines Arbeitenden verhält, in den Himmeln, Elementen,<br />Pflanzen, Früchten, Herden usw., indem er Sein gibt, erhält, belebt und wahrnehmen macht“.<br />Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden, das scheint trotz all des bislang Gesagten aber<br />leichter gesagt als getan. Mystische Gnaden sind nicht jedermann/frau gegeben, und auch das<br />gläubige Bekenntnis der Gegenwart Gottes in der Welt führt noch nicht zur erspürten Nähe. In<br />gewisser Weise ist das aber gar nicht notwendig. Denn für Ignatius bedeutet „Gott in allen<br />Dingen finden“ zunächst und vor allem „in allen Dingen den Willen Gottes tun“. Ignatius als<br />Mystiker des Dienstes geht davon aus, dass die Mitarbeit am Aufbau des Reiches Gottes in<br />die Nähe Gottes führt (ob ich dies nun spüre oder nicht). Dies schließt die Bereitschaft ein,<br />sich um eine „rechte/gerade Absicht“ zu bemühen, d.h. sich von unlauterer Eigenliebe zu<br />befreien und rein aus Liebe zu handeln. Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden, ihm<br />nahe sein zu wollen und nahe zu sein, meint deshalb ignatianisch, ihm um seinetwillen in den<br />Menschen zu dienen.<br />
<br />Thomas Neulinger SJ<br /><span style="font-size: x-small;"> </span><br />
<span style="font-size: x-small;">Erschienen in geist.voll 4/05.</span><span style="font-size: x-small;">1 Zu diesem Thema vgl. STIERLI Josef: Das ignatianische Gebet. „Gott suchen in allen Dingen“, in:<br />Ignatius von Loyola. Seine geistliche Gestalt und sein Vermächtnis. 1556-1956, hg. v. WULF<br />Friedrich, Würzburg 1956, 3-32; J. Sudbrack weist nach, dass das Gott-Finden-in-allen-Dingen an sich<br />ein Gemeingut christlicher Spiritualität ist - vgl. SUDBRACK Josef: „Gott in allen Dingen finden“. Eine<br />ignatianische Maxime und ihr metahistorischer Hintergrund, in: GuL 65 (1992), 165-186.<br />2 Hieronymus Natalis: Annotationes in Examen (1557), Nr. 80f [MHSI 90, 162]; vgl. NICOLAU Miguel:<br />What Nadal Meant by ‚Contemplativus in actione’, in: CIS 8 (1977), Nr. 25, 7-16.<br />3 Satzungen 288, zit. nach IGNATIUS von Loyola: Gründungstexte der Gesellschaft Jesu, übers. von<br />Peter Knauer, Würzburg 1998.<br />4 Brief vom 1. Juni 1551, zit. nach IGNATIUS von Loyola: Briefe und Unterweisungen, übers. von<br />Peter Knauer, Würzburg 1993, 346—353, hier 350; hier wird auch deutlich, dass das Gott-Finden-inallen-<br />Dingen keinesfalls einen Ersatz oder gar einen Gegensatz zu regelmäßigem Gebet und zum<br />Besuch des Gottesdienstes meint; vgl. auch den Brief an Urbano Fernandes (Rom, 1. Juni 1551),<br />ebd., 341-345, bes. Nr. 6/344.5 IGNATIUS von Loyola: Geistliche Übungen, übers. u. erl. v. Peter Knauer, Graz, 3. Aufl. 1988, Nr.<br />230-237.</span>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-22459934969891229022013-03-03T13:23:00.003+01:002013-03-03T13:23:44.582+01:00Glossar<br /><br />
<span style="font-size: large;">Ad amorem</span><br />Lateinische Bezeichnung für die Betrachtung zur Erlangung der Liebe.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Agere contra</span><br />Wenn ein Autoreifen platzt oder ein Auto auf glatter Straße ins Schleudern kommt, dann gilt es<br />entsprechend kräftig oder behutsam "gegenzusteuern". Dieses Gegenlenken gibt es auch auf der<br />"Straße" des menschlichen Lebens. Ignatius spricht in diesem Sinn von "agere contra", davon,<br />"dagegen zu handeln", als eine bewusste Gegenbewegung zu machen. Ignatius weiß, dass der<br />Mensch nie von allen seinen Schlagseiten, seinen "ungeordneten Neigungen" frei wird. Dies zeigt<br />eine sehr bezeichnende Korrektur im Exerzitienbuch. Ignatius hat in einem ihm selbst vorliegenden<br />Exemplar den Text "keine ungeordneten Neigungen zu haben" eigenhändig korrigiert in: "um sich<br />durch keine ungeordneten Neigungen bestimmen zu lassen."<br />Wer in seinem Leben gegensteuern möchte, tut gut daran zu wissen, wo seine ganz persönlichen<br />Schlagseiten und Schwachpunkte liegen. Wer normalerweise zuviel redet oder zuviel trinkt oder<br />zuviel arbeitet oder zu vorsichtig ist, dem hilft es gegenzusteuern, indem er im Zweifelsfall lieber<br />ein Wort zu wenig sagt, ein alkoholfreies Bier trinkt, einen arbeitsfreien Tag verbringt, ein offenes<br />Wort riskiert. (nach Willi Lambert)<br /><span style="font-size: large;"> </span><br />
<span style="font-size: large;">Anmerkungen</span><br />Die sogenannten Anmerkungen (lat. Annotationes) stehen am Anfang des Exerzitienbuches (EB 1-<br />20). In ihnen finden sich Hinweise für das Geben und Machen der Geistlichen Übungen und zum<br />Wesen von ignatianischen Exerzitien.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Anwendung der Sinne</span><br />[Dazu findet sich ein Artikel in der Bibliothek.]<br /><br />
<span style="font-size: large;">Betrachtung zur Erlangung der Liebe</span><br />Diese Betrachtung ist die Letzte, die sich im Exerzitienbuch findet (EB 230-237). Als Abschluss der<br />Dreißigtägigen Exerzitien fasst diese Übung den Prozess der vier Wochen zusammen und zeigt auf,<br />wie einerseits die ganze Schöpfung von Gottes Liebe und Wirken durchwaltet ist, und wie<br />andererseits wir Menschen angesichts dieser Zuwendung Gottes zu ebenso vorbehaltloser Liebe<br />gerufen sind.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Christ-Königs-Betrachtung</span><br />Siehe „Ruf des Königs“<br /><br /><span style="font-size: large;">Contemplativus in actione</span><br />[Siehe dazu in der Bibliothek den Artikel „Gott suchen und finden in allen Dingen“.]<br /><br />
<span style="font-size: large;">Exerzitien</span><br />Exerzitien wollen in das eigene Leben mehr Klarheit bringen, den Menschen neu auf Gott hin<br />ausrichten und bei Lebensentscheidungen und Orientierungssuche helfen.<br />So wie es Übungen (lat. Exercitia) für den Körper gibt, gibt es auch „Geistliche Übungen“ für Seele<br />und Leib, wie etwa verschiedene Formen und Weisen von Gebet, Betrachtung, Meditation,<br />Körperübungen u. ä.<br />
<br />Unter „Exerzitien“ wurden ursprünglich jene geistlichen Übungen verstanden, welche Ignatius von<br />Loyola in seinem „Exerzitienbuch“ vorgelegt hat. Heute werden Exerzitien als ignatianische,<br />benediktinische, franziskanische, kontemplative Exerzitien u. v. m. angeboten.<br />Sie finden als Einzelexerzitien, Gruppenexerzitien, Vortragsexerzitien, Exerzitien im Alltag u. a. m.<br />statt.<br />
<br />Wesentliche Elemente von Exerzitien sind: persönliche Gebetszeiten, Stille und eventuell Gespräche mit einer Begleiterin oder einem Begleiter.<br />Ignatianische Einzelexerzitien sind eine bewährte Möglichkeit, die je eigene Gottesbeziehung zu<br />vertiefen und Lebensentscheidungen – wenn sie anstehen – vor Gott zu treffen. Dabei werden die<br />persönlichen Lebenssituationen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgegriffen und die<br />Übungen auf diesem geistlichen Weg individuell angepasst. Grundlage dafür ist das Exerzitienbuch<br />des Ignatius. Die sogenannten „Großen Exerzitien“ dauern dreißig Tage.<br />
<br />Häufiger sind kürzere Formen von zumeist sechs bis zehn Tagen Dauer, in durchgängigem<br />Schweigen, mit drei bis vier persönlichen Gebetszeiten an jedem Tag. Inhalt des täglichen<br />Gesprächs mit der/dem Begleiter/in ist der je eigene Weg vor und mit Gott.<br />Ignatianische Einzelexerzitien werden für Einzelne (nach Vereinbarung) oder als Kurs für eine<br />Gruppe angeboten. In einem Kurs sind in der Regel auch die Feier der Eucharistie und gemeinsame<br />Gebetszeiten Bestandteil des Programms. Weitere gemeinsame Elemente können sein: täglicher<br />(kurzer) Vortrag, gemeinsame Meditationszeiten, Angebote zur vertiefenden Körperwahrnehmung<br />und Tageszeitengebet.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Exerzitien im Alltag</span><br />In der Anmerkung 19 des Exerzitienbuches führt Ignatius eine Form von „Geistlichen Übungen“ an,<br />bei der der Exerzitant/ die Exerzitantin sich nicht in Abgeschiedenheit zurückzieht, sondern diese<br />Übungen einige Wochen oder Monate im Alltag, parallel zu den üblichen Beschäftigungen macht.<br />Lange Zeit vergessen, wurde diese Form vor einigen Jahren wieder entdeckt und ist heute unter dem<br />Namen „Exerzitien im Alltag“ in unterschiedlichsten Weisen verbreitet.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Formula Instituti</span><br />Der Ausdruck „Institut der Gesellschaft Jesu“ bezeichnet einerseits die Lebens- und Arbeitsweise<br />der Jesuiten und andererseits die schriftlichen Dokumente, in denen diese Lebens- und Arbeitsweise<br />verbindlich beschrieben ist. Eine zentrale Stellung unter den Dokumenten nimmt die sogenannte<br />„Formula Instituti“ ein, die ursprüngliche „Regel“ des Jesuitenordens, die zuerst 1540 von Papst<br />Paul III. und dann 1550 von Papst Julius III. bestätigt worden ist.<br /><span style="font-size: large;"><br /></span><br />
<span style="font-size: large;">Gebet der liebenden Aufmerksamkeit</span><br />[Siehe Einheiten 6 und 7]<br /><br />
<span style="font-size: large;">Geistliches Tagebuch</span><br />Im Zusammenhang mit der Abfassung der Satzungen des Jesuitenordens setzte sich Ignatius<br />intensiv mit der Frage auseinander, welche Armutsbestimmungen gelten sollten. Dabei feierte er die<br />Messe und legte die Frage, mit der er rang, Gott im Gebet vor. In dieser Zeit notierte er jeden Tag,<br />was dabei in seiner Seele vorging. Diese privaten Aufzeichnungen, die mit dem 2. Februar 1544<br />beginnen und mit dem 27. Februar 1545 enden, bestehen im Original aus 27 Blättern und enthalten<br />Überlegungen zur Sache und Beschreibungen der mystischen Erfahrungen, die Ignatius in dieser<br />Zeit machte.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Geistliche Übungen</span><br />Siehe Exerzitien<br /><br />
<span style="font-size: large;">Gesellschaft Jesu</span><br />Deutsche Übersetzung des offiziellen lateinischen Namens für den Jesuitenorden, Societas Iesu.<br />Gott in allen Dingen suchen und finden<br />[Dazu findet sich ein Artikel in der Bibliothek.]<br /><br />
<span style="font-size: large;">Ignatianisch/ Jesuitisch</span><br />Als ignatianisch wird etwas dann bezeichnet, wenn es auf Ignatius und seine Spiritualität<br />zurückgeht. Jesuitisch hingegen ist etwas dann, wenn es für den Jesuitenorden charakteristisch war<br />oder ist.<br />Anders gesagt: Alles Jesuitische ist ignatianisch, aber nicht alles Ignatianische ist auch jesuitisch.<br />So gibt es heute zahlreiche Orden und Gemeinschaften, die unabhängig von der Gesellschaft Jesu<br />aus der ignatianischen Spiritualität leben.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Ignatianische Einzelexerzitien</span><br />Siehe Exerzitien<br /><br />
