Freitag, 16. März 2012

Klara von Assisi, die neue Frau


Der letzte Wille


29. Gegen Ende seines Lebens bekräftigt Franziskus Klara die Form des gewählten Lebens - mit genauem marianischem Bezug - durch seinen "letzten Willen". "Ich, der ganz geringe Bruder Franziskus, will dem Leben und der Armut unseres höchsten Herrn Jesus Christus und seiner heiligsten Mutter nachfolgen und in ihr bis zum Ende verharren. Und ich bitte euch, meine Herrinnen, und ich rate euch, ihr möchtet doch allezeit in diesem heiligsten Leben und in der Armut leben. Und hütet euch mit Sorgfalt, damit ihr nicht auf die Lehre oder den Rat von irgend jemand hin in irgendeiner Form auf ewig davon abweicht" (Regel Klara, VI, 7 -9).

Brief an Agnes
30. Es ist also deutlich, daß der "Weg" Klaras und der Schwestern darin besteht, daß Christus im Heiligen Geist in ihnen wie in Maria lebe.
Im dritten Brief an Agnes von Prag betont Klara den gleichen Gedanken, wobei auch sie sich auf den Brief an die Büßer oder Gläubigen bezieht. Sie spricht von der liebenden Braut des Gott-Menschen, die sich in der gottmenschlichen Person des gekreuzigten und glorreich auferstandenen Herrn spiegeln solle, damit sie, vollständig umgewandelt in den Gegenstand ihrer Liebe, eine Stütze der gebrechlichen Glieder seines unaussprechlichen Leibes werde. Darauf fügt sie an:
"Nun ist es klar, daß durch die Gnade Gottes, welche das Wertvollste aller Geschöpfe ist, die Seele des gläubigen Menschen größer ist als der Himmel; denn die Himmel mit den übrigen Geschöpfen vermögen den Schöpfer nicht zu fassen, die gläubige Seele allein ist seine Wohnung und sein Sitz, und dies nur durch die Liebe, welche die Gottlosen entbehren. Denn so spricht die Wahrheit: 'Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt, und auch ich werde ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen'. Wie also die glorreiche Jungfrau der Jungfrauen ihn leiblich getragen hat, so kannst Du ihn ohne jeglichen Zweifel stets in Deinem keuschen und jungfräulichen Leib geistigerweise tragen, wenn Du ihren Fußspuren nachfolgst, besonders denen ihrer Demut und Armut; ihn wirst Du umfassen, von dem Du und alles umfaßt wird, das wirst Du besitzen, was Du auch im Vergleich mit anderen vergänglichen Besitztümern dieser Welt um so dauerhafter besitzen wirst" (3.Brief an Agnes von Prag, 21-26).

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