Sonntag, 14. April 2013

Glauben



Glauben im Kühlwagen
Ein Mann steigt auf dem Bahnhof in einen Kühlwagen.
Unerwartet fährt der Zug los. Man findet den Mann – tot.
Auf Zetteln hat er Schrecken, Frieren, Todesangst notiert.
Makaber ist: Die Kühlung war gar nicht eingeschaltet!
Ob die Geschichte wahr oder nur gut erfunden ist, sie sagt:
Unsere Beziehung zum Leben ist vom Glauben geprägt.

Was glaube ich von der Welt und vom Leben ?
Daß mit dem Tod alles aus ist? Daß alles sinnlos ist?
Daß auf keinen Menschen Verlaß ist.
Daß man zum Rätsel Welt sowieso nichts sagen kann?
Daß Gott selber auf seine Welt hofft? Daß er ihre Zukunft ist?
Daß wir auf unendliches Licht und Güte und Liebe hin zuleben?

„Ohne Credo kein Kredit“! (Franz von Baader)
Für die Geschäftswelt und für alltägliche Beziehungen gilt:
Ohne Vertrauen, ohne Glauben kann nichts geschehen.
Brücken bauen, Beziehungen aufnehmen, Kredit erhalten,
und selbst Aprilscherze – das geht nur mit Glauben, Vertrauen..
Daß die Heiratszeremonie „Trau-ung“ heißt, spricht für sich.
Wo spüre ich Einladung zum Vertrauen?

„Glaubhaft ist nur Liebe“ (Urs von Balthasar)
Christlicher Glaube glaubt nicht alles.
Gottlob. Es gibt Aberglaube und Glaube an jeden Unsinn.
Der Evangeliumsglaube ist ein Glaube, der auf die Liebe hofft.
Daran will sich christlicher Glaube messen lassen.
Was gehört für mich zur Mitte meines Glaubens?

Lebensfeindliche Glaubenssätze entlarven (Übung )
Wir glauben vieles, das lebensfeindlich, un-evangelisch ist.
Daß mit einem Menschen alles hoffnungslos verloren sei.
Daß ich selber minderwertig bin; daß alles perfekt sein müsse.
daß die andern schuld sind; daß Ausländer, daß Deutsche, daß...
Es lohnt sich solche lebensfeindlichen Glauben wahrzunehmen
und auf andere Botschaften, menschenfreundliche zu lauschen.
Dies braucht viel Aufmerksamkeit, Zeit, Umlernen, Um-glauben.
„Richtig“ Glauben-lernen lohnt sich für das Leben:
Wir brauchen nicht im Kühlwagen zu erfrieren.

Willi Lambert SJ
aus http://www.jesuiten.org/seelsorge/exerzitien/betrachtungen

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