<span style="font-size: large;">IHS</span><br />Das Christusmonogramm IHS entstand durch die verkürzte Schreibweise des Namens „Jesus“ in<br />Griechisch mit den Großbuchstaben IHC (für JES). Bei der Übernahme in den lateinischen<br />Sprachraum wurde dann daraus IHS. Bereits vor Ignatius und dem Jesuitenorden verbreitet, wird<br />diese Buchstabenkombination in einer speziellen Form zum „Signet“, zum Logo der Gesellschaft<br />Jesu: als IHS mit einem Kreuz über dem Mittelstrich des H, drei Nägeln unter dem IHS und<br />umgeben von einer Strahlensonne.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Indifferenz</span><br />Ignatianische Indifferenz heißt, persönliche Vorlieben, Bindungen und vorgefasste Meinungen<br />aufzugeben, um offen für Gottes Willen zu sein, wenn es um das Treffen einer Entscheidung geht.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Iñigo</span><br />Ignatius von Loyola wurde auf den Namen Iñigo (nach dem spanischen Heiligen Enecus) getauft,<br />änderte aber später seinen Namen in Ignatius – vermutlich aufgrund seiner Verehrung für den hl.<br />Ignatius von Antiochia.<br /><span style="font-size: large;"> </span><br />
<span style="font-size: large;">Kirchlichkeit</span><br />Ignatius und seinen ersten Gefährten war die Verbindung mit dem Papst und der Dienst an der<br />katholischen Kirche ein Herzensanliegen. Auch im Exerzitienbuch finden sich Regeln für das<br />„Fühlen mit der Kirche“ (EB 352-370). Dies gilt bis heute – so sagte die 34. Generalversammlung<br />des Ordens 1995: „Im Dienst für den Herrn und seine Braut, die Kirche, das Volk Gottes, sind wir<br />besonders verbunden mit dem Papst, um uns zu den Aufgaben senden zu lassen, die er uns<br />anvertraut. Als Männer der Kirche können wir nicht anders, als mit der Kirche zu denken, geleitet<br />vom Geist des auferstandenen Herrn.“<br />
<br />Zugleich erklärte diese Generalversammlung: „Wenn unsere Liebe zu Christus – die nicht zu<br />trennen ist von unserer Liebe zu seiner Braut, der Kirche – uns drängt, in jeder Situation Gottes<br />Willen zu suchen, dann kann diese Liebe uns auch verpflichten, konstruktive Kritik zu üben, die<br />getragen ist von geistlicher Unterscheidung im Gebet.“<br /><br />
<span style="font-size: large;">Kolloquium</span><br />Siehe Zwiegespräch<br /><br />
<span style="font-size: large;">Kontemplation</span><br />[Dazu findet sich ein Artikel in der Bibliothek.]<br /><br />
<span style="font-size: large;">La Storta</span><br />In einer Kapelle dieses Dorfes nahe bei Rom hatte Ignatius 1537 eine Vision: Er sah Christus mit<br />dem Kreuz auf der Schulter und Gottvater neben ihm. Der Vater sagte zum Sohn: „Ich will, dass du<br />diesen als meinen Diener annimmst.“ Jesus sprach zu Ignatius: „Ich will, dass du uns dienst.“ In<br />einem Bericht ist auch zu finden, dass Gott zu Ignatius sprach: „Ich werde euch in Rom gnädig<br />sein.“ – Ignatius meinte dazu: „Vielleicht werden wir in Rom gekreuzigt werden.“ Für Ignatius und<br />die ersten Gefährten stellte diese Vision eine göttliche Bestätigung des eingeschlagenen Weges und<br />ihrer Gemeinschaft dar.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Magis (lat. für „Mehr“)</span><br />Das typisch ignatianische Mehr ist ein Mehr an persönlicher Beziehung zu Gott und zu Christus, ein<br />Mehr der Ausrichtung des eigenen Lebens auf Gott hin, ein Mehr des Engagements in der Welt.<br />Siehe auch den Artikel „Das ‚Mehr’ bei Ignatius“ in der Bibliothek.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Manresa</span><br />In diesem kleinen nordspanischen Dorf lebte Ignatius zehn Monate lang (1522/23). Dieser<br />Aufenthalt war für ihn eine Zeit der geistlichen Reifung (nach dem ersten Enthusiasmus, der auf<br />dem Krankenbett in Loyola begonnen hatte). Von einer übertriebenen Askese fand er zu einer<br />persönlichen Gottes- und Christusbeziehung und wurde vom einzelgängerischen Eremiten zum<br />Seelsorger.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Meditation</span><br />[Dazu findet sich ein Artikel in der Bibliothek.]<br /><br />
<span style="font-size: large;">Misstrost</span><br />Ignatius schreibt: „Ich nenne Misstrost/ Trostlosigkeit ... Dunkelheit der Seele, Verwirrung in ihr,<br />Regung zu den niederen und irdischen Dingen, Unruhe von verschiedenen Bewegungen und<br />Versuchungen, die zu Unglauben bewegen, ohne Hoffnung, ohne Liebe, wobei sich die Seele ganz<br />träge, lau, traurig und wie von ihrem Schöpfer und Herrn getrennt findet.“ (EB 317)<br />Eine Erklärung dazu findet sich in Einheit 3.<br /><span style="font-size: large;"> </span><br />
<span style="font-size: large;">Omnia ad maiorem Dei gloriam</span><br />In Büchern, auf Bildern und Bauwerken, die mit den Jesuiten verbunden sind, finden sich oft die<br />Worte „Omnia ad maiorem Dei gloriam“ oder die Abkürzung OAMDG – zu deutsch: „Alles zur<br />größeren Ehre Gottes“. Ignatius war es wichtig, dass die Gesellschaft Jesu und die einzelnen<br />Jesuiten all ihr Tun und Handeln immer mehr auf Gott und seine Ehre ausrichten (wobei die Ehre<br />Gottes darin besteht, dass unter allen Menschen Glaube, Hoffnung und Liebe wachsen und dass<br />Friede und Gerechtigkeit sich durchsetzen). So wurde diese Formulierung zum Motto des<br />Jesuitenordens.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Praesupponendum</span><br />Eine Voraussetzung für das Geben und Machen von Exerzitien, die zugleich eine Anregung für den<br />Umgang mit der Meinung anderer im Alltag darstellt, führt Ignatius im sogenannten<br />Praesupponendum an: „Damit sowohl der, der die geistlichen Übungen gibt, wie der, der sie<br />empfängt, mehr Hilfe und Nutzen haben, ist vorauszusetzen, dass jeder gute Christ bereitwilliger<br />sein muss, die Aussage des Nächsten zu retten, als sie zu verurteilen; und wenn er sie nicht retten<br />kann, erkundige er sich, wie jener sie versteht, und versteht jener sie schlecht, so verbessere er ihn<br />mit Liebe; und wenn das nicht genügt, suche er alle angebrachten Mittel, damit jener, indem er sie<br />gut verstehe, sich rette.“ (EB 22)<br /><br /><span style="font-size: large;">Prinzip und Fundament</span><br />Das sogenannte „Prinzip und Fundament“ ist ein Text im Exerzitienbuch, der eine „Vision“ für das<br />Leben enthält. Hinter den trockenen Worten mit ihrem logischen Aufbau verbirgt sich eine<br />Lebenserfahrung des Ignatius: die Ausrichtung auf Gott und auf den Dienst für ihn erfüllt uns und<br />hilft uns, zu wachsen, zu reifen, unseren Weg zu finden.<br />
<br />Der Text lautet: „Der Mensch ist geschaffen, um Gott, unseren Herrn, zu loben, ihm Ehrfurcht zu<br />erweisen und zu dienen und mittels dessen seine Seele zu retten; und die übrigen Dinge auf dem<br />Angesicht der Erde sind für den Menschen geschaffen und damit sie ihm bei der Verfolgung des<br />Ziels helfen, zu dem er geschaffen ist. Daraus folgt, dass der Mensch sie soweit gebrauchen soll, als<br />sie ihm für sein Ziel helfen, und sich soweit von ihnen lösen soll, als sie ihn dafür hindern.<br />
<br />Deshalb ist es nötig, dass wir uns gegenüber allen geschaffenen Dingen in allem, was der Freiheit<br />unserer freien Entscheidungsmacht gestattet und ihr nicht verboten ist, indifferent machen. Wir<br />sollen also nicht unsererseits mehr wollen: Gesundheit als Krankheit, Reichtum als Armut, Ehre als<br />Ehrlosigkeit, langes Leben als kurzes; und genauso folglich in allem sonst, indem wir allein<br />wünschen und wählen, was uns mehr zu dem Ziel hinführt, zu dem wir geschaffen sind.“ (EB 23)<br /><br />
<span style="font-size: large;">„Der Ruf des Königs“ – Betrachtung</span><br />Ignatius verwendete als Kind seiner Zeit und als Adeliger die Bilder und Vorstellungen, die ihm<br />vertraut und die aufgrund seiner Herkunft von Bedeutung für ihn waren. In der Betrachtung vom<br />Ruf des Königs (EB 91-99) geht er von der idealen Beziehung zwischen König und Vasall aus und<br />schildert, wie der König ruft und auffordert, in seinen Dienst zu treten, in einen Dienst, in dem Herr<br />und Diener bereit sind, das Leben zu geben für den anderen, in dem keiner den anderen verlässt, sie<br />das gleiche Los teilen, die gleiche Nahrung, den gleichen Kampf, den gleichen Triumph usw.<br />Diese Vorstellung wird dann auf Jesus übertragen, der seine Jünger ruft, eine solche Lebens- und<br />Schicksalsgemeinschaft mit ihm einzugehen. Diese Einladung verlangt nach einer Antwort, nach<br />der Bereitschaft, sie anzunehmen und sich aktiv für die Nachfolge Jesu zu entscheiden.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Satzungen</span><br />Ab 1541 schrieb Ignatius an den Satzungen (auch Konstitutionen), ab 1547 in enger<br />Zusammenarbeit mit seinem Sekretär Juan de Polanco und in Rücksprache mit der Gruppe der<br />ersten Gefährten, mit denen zusammen er die Gesellschaft Jesu gegründet hatte. Nach seinem Tod<br />wurden sie von der ersten Generalversammlung 1558 als „Grundgesetz“ des Jesuitenordens in Kraft<br />gesetzt. Die Satzungen verbinden die geistliche Erfahrung der Exerzitien mit nüchternen<br />Rechtsvorschriften – sie sind Gesetzestext und spirituelles Werk in einem.<br />
<br />Die Satzungen bestehen aus dem sogenannten „Examen (generale)“, das früher den Bewerbern vor<br />der Aufnahme vorzulegen war, und den eigentlichen Satzungen. In zehn Teilen legen diese die<br />Bedingungen für die Aufnahme in den Jesuitenorden fest und nennen die Entlassungsgründe für<br />ungeeignete Bewerber. Sie regeln die geistliche Formung und wissenschaftliche Ausbildung der<br />jungen Jesuiten und deren endgültige Eingliederung in den Orden durch Gelübde und die<br />Verpflichtungen, die sich daraus ergeben. Des Weiteren sind Vorschriften über die apostolischen<br />Arbeiten der Ordensmitglieder enthalten, über ihre Beziehungen untereinander und ihr Verhalten<br />gegenüber den Oberen. Abschließend folgen die Aufgaben des Generaloberen und Anweisungen<br />zur Erhaltung des guten Zustands des ganzen Ordens.<br /><br />
<span style="font-size: large;">Societas Jesu</span><br />Aus Verehrung für Jesus und seinen Namen wählten Ignatius von Loyola und seine ersten<br />Gefährten für ihre Gruppe den Namen „Gesellschaft Jesu“, lateinisch „Societas Jesu“, abgekürzt SJ.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Trost</span><br />Dazu sagt Ignatius: „Überhaupt nenne ich Trost/ Tröstung alle Zunahme an Hoffnung, Glaube und<br />Liebe und alle innere Freudigkeit, die zu den himmlischen Dingen ruft und hinzieht und zum<br />eigenen Heil seiner Seele, indem sie ihr Ruhe und Frieden in ihrem Schöpfer und Herrn gibt.“ (EB<br />316) Eine Erklärung dazu findet sich in Einheit 3.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Unterscheidung der Geister</span><br />Im Exerzitienbuch finden sich zwei Zusammenstellungen von Regeln, um die Geister zu<br />unterscheiden (EB 313-327 und EB 328-336). Eine Darstellung und Erklärung dieser Regeln findet<br />sich in Einheit 2 und 3 des Kurses.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Wahl</span><br />Ein Ziel von Exerzitien ist es, „den göttlichen Willen .... zu suchen und zu finden“ (EB 1), mit<br />anderen Worten: eine Antwort auf die Frage zu finden, was Gott will, dass die Exerzitantin/ der<br />Exerzitant in und mit ihrem/ seinem Leben tut.<br />Diesen Klärungs- und Entscheidungsprozess bezeichnet Ignatius als Wahl. Das wichtigste Mittel<br />dabei ist die Unterscheidung der Geister; im Rahmen von dreißigtägigen Exerzitien ist die Wahl<br />Bestandteil der zweiten Woche.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Woche</span><br />Die dreißigtägigen Exerzitien, wie sie das Exerzitienbuch vorsieht, sind in vier Wochen eingeteilt,<br />d.h. in vier Abschnitte, die jeweils ungefähr eine Woche dauern (eine Verkürzung oder<br />Verlängerung ist abhängig von dem persönlichen Weg der Exerzitantin/ des Exerzitanten).<br />Thema der ersten Woche ist das Böse in der Welt, die Verstrickung des Menschen in Sünde und<br />Schuld sowie die Vergebung und Annahme durch Gott. In der zweiten Woche geht es um Jesus und<br />sein Leben bis hin zur Passion, die dritte Woche ist dem Kreuz und dem Tod Jesu gewidmet, die<br />vierte Woche schließlich der Auferstehung des Herrn.<br />
