Sonntag, 14. April 2013

Einübung in die Großzügigkeit



Am Ende die Rechnung
Einmal wird uns gewiß die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras
und die Schmettlinge;
für die Luft, die wir geatmet haben
und den Blick auf die Sterne
und für all die Tage, die Abende und Nächte.
Einmal wird es Zeit, daß wir aufbrechen und bezahlen.

Bitte die Rechnung!
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen,
sagt der und lacht, soweit die Erde reicht:
Es war mir ein Vergnügen!
(Lothar Zenetti)
So großzügig bewirtet uns Gott mit seiner Schöpfung.

„Con grande animo – mit einem großen Geist“ (Ignatius)
Großzügig solle einer sein, der „die Übungen“ macht,
sagt Ignatius, und “liberal“, freigebig (liberalidad).
Wie bedrückend ist ein kleinlicher Mensch, ein Kleingeist.
Wie schön ein großzügiger Mensch mit einer weiten Seele.

Wahrnehmung der Fülle an Leben (Übung 1)
Auch wenn manches fehlt - wie viel ist mir geschenkt:
Elternhaus, Ausbildung, Beziehungen, Einkommen,
mitteleuropäisches Klima, funktionierendes Staatswesen;
Und nicht auch der Glaube des Evangeliums Jesu Christi?
Dies könnte man sich jeden Tag ein wenig bewußt machen.

Großzügigkeit Einüben (Übung 2)
Jeden Tag ein paar mal diskret großzügig sein:
Mit guten Worten, mit Zeit, Geld, Aufmerksamkeit.
Ein bißchen mehr tun als wir „unbedingt“ tun müssen.
Von der Großzügigkeit lebt die Welt.

Willi Lambert SJ
aus http://www.jesuiten.org/seelsorge/exerzitien/betrachtungen

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