<br /><span style="font-size: large;">Zwei Banner-Betrachtung</span><br />Diese Besinnung in der zweiten Woche der Exerzitien (EB 136-148) ist von Bildern und<br />Vorstellungen geprägt, die heute für manche Menschen schwer zugänglich sind. Ignatius spricht<br />von zwei Feldlagern, das eine in der Gegend von Jerusalem, versammelt um das Banner Christi, das<br />andere in der Gegend von Babylon unter dem Banner Luzifers.<br />
<br />Hinter diesem Bild steht die Einsicht, dass das Reich Gottes in unserer Welt auf Widerstand stößt,<br />dass es angesichts dieses Widerstands Einsicht in die Kräfte braucht, die im Leben der Nachfolge<br />Christi entgegenstehen, sowie die Bereitschaft, sich gegen diese Kräfte zu entscheiden und den Weg<br />Jesu, den Weg der Wahrheit, der Demut und der Gewaltlosigkeit zu gehen.<br />Zusätze Sie sind eine Sammlung von Hinweisen und Ratschlägen für die Gebetszeiten in den Geistlichen<br />Übungen, die Ignatius im Exerzitienbuch zusammengestellt hat (EB 73-90).<br />
<br /><span style="font-size: large;">Zwiegespräch</span><br />Das Zwiegespräch (auch Kolloquium genannt) ist der vorletzte Abschnitt einer Gebetszeit, wie sie<br />das Exerzitienbuch vorschlägt: ein Gespräch mit Gott-Vater, Christus und Maria über die<br />Einsichten, die Anliegen, die Regungen im Herzen usw., die der Beterin/ dem Beter in der Zeit der<br />Besinnung oder Betrachtung gekommen sind.<br />Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-3610486864401628812013-02-24T17:26:00.002+01:002013-02-24T17:26:40.449+01:00In Richtung Gott<br />„Großer Gott und zurück“<br />
So stand es wirklich auf einem Bus vor dem Bahnhof Innsbruck;<br />„Großer Gott“ ist ein Ortsteil der Stadt.<br />Ortsverkehr mit Gott? Möchten wir wohl manchmal haben.<br />Wo ist Gott? Nirgendwo? Überall? Ist er der „Fernnahe“.<br /><br />
In Richtung Gott<br />Da ist Gott! Hier ist Gott! So ist Gott! Das will Gott!<br />Auch Gott-Gläubige werden oft behutsamer sprechen müssen.<br />Unsere Worte, Begriffe Herzbewegungen sind tastender.<br />Erlebnisse, Zeugnisse, Gedanken – in Richtung Gott.<br />Das genügt auch vielen, die uns nach Gott fragen.<br /><br />
Der Gott des Ignatius<br />Für Ignatius, den Mann von Adel, war Gott „unendliche Majestät“.<br />„Der je größere Gott“. - und zugleich der „Gott in allen Dingen“<br />Ja, von einer „Vertrautheit mit Gott“ konnte er sprechen.<br />Gott, der unendlich Große - und dem Atom innerlich. Gott der Ferne und der ganz Nahe.<br /><br />
„Gott existiert. Ich bin ihm begegnet“ (Übung 1)<br />So der Titel eines viel gelesenen Buches von André Frossard.<br />Es gibt Menschen mit Erfahrungen von Gottesberührung.<br />Zumeist Erfahrungen mit „unendlich....“<br />Unendliche Liebe, unendliches Geheimnis, unendlicher Sinn.<br />Kann ich so sprechen? Ist er mir begegnet? Wo und wie?<br />
In Erfahrung von Sinn? Von Gottessehnsucht? Von Kraft?<br /><br />
Wie wurde mir Gott anerzogen? (Übung 2)<br />Erinnere ich mich wie mir Gott „beigebracht“ wurde?<br />Was sind altvertraute Namen, Worte und Bilder von Gott?<br />Haben sich meine Vorstellungen und Gefühle von Gott geändert?<br />
Gab es Zeiten von Fragen, Zweifel, Gottferne und Wiederfinden?<br /><br />
Gegenprobe: Wenn Gott nicht existierte? (Übung 3)<br />Was würde dies für mich bedeuten?<br />Würde sich mein Leben ändern?<br /><br />
„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,<br />so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.“ (Übung 4)<br />Der Psalm 42 – ein ganzer Psalm voll Gottes-Sehnsucht.<br /><br />
Willi Lambert SJ<br />aus http://www.jesuiten.org/seelsorge/exerzitien/betrachtungenLauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-49370145939445830742013-02-24T17:23:00.006+01:002013-02-24T17:23:52.528+01:00Das „Mehr“ bei Ignatius<br />
<br />Eine Spiritualität des Komparativs<br />
<br />Wenn man auf das Motto der Gesellschaft Jesu blickt, auf das „Alles zur größeren Ehre<br />Gottes“ (Omnia ad maiorem Dei gloriam), dann könnte man zum Schluss kommen: In der<br />ignatianischen Spiritualität geht es darum, alles dem Willen Gottes entsprechend zu gestalten.<br />Dies stimmt und stimmt doch nicht – denn das kleine Wörtchen „größer“ darf in seiner<br />Bedeutung nicht unterschätzt werden.<br /><br />
Ignatius geht es nicht einfach darum, ohne Fehl und Sünde zu handeln. Als großer Liebender<br />hat er den Wunsch, dem Geliebten immer näher zu kommen, immer mehr sein Leben dem<br />Willen Gottes entsprechend zu führen. Sprachlich macht Ignatius diesen Wunsch durch die<br />häufige Verwendung des Komparativs und des Wortes „mehr“ (lateinisch: magis) deutlich.<br />Über die Bedeutung dieser ignatianischen (und jesuitischen) Eigenart sagte die 34.<br />Generalversammlung des Ordens: „Unter den Kennzeichen des Jesuiten ist das ‚Mehr’ nicht<br />einfach eines unter anderen. Es durchdringt sie alle. Das gesamte Leben des Ignatius war eine<br />pilgernde Suche nach dem ‚Mehr’, der immer größeren Ehre Gottes, dem immer<br />umfassenderen Dienst am Nächsten, dem allgemeineren Wohl, den wirksameren<br />apostolischen Mitteln.“ Es ist dies eine Suche, die es auch heute (und nicht nur von Jesuiten)<br />zu unternehmen gilt. Wegweiser sind dabei vor allem die inneren Regungen, der geistliche<br />Trost und Misstrost, über die Gott uns seinen Willen erkennen lässt.<br /><br />
Jedoch muss man auch sehen, dass mit der ständigen Suche nach dem „Mehr“ eine Gefahr<br />eng verbunden ist: die der Überforderung und eines falschen Leistungsdenkens. Der Meinung<br />zu sein, es entspräche dem ignatianischen „Mehr“, immer mehr zu arbeiten, immer mehr<br />Stunden dem Dienst an Gott und den Menschen zu widmen, ohne die eigenen Grenzen zu<br />beachten – dies wäre ein falsches Verständnis des hl. Ignatius.<br />Denn worum es geht, das ist Qualität, nicht Quantität. Das Ziel ist eine immer intensivere<br />Gottesbeziehung, eine immer tiefere Liebe zu den Nächsten, eine Nachfolge Jesu, die uns<br />hilft, ihm, dem Menschen für Gott und die anderen, immer ähnlicher zu werden.<br /><br />
P. Thomas Neulinger SJ<br />Aus: G&G. Zeitschrift des Forums Glaube und Gerechtigkeit. Freundeskreis der Jesuiten Nr. 1/ 2001, 3.Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-64567016014968246062013-02-24T17:22:00.003+01:002013-02-24T17:22:32.221+01:00Ignatius paradoxoder: Worauf es ankommt<br /><br />
Worauf kommt es an im Reich Gottes? Was könnte die Haltung sein, in der Menschen beim<br />Aufbau des Reiches Gottes mitmachen sollten? Wie hütet man sich dabei vor den Extremen<br />eines falschen Gottvertrauen und eines unerleuchteten Übereifers?<br />
<br />Sicher ist, dass wir immer wieder bei Jesus in die Schule gehen müssen, um zu lernen, worauf<br />es ankommt. Er erteilt seinen Leuten mit Worten und noch mehr durch das Beispiel seines<br />Lebens und Sterbens die Lektionen, die ihnen so schwer in die Köpfe und in die Herzen<br />wollen: über den Glauben und das Vertrauen, über das Danken und das Bitten, über das<br />Dienen und das Verzeihen, über die Freude und das Kreuztragen, über Selbstlosigkeit und<br />Freiheit, über Gottesund<br />Nächstenliebe, über Reden und Tun, über Kämpfen und Gewaltlosigkeit,<br />über Umkehr und missionarischen Geist, über Vorwärtsstürmen und Wartenkönnen,<br />über Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, über Toleranz und Entschiedenheit, über<br />Tod und Auferstehung ...<br /><br />
Einer aus den vielen, die die Lektionen Jesu gut gelernt haben, ist der heilige Ignatius von<br />Loyola. Auf ihn geht ein Wort zurück, an dem sich ein wichtiger Aspekt des Handelns im<br />Reiche Gottes verdeutlichen lässt. Das Wort gibt es in verschiedenen Varianten.<br />Gewöhnlich wird das Wort in der griffigeren und selbstverständlicheren Form benutzt, etwa<br />so: „Handle so, als ob alles von dir, nichts von Gott abhinge. Vertraue so auf Gott, als ob<br />alles von Gott, nichts von dir abhinge.“ Aus einem solchen Wort lässt sich für das Handeln<br />im Reiche Gottes sicher Bedeutsames aussagen und vertiefen.<br />Ich möchte mich dazu aber lieber der anderen Lesart bedienen. Sie kommt mir aufregender<br />und provokanter vor, sogar ein wenig paradox: „Wir müssen so auf Gott vertrauen, als ob<br />alles von uns, nichts von Gott abhinge. Wir müssen unsere Kräfte aber so einsetzen, als ob<br />alles von Gott, nichts von uns abhinge.“<br />Richtiges Gottvertrauen: sich herausfordern lassen zum Einsatz aller Kräfte<br /><br />
Im ersten Teil des Spruchs „Wir müssen so auf Gott vertrauen, als ob alles von uns, nichts<br />von Gott abhinge“ verbirgt sich die Frage nach unserem Gottesbild. Wie vertrauen wir? Nicht<br />wenige Christen halten Gott – vielleicht unbewusst – für eine Art Oberzauberer. Sie trauen<br />ihm alle möglichen Tricks zu, durch die er mit unseren Problemen und Schwierigkeiten fertig<br />werden könne, ohne dass wir selbst uns groß in Unkosten stürzen müssten. „Der Papa wird's<br />schon richten“ mit seinem Reich. Da brauchen wir, die wir sowieso Nichtsnutze sind, doch<br />keine Hand zu rühren. Wir wären ja doch mit unseren eigenen Versuchen nur Stümper. Womöglich<br />könnte man eine solche Haltung noch als religiöse Tugend ausgeben, weil sich darin<br />ein Gottvertrauen zeigen würde, das ihm alles in die Hände legt. Das alles ist fast richtig und<br />doch haarscharf daneben. Die Hände in den Schoß zu legen ist nicht die Art, in der man Gott<br />die Ehre gibt.<br /><br />
In der ersten Hälfte des Spruchs ist vielmehr gesagt, dass Gott durch uns wirken will. Er hat<br />uns ja nicht in eine Unmündigkeit geschaffen. Er schenkt dem menschlichen Geschöpf<br />Verstand und Freiheit. Diese Gaben sind gegeben, um sie zu gebrauchen. Es ist keine<br />schlimme, überhebliche Sache, aktiv zu sein. Gott ruft uns in die Verantwortung, wie es im<br />Gleichnis von den Talenten (Mt 25,1430<br />par) gesagt ist. Das größte Vertrauen auf Gott hat<br />der, der sich von ihm herausfordern lässt zum Tun. Die geschenkte Freiheit will umgemünzt<br />sein in Dienst. Es geht darum, dass uns Gott gebrauchen möchte, im Namen Jesu seine Gedanken<br />in dieser Welt zum Aufleuchten zu bringen. Taugliche Werkzeuge sollen wir sein zu<br />seiner größeren Ehre. Unser Engagement soll helfen, ihn zu suchen und zu finden. Das Vertrauen,<br />das Gott in uns setzt, sollen wir nicht enttäuschen durch Nichtstun.<br /><br />
Das läuft manchen unseren Lieblingsideen zuwider. Zwar sind wir gerne aktiv, aber in<br />eigenen Diensten. Unser Habenwollen, unser Geltenwollen und unser Obenaufseinwollen<br />sind mächtige Antriebe. In der Arbeit für das Reich Gottes aber stehen nicht Egoismen,<br />Angeberei und Ausbeutung auf dem Programm. Gott hat uns vielmehr dazu befreit, Menschen<br />für andere zu sein. Wir sind gerecht gemacht, um sensibel zu werden gegen Unrecht<br />und für Gerechtigkeit in der Welt, besonders im Einsatz für die, denen übel mitgespielt wird.<br />Wir sind eingeladen, Versöhnung zu üben, weil wir selbst, obwohl Sünder, Versöhnung<br />erfahren dürfen.<br /><br />
So wie es die Versuchung gibt, mit Berufung auf Gott alles ihm zu überlassen, so gibt es auch<br />in der „Welt“ viele, die uns einreden wollen, alles ihnen zu überlassen. Sie versuchen, uns<br />beizubringen, dass sie die Profis seien: Der Kirche würde es ja doch an Kompetenz fehlen,<br />wenn sie sich um die vorletzten Dinge kümmert (die Dinge dieser Welt nämlich, die in den<br />Augen der Profis die einzig wichtigen sind). Kümmert ihr Christen euch um die Letzten<br />Dinge, da richtet ihr mit eurer Naivität oder eurem Fanatismus keinen Schaden an. Also zurück<br />mit euch in die Sakristei oder ins fromme Gebet! Aber von den Geschäften der Welt<br />lasst gefälligst die Finger.<br /><br />
Auch kirchenintern kann man des „Horizontalismus“ verdächtigt werden. Man unterstellt damit<br />eine flache Mitmenschlichkeit, eine Beschäftigung mit vermeintlichen Nebensachen wie<br />sozialer Arbeit (so direkt sagt man es nicht, aber in diese Richtung geht es). Auch von daher<br />entsteht noch einmal die Tendenz, sich in die Nischen einer folgenlosen Frömmigkeit und<br />einer spirituellen Bravheit zurückzuziehen. Auf Gott vertrauen heißt, sich senden zu lassen,<br />heißt, sich vom Geist Gottes antreiben zu lassen, diese Welt zu verändern, wo sie auf ihrer<br />Gottesverweigerung beharrt. Auf Gott vertrauen heißt, sich einzumischen mit aller Kraft, damit<br />der Wille Gottes geschehe nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden.<br />Richtiges Tun: sich herausfordern lassen, Gott alles in die Hände zu legen<br /><br />
Der zweite Teil des Spruches („Wir müssen unsere Kraft aber so einsetzen, als ob alles von<br />Gott, nichts aber von uns abhinge“) wendet sich gegen die allzuständigen totalen Macher, die<br />genau zu wissen scheinen, was es mit dem Reich Gottes auf sich hat, und die überzeugt sind,<br />dass ohne ihre Aktivitäten alles zusammenbrechen müsste.<br /><br />
Bei der Mobilisierung unserer Kräfte geht es aber weder um einen Fortschritt um jeden Preis<br />noch darum, dass der Mensch sich als letzte Instanz aufspielen müsste. Wenn er sich durch<br />nichts und niemanden bremsen lässt, kommt es eher zu Horrorszenarien als zum Kommen<br />des Reiches Gottes. Ein totaler Macher weiß sich über ethische Bedenken erhaben. Rücksicht<br />auf die Schwachen nimmt er nicht wirklich. Der gute Zweck heiligt dann auch schlechte Mittel.<br />Wer sich selbst zum Maß aller Dinge macht, verliert jedes Maß und ist bereit, über diejenigen<br />Gewalt zu bringen, die seine Maßstäbe nicht teilen. Ein leidvolles Kapitel in der Geschichte<br />auch des Christentums führt zur schrecklichen Erkenntnis, dass Religion und Gewalt<br />nahe beieinander liegen können, wenn man Gottes Auftrag missversteht, sich die Erde untertan<br />zu machen oder Menschen zu missionieren. Wer in seinem Tun Gott vergisst – mag er<br />ihn auch noch so groß im Mund führen (oder auf dem Koppelschloss) –, handelt nicht mündig<br />oder befreit oder verantwortlich, sondern willkürlich und zerstörerisch.<br /><br />
Worum es geht, ist vielmehr Folgendes: Wir dürfen uns Gott verdankt wissen, der uns in aller<br />Liebe zuvorgekommen ist. Das kann die Verbissenheit aus unseren Aktionen nehmen. Wir<br />müssen nicht meinen, dass das Reich Gottes nicht gelingt, wenn wir nicht eigenhändig und<br />sofort alles reparieren, was schief geht. Wir Menschen brauchen nicht den Kopf zu verlieren<br />und hysterisch zu werden, wenn wir bei manchen Entwicklungen, die immer bedrängender<br />werden, nicht mehr weiter wissen. Unsere Antwort auf die Herausforderungen muss nicht in<br />immer größerer Hektik bestehen.<br /><br />
Wer sich in seinem Sinnen und Trachten von Gott gehalten weiß, braucht nicht verbiestert<br />umherzulaufen, als ob er ganz persönlich an allem Elend der ganzen Welt schuld sei. Er muss<br />in seiner Freudlosigkeit auch nicht ein ständiger Vorwurf sein für die anderen, die den Ernst<br />der Lage noch nicht begriffen haben und deswegen nicht ständig mit Leichenbittermiene herumgehen.<br />Man soll schon alles tun, aber im Glauben, dass der Herrgott letzte Instanz bleibt<br />und dass er uns in Treue zugetan bleibt trotz des Unheils, das wir in dieser Welt vorfinden<br />und an dem wir oft selbst mitwirken. Es braucht uns nichts von dem, was hier los ist, zu Tode<br />zu ängstigen.<br /><br />
Wer in Gott verankert ist, kann gelassen seinen Dienst tun. Gerade weil die Welt für die<br />Christen nicht das Letzte und Höchste ist, können sie angemessen ihren Weltdienst leisten in<br />nüchterner Tapferkeit.<br />So kann schließlich eine Haltung entstehen und immer mehr wachsen, die engagierten Ernst<br />und heilige Sorglosigkeit in fruchtbringender Spannung zu kombinieren weiß. Keine schlechte<br />Mischung, wie mir scheint, damit das Reich Gottes komme.<br /><br />
Vitus Seibel SJ<br />Aus: entschluss 52 (1997), H.11, 2527.<br />Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-24454029650628574472013-02-17T11:15:00.000+01:002013-02-17T11:29:14.431+01:00nur?ein paar Texte zum Grundkurs ignat. Spiritualität <a href="http://www.laudasion1.wordpress.com/">hier</a>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-71177623021110951962013-02-17T10:42:00.001+01:002013-02-17T10:45:18.881+01:00Der Lebensweg des hl. Ignatius von Loyola<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Einleitung</span><br />Es war immer schon die Sehnsucht der Menschen, ein authentisches Leben zu führen. Diese<br />Sehnsucht ist um so stärker, je mehr sie sich fremden Kräften ausgeliefert fühlen: Mode,<br />Geschmack, Beurteilungen, Bedürfnissen. Immerfort begleitet sie die Sehnsucht nach einer<br />Antwort auf die Fragen: Woher komme ich, wo stehe ich, was will ich für mein Leben?<br />Unsere Welt hält wie in einem Großkaufhaus viele lockende Erlebnisse, weltanschauliche<br />Angebote, Lebensversuche und -versuchungen bereit. So machen sich oft junge Menschen<br />auf, vieles auszuprobieren, um resigniert festzustellen: Ich habe vieles gesehen und nichts<br />gefunden. In diesem Lebensbild gehen wir den Weg eines Menschen nach, der im Vertrauen<br />auf Gott seine Berufung suchte.</span><br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Träume</span><br />Am Beginn des 16. Jahrhunderts finden wir den baskischen Edelmann Iñigo de Loyola, der<br />ein intensives und bewegtes Leben führte und den nach einer schweren Verwundung auf dem<br />Krankenlager ähnliche Gefühle beschlichen haben mögen: er hat vieles ausprobiert, nichts<br />gefunden, was ihn befriedigt hätte. Er träumte von großen Abenteuern, von der Liebe zu einer<br />hochstehenden Frau, von Kämpfen und Siegen und von großem Ruhm.</span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Die Träume<span style="font-size: small;"> </span>wiederholten sich und der Mittelpunkt blieb immer der Träumende selbst. Um neue<br />Anregungen zu erhalten, verlangte er nach Büchern. Doch seine fromme Schwägerin auf<br />Schloss Loyola hatte nur zwei: eine große Sammlung von Heiligenlegenden und die<br />Beschreibung des Lebens Jesu des Kartäusers Ludolf von Sachsen. So griff er zu ihnen und<br />las Heiligenlegenden. Da geschah es, dass die Lektüre des Lebens der Heiligen - des hl.<br />Franziskus von Assisi und des hl. Dominikus, des großen Ignatius der Urkirche - bei ihm eine<br />neue, tiefer liegende Sehnsucht weckte. Er entdeckte, dass diese Geschichten etwas mit<br />seinem Suchen zu tun hatten. Sie veränderten seine Träume. Er spürte, dass bei diesen<br />Gestalten das ferne Echo einer Antwort auf seine Frage leise aufklang: </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Was sollte ich für Gott<span style="font-size: small;"> </span>tun? Er begann die Worte Jesu und der Heiligen abzuschreiben, die Geschichten<br />nachzuträumen und mit seinem Leben zu verbinden. Lange hing er diesen Träumen nach. Da<br />machte er eine Entdeckung. Wenn er wieder jenen anderen Träumen von Leidenschaften, von<br />Kämpfen und Siegen nachhing, blieb er unbefriedigt. Er verspürte, dass er immer nur sich<br />selbst bespiegelte. Wenn er sich aber den Gedanken über die Nachfolge Jesu hingab, so<br />schien ihm, er würde in ein Land von Ruhe und Trost eintreten. Er wurde innerlich frei,<br />zufrieden und weit. Diesem Unterschied, den er in seinen Gefühlen feststellte, schenkte er<br />größere Aufmerksamkeit. Er überließ sich dieser Freude und dem daraus fließenden Trost. So<br />formte sich die Frage, was er - nun nicht mehr in den Wachträumen, sondern in seinem Leben<br />- für Christus tun sollte. Eine Idee begann Gestalt anzunehmen: Jesus nachzufolgen. Eine<br />Erfahrung begann wirksam zu werden: die Unterscheidung der Geister.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Aufbruch in die Armut</span><br />Zuerst wollte er bettelnd und in harter Armut die Welt durchwandern, um Buße zu tun und um<br />Gott zu gefallen. Er war offensichtlich schon zu dieser Zeit vom Gespür geleitet, dass jeder<br />Weg der Nachfolge und der Erneuerung des Lebens mit der Armut beginnt. Es kam ihm auch<br />die Idee, Kartäuser zu werden. Der Kartäuserorden war der strengste Orden der Kirche. Er<br />dachte eine Weile nach und entschied sich schließlich für eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. So<br />brach er von Loyola Ende Februar des Jahres 1522 in Begleitung seines Bruders auf und zog<br />zum Marienwallfahrtsort Aranzazú. Dort hielten sie eine Nachtwache, bei der der junge Pilger<br />Iñigo seinen neuen Weg unter den Schutz der Gottesmutter stellte. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Am nächsten Tag zog er<span style="font-size: small;"> </span>weiter, während sein Bruder wieder nach Loyola zurückkehrte. Dann führte ihn sein Weg an die Landesgrenze hin zu Navarrete. Dort entließ er die beiden Diener, die sein Bruder ihm als<br />Begleiter mitgegeben hatte, und zog allein weiter. Auf dem Weg kaufte er eine Kürbisflasche,<br />einen Wanderstock und ein Sackgewand: die Ausrüstung eines armen Pilgers. So gelangte er<br />an den Montserrat. Im berühmten Kloster verbrachte er einige geistliche Tage und erzählte<br />einem Benediktinermönch des Klosters in einer langen Beichte sein ganzes Leben. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Wieder<span style="font-size: small;"> </span>hielt er eine Nachtwache vor dem Gnadenbild vom Montserrat und legte dabei seinen Degen,<br />das Zeichen des Ritters, Maria zu Füßen. Vor der Abreise am nächsten Tag überließ er seinen<br />Esel dem Kloster, und bei seinem Aufbruch am frühen Morgen schenkte er seine schönen<br />Kleider einem Bettler und zog sein Pilgergewand an. Iñigo hat sich ganz arm gemacht. Alles,<br />was ihn und andere an seine Vergangenheit erinnerte, hatte er hinter sich gelassen.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Manresa: Schule Gottes</span><br />Inigo wollte sich auf dem Marsch nach Barcelona in Manresa, einem Städtchen am Weg, ein<br />wenig ausruhen. Manresa wurde für ihn zum Ort der Begegnung mit Gott und zur intensiven<br />Erfahrung seiner verwandelnden Liebe. Manresa wurde für ihn zur Schule Gottes, in der er<br />ihn die abgründige Kraft des Bösen, aber auch die befreiende Kraft der Liebe erfahren ließ. In<br />den neun Monaten in Manresa machte Iñigo jene Erfahrungen, die er im Exerzitienbüchlein<br />festhielt, um sie auch für andere Menschen fruchtbar zu machen. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Am Ende dieser reichen Periode steht ein verwandelter Iñigo, der wusste, worum er bat, wenn er um tiefe innere<span style="font-size: small;"> </span>Erkenntnis des Herrn betete, um ihn immer mehr zu lieben und ihm mehr nachzufolgen. Diese<br />Erfahrung machte ihn weit und offen für die je größere Ehre Gottes und für das Wohl der<br />Menschen. Sie machte ihn auch sensibel für die Wirkung der Sünde. So brach er nach<br />Jerusalem auf, aber auch zu einem Leben, das ihn Christus immer ähnlicher machen würde.<br />Immer wieder stand er auf seinem Weg vor der Frage: Wo geht der Weg weiter? Und immer<br />wieder begann er zu beten und nachzudenken, was Gott von ihm wollte. Dann entschied er.<br />Gott aber segnete seinen Weg.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Jerusalem: Vertrauen auf Gott allein</span><br />Er zog über Barcelona nach Rom und weiter nach Venedig, wo er sich nach manchen<br />Abenteuern nach Jerusalem einschiffte. Die ganze Reise stand für Iñigo unter einem einzigen<br />Leitmotiv: der Einübung des Vertrauens auf Gott allein. Er machte die Erfahrung, dass Gott in<br />allem für ihn sorgt. So gelangte Iñigo an sein Ziel, Jerusalem. In ihm reifte die Überzeugung,<br />dass dies nun der Ort seines weiteren Lebens sein würde. Vielleicht dachte er im Geheimen<br />daran, neben der unaufhörlichen Betrachtung des Lebens Jesu in Palästina auch den "Seelen<br />zu helfen". Das hätte für ihn gewiss bedeutet, Moslems für Christus zu gewinnen. Seinem<br />Plan aber bereitete der Provinzial der Franziskaner ein jähes Ende. Er trug im Auftrag des<br />Papstes die Verantwortung über die Christen im Heiligen Land und über die heiligen Stätten.<br />Was sollte er mit diesem baskischen religiösen Romantiker anfangen? Er schickte ihn zurück.<br />Die Erfahrung im Heiligen Land stellte Iñigo vor ein neues Problem, über das er bei der<br />Rückfahrt nachzudenken und zu entscheiden hatte.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Studium, um den Seelen zu helfen</span><br />Um Seelsorge betreiben zu können, musste er auch die wissenschaftliche und rechtliche<br />Kompetenz dafür erwerben. So begab er sich nach seiner Ankunft in Venedig auf einen<br />langen und dornigen Weg der Ausbildung. Er begann sie in Barcelona, setzte sie in Alcalá,<br />Salamanca und Paris fort und schloss sie in Venedig 1537 ab. In dieser Zeit versuchte er,<br />Menschen für Christus zu gewinnen, indem er ihnen die Exerzitien gab und mit ihnen den<br />kostbaren Schatz teilte, den ihm Gott in Manresa geschenkt hatte. Sie waren aber als<br />Seelsorgsmethode neu und ungewohnt. Seine langen Gespräche mit anderen, besonders<br />Frauen, und die Tatsache, dass diese alsbald ihr Leben radikal änderten, weckte den Argwohn<br />der Inquisition. Die Inquisitoren prüften seine Ansichten und Aufzeichnungen, fanden sie aber<br />dem Glauben entsprechend. Trotzdem verboten sie ihm, vor Abschluss der Studien<br />apostolisch tätig zu sein.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Paris: Freunde im Herrn</span><br />In der Zeit in Paris gelang es ihm, nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, den<br />Freundeskreis zu sammeln, der ihm die Treue hielt und mit dem zusammen er die<br />Gesellschaft Jesu gründete: den Kreis der ersten Gefährten. Zu ihnen zählte Francisco de<br />Javier (Franz Xaver), ein sportlicher Edelmann aus Navarra und Dozent an der Sorbonne. Er<br />widersetzte sich lange den Bekehrungsversuchen und Einladungen des schon älteren<br />Studienanfängers Iñigo. Von ihm hat Ignatius später gesagt, er sei der zäheste Teig gewesen,<br />den ihm Gott je zum Kneten gegeben habe. Er wurde zum großen Apostel Asiens. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Zum Kreis<span style="font-size: small;"> </span>gehörte auch Peter Faber aus Villaret in Savoyen, der erste Priester unter ihnen. Dieser<br />sensible, depressiv veranlagte Mann ist eng mit der Reform der Kirche Deutschlands<br />verbunden. Er gewann Petrus Canisius für den jungen Orden. Zum Kreis stieß auch der<br />intelligente Diego Laynez aus Almazán. Er stammte aus einer alten jüdischen Familie in<br />Spanien. Laynez hatte Iñigo schon in Alcalá kennen gelernt und war ihm nach Paris<br />nachgezogen. Er wurde später Nachfolger des Ignatius als Generaloberer der Gesellschaft<br />Jesu. Mit Laynez kam der sehr junge Alonso Salmeron aus Toledo. Zum Kreis gehörten<br />schließlich noch der fromme und eifrige Kastilier Nicolás Bobadilla, das enfant terrible der<br />Gruppe, sowie der Portugiese Simon Rodrigues.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Das Gelübde von Montmartre: In Armut das Evangelium verkünden</span><br />In ihnen wuchs die Sehnsucht, sich ganz Christus anzuschließen und ihm ähnlich zu werden.<br />In geduldiger geistlicher Führung bereitete Iñigo die Gruppe für die Exerzitien vor und gab<br />sie ihnen der Reihe nach. So wuchsen sie zusammen in einer tiefen geistlichen Freundschaft,<br />geeint im Willen, für Christus aufzubrechen, um in seinem Weinberg tätig zu werden. Sie<br />wollten sich senden lassen, um unterwegs die Botschaft des Herrn zu verkünden und in der<br />Liebe zu Christus für die Menschen tätig zu sein. Das drückt Franz Xaver in einem herrlichen<br />Wort aus: "Wollen wir unseren Beruf in diesem Leben recht erfüllen, so müssen wir Pilger<br />sein, bereit, allezeit dorthin aufzubrechen, wo wir Gott, unserem Herrn, den größeren Dienst<br />darbringen können."</span><br />
<span style="font-size: small;"><br />Den ersten Ausdruck fand die Bereitschaft zum Aufbruch in einem Gelübde, das sie auf dem<br />Montmartre bei Paris am 15. August 1534 ablegten. Es beinhaltet, dass sie nach Beendigung<br />ihrer Studien alles verschenken, von Paris aufbrechen, nach Jerusalem ziehen und dort auch<br />tätig sein wollten. Falls sich aber dieser Plan innerhalb eines Jahres nicht durchführen lassen<br />sollte, wollten sie sich dem Papst anbieten, um sich von ihm dorthin senden zu lassen, wo sie<br />zur größeren Ehre Gottes und zum Dienst der Kirche wirken könnten.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br />Nach Beendigung der Studien - es war der Spätherbst des Jahres 1536 - zogen sie in einer<br />abenteuerlichen Winterreise über Lothringen, die Schweiz nach Venedig, wo sie am 8. Jänner<br />1537 ankamen. Dort erwartete sie schon Iñigo, der nach dem Gelübde am Montmartre 1534 in<br />seine Heimat aufgebrochen war. 1535 nach Venedig gekommen, hatte er dort sein<br />Theologiestudium abgeschlossen. Sogleich verteilten sie sich auf die Spitäler der Stadt<br />Venedig, um den Kranken zu helfen.<br /><br />Am Beginn der Fastenzeit zogen die Gefährten nach Rom, um die Erlaubnis und den Segen<br />des Papstes für die Pilgerreise ins Heilige Land zu erbitten. Sie wurden am päpstlichen Hof<br />mit äußerster Zuvorkommenheit aufgenommen und bekamen nicht nur den Segen und die<br />Erlaubnis des Papstes zur Überfahrt nach Jerusalem, sondern auch die Erlaubnis, sich zu<br />Priestern weihen zu lassen.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br />Nach der Weihe verteilten sie sich über einige der nahe um Venedig liegenden Städte, um bei<br />einer sich bietenden Gelegenheit für eine Überfahrt zur Stelle zu sein. In der Zwischenzeit<br />wollten sie in großer Zurückgezogenheit nochmals die Geistlichen Übungen machen. Sie<br />lebten in verlassenen Häusern und ernährten sich von erbettelten Almosen. In bescheidenem<br />Ausmaß begannen sie auch auf den Plätzen der Städte zu predigen, indem sie ihre Hüte<br />hochwarfen und die Leute anlockten. In ihrem spanischen Italienisch sprachen sie zu den<br />Menschen über Christus. Gegen Ende des Sommers versammelten sie sich bei Iñigo, Peter<br />Faber und Laynez, die in einem halbverfallenen Klösterchen in Vivarolo bei Vicenza lebten.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br />Sie wollten gemeinsam beraten, was sie weiter tun sollten. An eine Überfahrt war für dieses<br />Jahr nicht mehr zu denken. So trafen sie drei wichtige Entscheidungen: Erstens legten sie fest,<br />wo sie sich während des Winter aufhalten und Seelsorgsarbeit leisten wollten. Sie verteilten<br />sich auf einer Linie von Venedig nach Rom. Ignatius (so nannte er sich mittlerweile), Laynez<br />und Faber traf es, nach Rom zu ziehen. Zweitens legten sie den Zeitpunkt fest, wann sie sich<br />in Rom wieder versammeln wollten, um die nächsten Schritte festzulegen. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Die dritte<span style="font-size: small;"> </span>Entscheidung betraf den Namen, den sich die Gemeinschaft geben wollte. Es war Ignatius und<br />den Gefährten klar, dass sie sich den Namen dessen beilegen wollten, dem sie zu dienen<br />begehrten: So nannten sie sich "Gesellschaft Jesu".</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Rom: Von der compañia zur Compañia de Jesús</span><br />Nach den Beratungen gingen die Gefährten auseinander, in ihre Städte. Auf dem Weg nach<br />Rom wurde Ignatius in der Kirche von La Storta, einem kleinen Ort vor der Ewigen Stadt,<br />eine tiefe mystische Erfahrung geschenkt. Er sah im Gebet, wie Gott Vater dem Sohn<br />zugewandt sagte: "Ich will, dass du diesen zu deinem Diener nimmst." Und Jesus wandte sich<br />zu Ignatius mit den Worten: "Ich will, dass du uns dienst." Ignatius erzählte die Vision Faber<br />und Laynez. Die Gefährten betrachteten sie als Gottes Bestätigung ihres bisherigen und<br />zukünftigen Weges und ihres Namens. In Rom nahmen sie die Arbeit auf. Ignatius gab<br />verschiedenen Personen die Geistlichen Übungen, Peter Faber und Laynez hielten<br />Vorlesungen. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Im Frühling des Jahres 1538 kamen alle Gefährten in Rom zusammen und im<br />Herbst desselben Jahres, so scheint es, boten sie sich dem Papst für alle Sendungen an. Die<br />Frist von einem Jahr, die sie sich für die Überfahrt nach Jerusalem gesetzt hatten, war längst<br />verstrichen. Die Gefährten waren Papst Paul III. nicht mehr unbekannt. Er soll zu ihnen<br />gesagt haben: "Rom ist euer Jerusalem!" Er machte von ihrem Angebot sogleich Gebrauch<br />und erteilte ihnen verschiedene Aufträge, die sie auseinander führten. So erhob sich die Frage:<br />Will Gott, dass die Gemeinschaft, in die er sie zusammengeführt hat, sich jetzt wieder auflöst,<br />oder will er durch sie der Kirche helfen? </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Die Gefährten begannen in der Fastenzeit 1539, da<span style="font-size: small;"> </span>sie noch beisammen waren, eine ausführliche Beratung. Sie entschieden, dass sie als<span style="font-size: small;"> </span>Gemeinschaft bestehen bleiben sollten. Sie sagten: "Wir wollen zu einem Leib werden und<span style="font-size: small;"> </span>die einen sollen für die anderen Sorge tragen, dass keine noch so große Entfernung uns<br />voneinander trennen kann." Sie entschieden, einen aus der Gemeinschaft zum Oberen zu<br />wählen, der sich um die täglichen Angelegenheiten der Gemeinschaft kümmern sollte. Auch<br />ihm wollten sie gehorsam sein. Sie entschieden auch, den Namen "Gesellschaft Jesu"<br />beizubehalten und vom Papst bestätigen zu lassen. Alles aber stand unter der Bedingung, dass<br />der Papst zustimmt. Die Beratungen wurden am 24. Juni 1539 abgeschlossen. Eine Gruppe<br />um Ignatius setzte die Arbeit fort und unterbreitete Papst Paul III. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Anfang September ein<span style="font-size: small;"> </span>Grundsatzdokument in fünf Kapiteln, das er mündlich bestätigte. Auf die schriftliche<br />Bestätigung mussten Ignatius und die Gefährten noch ein ganzes Jahr warten. Die päpstlichen<br />Juristen hatten Schwierigkeiten mit dieser neuen Gemeinschaft, die ein Orden ohne<br />Chorgebet, ohne Kloster und ohne eigene Ordenstracht sein wollte. Die Straßen der Welt, hin<br />zu allen Menschen, sollten ihr Kloster sein. Mit Hilfe einflussreicher Persönlichkeiten und mit<br />viel Gebet erfolgte endlich die Ausfertigung der päpstlichen Bestätigungsbulle "Regimini<br />militantis ecclesiae" im September 1540, durch die die Gesellschaft Jesu kirchlich errichtet<br />wurde. Ein Jahr nach der Bestätigung des Ordens wurde Ignatius zum ersten Generaloberen<br />gewählt.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br />Der Pilger, der sich aufgemacht hatte, in einer armen Pilgertracht durch die Welt zu ziehen<br />und "den Seelen zu helfen", saß nun in Rom fest, wo er von seinem kleinen Haus aus die<br />schnell wachsende und sich auf allen Kontinenten ausbreitende junge Gesellschaft Jesu<br />leitete. Dieses Haus und das alte Kirchlein daneben hatte der Papst der Gesellschaft Jesu<br />übertragen. Es war der Gottesmutter vom Wege geweiht und trug den Namen "Santa Maria<br />della strada". Vom engen Zimmer seines Hauses aus ging er mit seiner Sorge und seinem<br />Gebet die Wege der Gefährten mit. </span><br />
<br />
<span style="font-size: small;">Von hier aus schrieb er zahllose Briefe, durch die er die<span style="font-size: small;"> </span>Gefährten informierte und durch die er ihnen Anweisungen für ihre Dienste gab. Hierher kamen die Briefe mit den Arbeitsberichten zurück und wurden sorgfältig von Ignatius und<span style="font-size: small;"> </span>seinem Sekretär Polanco ausgewertet. Hier arbeitete Ignatius an den Satzungen für den Orden,<span style="font-size: small;"> </span>die er 1550 in einer vorläufigen Fassung den zusammengerufenen Mitbrüdern vorlegte. Diese<br />Satzungen sind erwachsen aus mystischem Gebet und aus reflektierten Erfahrungen, in<br />systematischer Arbeit und in regelmäßigen Beratungen mit den Gefährten. Er hat sie wohl<br />bewusst nie abgeschlossen, da er die Satzungen nicht als feststehendes und unveränderbares<br />Gesetz verstand, sondern als Orientierungsbuch.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Tod und Vermächtnis</span><br />Ignatius hat in seinen letzten Jahren viel an Krankheiten gelitten. Nachdem die Gesellschaft<br />Jesu und die Exerzitien vom Papst bestätigt worden waren, glaubten die Gefährten, dass<br />Ignatius nicht mehr lange leben würde. So baten sie ihn, als Hilfe für sie selbst und für den<br />Orden, den Weg seines Lebens zu erzählen. Er tat es mit großem Zögern. Der Bericht erhielt<br />den Titel: "Bericht des Pilgers". Er beginnt mit seiner Verwundung in Pamplona im Mai 1521<br />und endet mit der Ankunft in Rom. Ignatius zeigt auf, wie Gott ihn geführt hat. Dieses kleine<br />Büchlein war lange Zeit vergessen. Heute ist es zu einem wichtigen Wegweiser für die<br />Mitglieder der Gesellschaft Jesu und für viele junge Menschen geworden, sich selbst der<br />Führung Gottes anzuvertrauen: ein wirkliches Vermächtnis an uns vom Pilger Ignatius, der in<br />den frühen Morgenstunden des 31. Juli 1556 still zu Gott heimgegangen ist.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br />Severin Leitner SJ</span>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-72763875077907623902013-02-17T10:30:00.000+01:002013-02-17T10:49:16.637+01:00Mit Zerstreuungen im Gebet umgehen<span style="font-size: small;"><br />Wenn wir beten, steigen in den meisten von uns schnell störende Gedanken, Gefühle,<br />Erinnerungen, Phantasien auf und lenken uns ab. Unsere Aufmerksamkeit ist dann oft mehr<br />bei ihnen als beim Gebet. Solche Zerstreuungen können sehr angenehm sein oder auch<br />schmerzlich, ärgerlich, störend. Manche Ablenkungen beschäftigen uns nur kurze Zeit, andere<br />wieder beanspruchen vielleicht beinahe unsere gesamte Gebetszeit.</span><br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-size: small;"><br /><span style="font-size: large;">Woher kommen die Zerstreuungen?</span><br />Mehr oder weniger vorbelastet sind wir in diese Welt gekommen („Erbsünde“). Zudem hat<br />sich im Laufe unseres Lebens in uns viel – vor allem auch Negatives – angesammelt:<br />Verletzungen, die oft bis in die frühe Kindheit zurückreichen, Enttäuschungen, eigenes<br />Versagen, Ängste, ungelöste Konflikte, unerfüllte Wünsche, Sorgen, Müdigkeit, Trauer, Wut,<br />...: all das ist uns im normalen Leben meist nicht bewusst; weil es schmerzlich und<br />unangenehm ist, drängen wir es weg und unterdrücken es. Wenn es um uns herum still wird,<br />merken wir erst, dass uns ein unablässiger Gedankenfluss durchströmt.<br /><span style="font-size: large;"> </span></span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-size: large;">Was nicht hilft</span><br />a) Wenn uns Zerstreuungen kommen, neigen wir dazu, uns mit ihnen zu beschäftigen, das<br />heißt uns von ihnen ablenken zu lassen und ihnen nachzugehen. Das führt nicht weiter.<br /> </span><br />
<span style="font-size: small;">b) Zerstreuungen, die uns unangenehm sind, uns Angst machen oder unmoralisch erscheinen<br />(Hass, Zorn, Eifersucht, sexuelle Phantasien usw.) drängen wir – oft ganz automatisch und<br />unbewusst – weg, wir bekämpfen und unterdrücken sie. Gedanken und Gefühle, gegen die<br />wir kämpfen, werden dadurch meist noch mächtiger, wir werden wie besessen von ihnen<br />Das hilft nicht.<br /> </span><br />
<span style="font-size: small;">c) Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass wir uns mit den auftauchenden Gedanken und<br />Gefühlen beschäftigen: Woher sie kommen, warum wir so sind, wie uns ändern könnten.<br />Wenn wir dem nachgehen, sind wir nicht mehr im Gebet, sondern betreiben Selbstanalyse.<br />Im Gebet führt das nicht weiter.<br /> </span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-size: large;">Worauf es ankommt</span><br />Wenn wir uns bei unseren Gedanken und Phantasien aufhalten, kreisen wir in irgendeiner<br />Weise letztlich immer um unser kleines Ich. Gebet aber ist Hinwendung zu Gott; nicht unser<br />kleines Ich, sondern Gott steht dabei in der Mitte unserer Aufmerksamkeit,. Unser Tun ist<br />Gebet, wenn unsere Aufmerksamkeit um Gott kreist – statt um uns selbst.<br /><span style="font-size: large;"> </span></span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-size: large;">Was hilft</span><br /> a) Es ist, wie es ist<br />„Immer wieder abschweifende Gedanken sind eine lästige Störung, die den Weg eines jeden<br />ernsthaft Kontemplativen begleitet.“ (A. de Mello) Das ist eben so und braucht uns nicht<br />weiter zu beunruhigen. Nur Gott kann in Seiner Gnade – wenn und wie Er will – unsere<br />Aufmerksamkeit auf sich lenken. Mit unserem eigenen Bemühen können wir das nicht<br />erreichen.<br /> </span><br />
<span style="font-size: small;">b) Was wir tun können<br />Wir können unsere Aufmerksamkeit mit den Kräften, die wir eben haben, immer wieder auf<br />Gott hin lenken, immer wieder zu Ihm zurückkehren, und wenn es tausendmal am Tag ist.<br />Wir brauchen nicht mehr zu geben, als wir haben; allerdings sollten wir wirklich alle Kräfte,<br />die wir haben, hingeben vergleiche die arme Witwe, die ihre letzten Münzen in den<br />Opferkasten wirft – LK 21,1-4), unser ganzes Herz (Mk 12,28-30).<br /> </span><br />
<span style="font-size: small;">Die Zerstreuungen kommen immer wieder; wir nehmen sie wahr, lassen sie (freundlich)<br />stehen und kehren sofort und entscheiden zum Gebet zurück, ohne sie zu bekämpfen und ohne<br />uns mit ihnen zu befassen. Das ist oft sehr schwer, eine wirkliche Selbstverleugnung. Wir<br />wissen aber: für Gott ist nichts unmöglich. Er kann uns jederzeit mit Seiner Gnade in Seine<br />Gegenwart holen und uns dort bleiben lassen. Die Sehnsucht nach Ihm, Seiner Gegenwart und<br />Seiner Gnade sollten wir in uns vor allem nähren.<br /> </span><br />
<span style="font-size: small;">Michael Meßner SJ<br />Erschienen in: Jesuiten. Mitteilungen der österreichischen Jesuiten 68 (1995) H.4, 16-17.</span>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-45956583605005890182013-02-17T10:24:00.005+01:002013-02-17T10:45:56.662+01:00Anwendung der Sinne<br />
Die „Anwendung der Sinne“ ist eine für Ignatius wichtige Gebetsweise. Er selbst beschreibt<br />
sie folgendermaßen: „Mit der Sicht der Vorstellungskraft die Personen sehen, indem man über<br />
ihre Umstände im einzelnen sinnt und betrachtet und irgendeinen Nutzen aus der Sicht zieht.<br />
… Mit dem Gehör hören, was sie sprechen oder sprechen können … Mit dem Geruch und mit<br />
dem Geschmack riechen und schmecken: die unendliche Sanftheit und Süße der Gottheit, der<br />
Seele und ihrer Tugenden und von allem gemäß der jeweiligen Person, die man betrachtet. …<br />
Mit dem Tastsinn berühren, etwa die Orte umfangen und küssen, auf die diese Personen treten<br />
und sich niederlassen.“1<span style="font-size: small;"> </span><br />
<span style="font-size: small;">Was ist damit gemeint? </span>Wie unterscheidet sich diese „Anwendung der Sinne“ von einer„normalen“ Kontemplation2? Und vor allem: Wie geht das?<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Imagination oder Mystik</span><br />
1599 veröffentlichte der Generalobere der Jesuiten, Claudio Aquaviva, eine verbindliche<br />
Anleitung für das Geben von Exerzitien. Dieses so genannte Direktorium3 versteht unter der<br />
Anwendung der Sinne eine Übung der Imagination. Anders gesagt: Die Beterin/ der Beter<br />
stellt sich eine biblische Szene vor und achtet dann in besonderer Weise darauf, was er/sie<br />
sieht, hört usw., wobei im Unterschied zur Kontemplation das (Nach-)Denken eine deutlich<br />
geringere Rolle spielt. Nach dem Direktorium handelt es sich also um eine schlichte und<br />
jedem Menschen zugängliche Weise zu beten.<br />
<br />
Eine andere Interpretation versteht die Ausführungen des Ignatius in einem mystischen Sinn –<br />
als reales Sehen, Hören, Riechen usw., wenn auch nicht mit den körperlichen Sinnen, so doch<br />
mit einem entsprechenden Erleben/ Erfahren. Diese Möglichkeit wurde etwa von Gefährten<br />
des Ignatius vertreten, trat aber mit dem Direktorium in den Hintergrund und wurde erst im<br />
20. Jahrhundert wieder entdeckt.4<br />
<br />
Ein rechtes Verständnis dürfte meines Erachtens in einer Verbindung dieser beiden<br />
Sichtweisen liegen5. Dies auch deswegen, weil Ignatius selbst nicht nur von Imagination<br />
spricht, sondern etwa in dem Ausdruck „Süße der Gottheit“ einen Vergleich mit einer<br />
Geschmackserfahrung anführt. Dieses analoge Sprechen nutzt Sinneserfahrungen, um (neue)<br />
Dimensionen in der Beziehung zu Gott zu erfassen oder anzustoßen – einschließlich einer<br />
Offenheit für das Geschenk mystischer Erfahrungen.<br />
<br />
Wie geht das?<br />
Hinweis 1: Ignatius schlägt die Anwendung der Sinne nur für zuvor bereits intensiv<br />
betrachtete, vertraut gewordene Bibelstellen vor – also nicht als eine Methode für einen ersten<br />
Umgang mit einem neuen Stoff. Um in dieser Weise zu beten, kann (zusätzlich zu dem oben<br />
Gesagten) der Vergleich mit einem Tag, den man mit einem Freund verbringt, eine Hilfe sein:<br />
In den ersten Stunden spricht man miteinander, teilt man sich einander mit – dem entspricht<br />
die Begegnung mit dem Herrn in der mehrmaligen Kontemplation einer Bibelstelle. Am Ende<br />
eines Tages kann sich dann ein gemeinsames Zusammensein ohne viele Worte einstellen –<br />
auf das Gebet übertragen: die Anwendung der Sinne.<br />
<br />
Hinweis 2: In unserer alltäglichen Sprache verwenden wir „sinnenhafte“ Ausdrücke in einem<br />
übertragenen Sinn. Beispiele dafür sind: eine bittere Erfahrung machen, etwas süß finden,<br />
den/ die nicht riechen können, der schlechte Nachgeschmack, den ein Wort oder ein Ereignis<br />
hinterlassen hat. Dies gilt ähnlich für die Übertragung von Ausdrücken der<br />
Sinneswahrnehmung auf die Wahrnehmung unseres Inneren: in uns hineinhören, etwas<br />
innerlich zu er/verspüren u.a.m. In diesem „Sprachspiel“ wird unser sinnliches<br />
Erfahrungswissen genutzt, um entweder Ungegenständliches und Innerliches zum Ausdruck<br />
zu bringen oder eine neue Erkenntnis in diesen Bereichen anzustoßen. Für die Anwendung<br />
der Sinne bedeutet das die Anregung, betend nachzuspüren, wie mir ein Wort Jesu schmeckt,<br />
welche Resonanz es in mir findet usw. – und damit kein primär rationales, sondern ein<br />
verkostendes Erfassen der göttlichen Dinge.<br />
<br />
So kann zwar die Anwendung der Sinne ein (sinnenhaftes) Erleben der Gegenwart Gottes<br />
oder das Ausmaß einer solchen Erfahrung nicht machen, sie stellt aber eine Methode dar, um<br />
mit Gottes Hilfe Schritte auf einem Weg hin zu einer ganzheitlicheren Begegnung mit dem<br />
Herrn und den Geheimnisses des Heils zu gehen.<br />
<br />
Thomas Neulinger SJ<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Erschienen in geist.voll 3/2005</span><br />
<span style="font-size: x-small;">1 IGNATIUS von Loyola: Geistliche Übungen, übers. u. erl. v. Peter Knauer, Graz, 3. Aufl. 1988, Nr.<br />122-125.<br />2 Vgl. zu Kontemplation den Artikel in dieser Rubrik in der Ausgabe 2/05.<br />3 Vgl. Das offizielle Direktorium zum Exerzitienbuch vom Jahre 1599, ins Deutsche übertragen v. Leo<br />Zodrow SJ, durchges. u. korr. v. Josef Gumbel SJ/ Gundikar Hock SJ, 2. Teil, Frankfurt a. M. 1989, (=<br />geistliche texte SJ, Nr. 16) [Privatdruck], Nr. 154-158 u. Anm. 54 [Autor: Andreas Falkner], S. II-VII.<br />4 Vgl. etwa MARÉCHAL Joseph: Application des sens, in: Dictionnaire de Spiritualité 1 (1937) 810-<br />828; RAHNER Hugo: Die „Anwendung der Sinne“ in der Betrachtungsmethode des hl. Ignatius von<br />Loyola, in: ders.: Ignatius von Loyola als Mensch und Theologe, Freiburg 1964, 344-369; SUDBRACK<br />Josef: Die „Anwendung der Sinne“ als Angelpunkt der Exerzitien, in: Ignatianisch. Eigenart und<br />Methode der Gesellschaft Jesu, hg. v. SIEVERNICH Michael/ SWITEK Günter, Freiburg 1990, 96-119<br />(Lit.).<br />5 Vgl. Rahner: Anwendung, 363.</span>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-13768569228085703642013-02-17T10:20:00.002+01:002013-02-17T10:46:12.610+01:00Ignatianische Meditation<span style="font-size: large;"><br />Meditation heute und damals</span><br />
Das Wort „Meditation“ wird heute in zahlreichen Zusammenhängen verwendet wie etwa<br />
Bibel- oder Bildmeditation, Yoga oder Zen. Inhaltlich wird mit ihm ein Berührt-Sein, eine<br />
Sammlung aus der Zerstreuung, ein Leer-Werden, ein inneres Verstummen, ein Einstellen<br />
allen Denkens ausgedrückt.<br />
Ursprünglich bedeutete „meditari“ aber zunächst schlicht „sich üben“, und dies in einer<br />
großen Bandbreite, in der Handhabung von Waffen bis hin zum Einüben eines Musikstücks.<br />
Von der Alten Kirche bis zum Frühen Mittelalter war Meditation meist gleichbedeutend mit<br />
dem „Wiederkäuen“ (ruminatio), der oftmaligen Wiederholung von Psalmversen oder<br />
anderen biblischen Texten mit halblauter Stimme. Im Mittelalter wächst dann die Bedeutung<br />
des Nachdenkens für die Meditation, wird die Meditation vornehmlich zu einer Aktivität des<br />
Verstandes.1<br />
<br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-size: large;">Nachdenken als Gebet</span><br />
Was macht nun das Wesen der ignatianischen Meditation aus? Im Allgemeinen bezeichnet bei<br />
Ignatius „Meditation“2 ein Gebet, in dem der Exerzitant/ die Exerzitantin über einen Inhalt<br />
nachdenkt, um sich über etwas klar(er) zu werden. Ziel ist dabei nicht ein bloßer<br />
Wissenserwerb, sondern der Gewinn von (geistiger und geistlicher) Klarheit in einer<br />
existenziellen Frage. „Im Gegensatz zu manchen anderen Weisen geistlicher Übung spielt bei<br />
Ignatius das Moment des Überlegens, Fragens, Antwortens [also] eine bedeutsame Rolle.“3<br />
Blickt man näher auf die einzelnen Gebetszeiten der Geistlichen Übungen, wird jedoch<br />
deutlich, dass sich in Meditationen die Gefühle ansprechende Elemente finden. Umgekehrt ist<br />
die zweite große Gebetsweise des Exerzitienbuches, die Kontemplation, zwar stärker<br />
gefühlsbetont, die Aktivität des Verstandes spielt aber auch in ihr eine Rolle.<br />
<br />
Ignatianisch sind Meditation und Kontemplation deshalb nicht strikt voneinander abgrenzbar, nicht ohne<br />
Gemeinsamkeiten – aber die Verwendung des jeweiligen Begriffs weist dennoch auf<br />
Tendenzen der jeweiligen Übung hin.<br />
<br />
Zu erwähnen ist noch, dass sich im Exerzitienbuch ein dritter Begriff findet: consideración4<br />
bzw. considerar. Er wird sowohl in Zusammenhang mit Meditationen als auch mit<br />
Kontemplationen gebraucht, steht aber der Meditation näher – inhaltlich ist mit consideracíon<br />
gemeint, einen Inhalt „gut zu bedenken“ und „[innerlich] wohl zu erwägen bzw. abzuwägen“.<br />
Auffallend ist schließlich: Die erste Woche5 hat (kurz gesagt) Umkehr und Sünde zu ihrem<br />
Thema – und alle Übungen dieser Woche werden als Meditationen bezeichnet (danach nur<br />
noch die Besinnung über die zwei Banner und über die drei Arten von Menschen). Fast alle<br />
Übungen der restlichen Wochen, die (wiederum kurz gesagt) Leben, Tod und Auferstehung<br />
Jesu zu ihrem Inhalt haben, sind hingegen Kontemplationen6. Damit wird deutlich: Meditation<br />
und Kontemplation sind eine unterschiedliche Methode des Gebets, haben darüber hinaus<br />
aber auch unterschiedliche Inhalte – WIE und WAS sind verschieden.<br />
<br />
Insgesamt ist Ignatianische Meditation als Gebetsweise daher gekennzeichnet einerseits durch<br />
aktives Nachdenken und andererseits durch die Verwendung eines Inhalts, der sich für eine<br />
rational-diskursive Auseinandersetzung eignet bzw. bei dem es wichtig ist, (zunächst einmal)<br />
Klarheit zu gewinnen.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Ergebnis</span><br />
Was ist nun der Ertrag dieser kleinen „historisch-kritischen Ignatius-Exegese“ für einen<br />
Exerzitienprozess und für das Gebet im Alltag? Meines Erachtens lassen sich dem oben<br />
Gesagten drei Anregungen bzw. Einsichten entnehmen: Zum ersten, dass je nach Inhalt<br />
unterschiedliche Seiten der Seele im Gebet angesprochen werden (sollen) und zum Zug<br />
kommen können und dürfen. Zum zweiten: auch nüchternes Denken kann Gebet sein (unter<br />
der Bedingung, dass dieses Tun auf Gott hin ausgerichtet ist und das Zwiegespräch mit dem<br />
Schöpfer der Seele nicht entfällt). Und zum dritten: je nach Person und Umständen kann es<br />
angeraten sein, die Kräfte des Verstandes vermehrt in das Gebet einzubringen – sei es, dass<br />
dies beispielsweise dem Charakter der Beterin/ des Beters entspricht, oder dass es sich um<br />
eine Sache handelt, die vor und mit Gott zu klären ist.<br />
<br />
Thomas Neulinger SJ<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Erschienen in geist.voll 1/2005.<br />1 Vgl. SEVERUS Emmanuel/ SOLIGNAC Aimé/ GOOSSENS Mathias/ SAUVAGE Michel/ SUDBRACK<br />Josef: Art. Méditation, in: Dictionnaire de Spiritualité 10 (1980) 906943,<br />bes. 906919.<br />2 Peter Knauer gibt in seiner weit verbreiteten Übersetzung des Exerzitienbuches meditación<br />durchgehend mit Besinnung wieder.<br />3 LAMBERT Willi: Beten im Pulsschlag des Lebens. Gottsuche mit Ignatius von Loyola, Freiburg<br />1997, 164 – im Abschnitt über „Die Weise der Besinnung („meditación) 162176.<br />4 Vgl. REPPLINGER Hermann Josef: Das Buch der Geistlichen Übungen. Struktur und Eigenart des<br />Textes, in: Korrespondenz zur Spiritualität der Exerzitien 27 (1977) Nr. 34, 4156,<br />hier 46f – Knauer<br />gibt die beiden Wörter mit „Erwägung“ bzw. „erwägen“ wieder.<br />5 Die vollständigen Übungen des Exerzitienbuches dauern dreißig Tage und sind in vier Abschnitte mit<br />der Dauer von ungefähr je einer Woche eingeteilt.6 Eine Ausnahme bildet der letzte Tag der dritten Woche, für den Ignatius u.a. vorschlägt zu erwägen,<br />„wie der heiligste Leib Christi, unseres Herrn, losgelöst und abgesondert von der Seele blieb… [und]<br />ebenso die Einsamkeit unserer Herrin“ (EB 208,1011).</span>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-35994836489832306432013-02-17T10:16:00.002+01:002013-02-17T10:46:27.640+01:00Ignatianische KontemplationWenn heute von Kontemplation gesprochen wird, wird oft Unterschiedliches damit gemeint:<br />
die Palette der Bedeutungen reicht dabei von beschaulichem Nachdenken und geistigem<br />
Sichversenken
über ein Ende jeglichen Denkens, einem Einswerden mit der Unendlichkeit
bis hin zur mystischen Gottesschau. Ursprünglich bedeutete
Kontemplation1 „Schau,<br />
Betrachtung“ (von lateinisch contemplari, betrachten), in Zusammenhang mit der<br />
griechischen Philosophie dann die intuitive Schau der obersten Wahrheiten2.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
In der Alten Kirche wird daraus die von Gott geschenkte, von allen Begriffen und Vorstellungen freie<br />
Anschauung Gottes (etwa bei Evagrios oder Gregor dem Großen).3 Ebenfalls in dieser Zeit<br />
wurde die Lehre von den drei Wegen bzw. Stufen des geistlichen Lebens4 mit den Etappen<br />
der
Reinigung, der Erleuchtung und der Vollendung/ Einigung entwickelt – in
diesem Schema ist die Kontemplation Merkmal der letzten und höchsten
Stufe. Dieses Verständnis von Kontemplation als Emporgehobenwerden,
Ergriffenwerden der Seele von Gott, in reiner Passivität, als
unverdientes Geschenk, als Ruhe und höchstes Glück ist bis heute weit
verbreitet, vor allem in Zusammenhang mit der karmelitanischen
Spiritualität (Johannes von Kreuz, Theresa von Avila).<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Auf Jesus blicken</span><br />
Abweichend von diesem Hauptstrom haben franziskanische Spiritualität und Devotio<br />
moderna Betrachtungen des Lebens Jesu als Kontemplation verstanden. Dieser Tradition<br />
folgend5,
bezeichnet Ignatius jene Gebetszeiten, die das Leben, Sterben oder die
Auferstehung Jesu zu ihrem Inhalt haben, als contemplación6. Diese
Gebetszeiten gehören zur Zweiten,Dritten und Vierten Woche der
Exerzitien und bestehen jeweils aus:<br />
<br />
- dem Vorbereitungsgebet,<br />
- einem Ins-Gedächtnis-Rufen eines Geheimnisses aus dem Leben Jesu,<br />
- dem Einsatz der Vorstellungskraft, um sich das Geschehen bildlich vor Augen zu führen,<br />
- der Bitte um das, was ich will, und dann<br />
- dem Sehen, Hören usw. der Personen, ihrer Worte und Handlungen;<br />
- abgeschlossen wird die Gebetszeit mit einem Zwiegespräch mit Gott und einem<br />
Vaterunser.7<br />
<br />
Anders gesagt: In der Kontemplation sieht man die Personen, „hört, was gesagt wird, wird<br />
Zeuge des Geschehens. Die Begegnung oder das Geschehen wird mir auf diese Weise<br />
gegenwärtig – oder ich werde dem Geschehen gegenwärtig –, indem ich die sinnenhaften<br />
Elemente, die der Text bietet, sinnenhaft aufnehme.“8 Die ignatianische Betrachtungsweise,<br />
die
auch als ein „Tagträumen mit einem bestimmten Stoff“ (H. Jürgens)
verstanden werdenkann, ist im Vergleich zur Kontemplation etwa in der
karmelitanischen Spiritualität ein gutes Stück weit aktiver,
gekennzeichnet durch den Einsatz von Phantasie und Imagination, mit
deren Hilfe eine Evangelienstelle lebendig werden soll. Im Vergleich mit
der ignatianischen Meditation ist die Kontemplation jedoch
gefühlsbetonter und sowohl durch größere Einfachheit als auch durch eine
größere Passivität bzw. Empfangsbereitschaft des Menschen Gott
gegenüber charakterisiert.<br />
<br />
<span style="font-size: large;">Ergebnis</span><br />
Ignatianische Kontemplation
ist bestimmt vom Blick auf Jesus. Ignatius geht davon aus, dass die
Verbindung mit Jesus immer mehr vertieft wird durch eine intensive
betende<br />
Beschäftigung mit dem, was dem Herrn wichtig ist, wofür er eintritt und was er ablehnt – und<br />
dass dies die Beterin/ den Beter verändert: Aus dem innerlichen Miterleben des Tuns und<br />
Einsatzes Jesu wächst der Wunsch, zu ihm zu gehören, mich von ihm rufen und in Dienst<br />
nehmen
lassen (bis hin zur Ganzhingabe des Lebens). Damit soll nicht gesagt
sein, dass nicht auch ein Gebet aus dem eigenen Leben heraus, meine
Bitte und mein Dank für das, was sich bei mir ereignet, eine Form
christlichen Gebets ist. Jesus nimmt am Leben jeder einzelnen Person
Anteil – in ignatianischer Kontemplation aber steht das Leben Christi im
Vordergrund, das Anteilnehmen an seinem Weg und die Prägung durch das
Lebensgeschick des Sohnes Gottes.<br />
<br />
Thomas Neulinger SJ<br />
<br />
<span style="font-size: x-small;">Erschienen in geist.voll 2/2005.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">1
Vgl. DAFFNER Franz-Reinhard/ SCHWEITZER Kyrilla: Kontemplation – Sich
einem Begriff „mit Hof“ annähern, in: Korrespondenz zur Spiritualität
der Exerzitien 50 (2000) Nr. 77, 38-48, hier 39.<br />2 Vgl. MIETH Dietmar: Kontemplation, in: LThK³ 6 (1997) 326f, hier 326.<br />3 Vgl. WEISMAYER Josef: Leben in Fülle. Zur Geschichte und Theologie christlicher Spiritualität, Innsbruck<br />1983, 120f; BOUYER Louis: Einführung in die christliche Spiritualität, Mainz 1965, 80f.<br />4 Vgl. WEISMAYER: Leben in Fülle, 60f.<br />5 Vgl. ARZUBIALDE Santiago: Ejercicios Espirituales de S. Ignacio. Historia y Análisis, Bilbao 1991, 271f; zur<br />Kontemplation allgemein vgl. 271-278.<br />6 Peter Knauer gibt in seiner weit verbreiteten Übersetzung des Exerzitienbuches „contemplación/ contemplar“<br />durchgehend mit „Betrachtung/ betrachten“ wieder.<br />7 Vgl. FALKNER Andreas: Schritte des Betens. Die „contemplaciõn“ nach Ignatius von Loyola, in:<br />Korrespondenz zur Spiritualität der Exerzitien 44 (1994) Nr. 65, 18-25; REPPLINGER Hermann Josef: Das Buch der Geistlichen Übungen. Struktur und Eigenart des Textes, in: Korrespondenz zur Spiritualität der<br />Exerzitien 27 (1977) Nr. 34, 41-56, hier 47-50.1<br />8 LEFRANK Alex: Kontemplation in der „Zweiten Woche“ des Exerzitienprozesses bei Ignatius, in:<br />Korrespondenz zur Spiritualität der Exerzitien 50 (2000) Nr. 77, 49-56, hier 51.2</span>Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-78330875956721323242012-08-18T12:30:00.001+02:002012-08-18T12:30:56.327+02:00Letzter Post :'-)Vor ca. 4 Wochen, am 24.7. :), saß ich im Garten,<br />
<a name='more'></a>als auf einmal eine Nachbarskatze (Felix) aus dem Gebüsch kam und etwas Flatterndes im Maul hatte. Ich musste vor Schreck schreien, er ließ vor Schreck seine Beute fallen und floh. Mein Kater stürzte sich sogleich auf den armen Vogel, ich mich auf den Kater, um den Vogel sicher ins Gebüsch zu retten, vor dem mein Kater nun "Streife" lief...<br />
<br />
Ein Drama! Meinen Kater habe ich dann ins Haus gesperrt, dem Vogel, eine mittelgroße Amsel, ging es den Umständen entsprechend gut, aber er hatte irgendwie Hunger und riss jedesmal, wenn ich nah an ihn rankam, den Schnabel auf.<br />
Nachdem ich den halben Garten nach einem Regenwurm durchwühlt hatte, fand ich es ziemlich ekelig diesen in die Finger zu nehmen und hatte versucht ihn "Klein Amsel" mit der Gartenkelle zu reichen, was aber irgendwie nicht so ganz klappte.<br />
<br />
Dann kam mein schlechtes Gewissen: Der arme Vogel muss jetzt elendig verhungern, ich hätte ihn wohl besser der Katze überlassen sollen!<br />
Und der piepte dann auch noch die ganze Zeit voll herzzerreißend...<br />
<br />
Also fing ich an zu beten, was eher einer Erpressung glich, als einer Bitte.<br />
"Herr, wenn ich jetzt den ganzen Tag mit anhören muss, wie der arme Vogel schreit und immer schwächer wird, bis er stirbt dann...<br />
Mach bitte was! Und wenn du die Katze wieder vorbei schickst...aber bitte lieber nicht die Katze...<br />
Bitte hilf doch dem armen Vogel!"<br />
<br />
Eine gefühlte halbe Stunde später fand Mama Amsel, ganz aufgeregt, ihren Sprössling im Gebüsch. Das witzige war, dass immer wenn ich sie anschaute floh sie, immer wenn ich die Augen schloss oder den Kopf wegdrehte piepte es hin und her und raschelte ganz wild im Gebüsch.<br />
Wenn ich dann doch mal einen Blick riskiert hatte, hatte Mama Amsel immer ein Stück Wurm im Schnabel. Das dauerte dann auch den ganzen Nachmittag lang, Klein Amsel war wirklich sehr hungrig :)<br />
Später kam dann noch Verstärkung und eine "Klein Amsel aus dem Gebüsch Befreiungsaktion" von dem (ich vermute) restlichen Amsel-Clan.<br />
Gott sei dank ein Happy-End! :)<br />
<br />
Was mir jedenfalls sofort in den Sinn kam und mich immer noch fasziniert ist, dass Gott sich selbst um solche "Kleinigkeiten" kümmert. Und warum machen wir uns eigentlich so viele Gedanken/ Sorgen um alles (wie wir am besten für uns selbst sorgen und uns gegen alles absichern), wenn Gott schon für so kleine Vögel sorgt, dass sie nicht verhungern? Und heisst es nicht wir sind mehr Wert, als so ein kleiner Vogel (siehe Matt. 6,25 ff.)<br />
<br />
Ist unser Herr nicht der Beste?<br />
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<br />Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-1035083375397020052012-08-16T11:05:00.000+02:002012-08-16T11:19:20.187+02:00Film-FundStatt all der Bücher, die ich am Anfang meiner Auszeit vorhatte zu lesen, hatte meine Nachbarin mich mit einigen guten Filmen eingedeckt (Nachdem ich die interessanten neuen Kinofilme durch hatte) (Das hört sich irgendwie nach voll vielen Filmen an, aber so viele waren es auch nicht...)<br />
<br />
Dabei habe ich eine neue, erstaunliche Affinität zu Superheldenfilmen entdeckt. Früher fand ich vor allem den folgenden ziemlich bescheuert, weshalb ich damals, glaube ich, keine 5 Minuten des Films angeschaut hatte. Jetzt ist er mein Favorit geworden<br />
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<a href="http://youtu.be/pE2P4o6oVwE">Trailer hier</a>
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Und noch ein Film, für den ich mich früher nicht begeistern konnte und bei dem ich mich jetzt kringelig (incl. Bauchschmerzen) gelacht hatte.<br />
<a href="http://youtu.be/8cZzX2_eAFU">Hier </a>allerdings der 2. Teil, den ich noch nicht gesehen habe.Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5681410726246150269.post-85977799072588653732012-08-16T09:57:00.000+02:002012-08-16T09:57:54.778+02:00Wieder da......aber irgendwie doch nicht ganz.<br />
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Ich hatte ja vor der Blogpause von Veränderungen gesprochen, ohne genau zu wissen wie das aussehen soll, nun weiß ich es :)<br />
<a name='more'></a>Die Blogpause selbst war eine Art Probelauf für etwas was sich mir nahegelegt hatte, nachdem ich aufgehört hatte zu suchen und zu fragen (und mich endlich von etwas getrennt hatte), wo oder wie Gott mich gebrauchen möchte.<br />
Nach 7 Jahren der Suche und Versuche und reihenweiser "geschlossener Türen" bin ich mir nur ziemlich sicher nicht nur einen Ruf Gottes in der gezeigten Richtung zu haben, sondern diesen auch, mit oder ohne bischöflichen Segen zu leben, wobei mit natürlich schöner wäre. (Anfrage läuft schon eine Weile)<br />
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Die Auszeit an sich war ziemlich überraschend, herausfordernd und spannend. Ich habe einen ziemlich guten Eindruck bekommen von dem was mich erwartet und habe aber beschlossen ab jetzt den Weg alleine weiterzugehen, ohne mit ansehen zu müssen, wie Dinge/ Erfahrungen, die mir am wertvollsten sind öffentlich zertrampelt werden. Deshalb werde ich aufhören zu bloggen.<br />
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Bedeutet aber nicht, dass ich nicht weiter der Blogoezese verbunden bin, oder aufhöre eure Blogs zu verfolgen. Ich mag nur nicht mehr bloggen und hatte, unabhängig davon, vorher schon das Gefühl mich noch von so manchem trennen zu müssen..<br />
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Aber bevor ich das Blog schließe möchte ich noch 2-3 Dinge mit euch teilen und Gelegenheit bieten euch den ein oder anderen Link aus der Sidebar zu sichern.<br />
Irgendwie werd ich's wohl doch vermissen :')<br />
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Soweit erstmal...<br />
<br />Lauda Sionhttp://www.blogger.com/profile/07780565792752266543noreply@blogger.com6