Samstag, 22. Januar 2011

Extra ecclesiam salus non est



Kurz vorweg, ich will mich hier nicht als 'Oberlehrerin' hinstellen, es sind nur ein paar Gedanken, die mir letzte Woche durch den Kopf gingen, die ich teilen möchte.

Also, nach meiner Konversion dachte ich genau so: Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil. 
und:
Die, die andersdenken/ glauben sind nicht 'richtig' katholisch...warum konvertieren die nicht einfach, wenn denen was an der Kirche nicht passt?
Manche behaupteten sogar ich wäre schlecht für die Ökumene, da hatten sie sicher Recht :)
Seit ein paar Wochen (und Debatten auf GTV) kamen mir dann aber Zweifel.

Denn vor meiner Konversion, in freichristlichen Kreisen, dachte ich/ denkt man teilweise ähnlich, bezogen auf deren 'Gruppe'.
Also wer nicht 'richtig' (so wie sie)glaubt (glauben lebt)geht verloren, 'die' haben den heiligen Geist nicht, die Pforte ist eng, du musst als Christ dies und das tun, so und so sein (Dazu ein witziges, selbstkritisches Video im Anhang)
Bei anderen Protestanten gibt es das, vermute ich, auch.
Selbst unter den verschiedenen Religionen/ Weltanschauungen ist es nicht anders. Jeder meint die Wahrheit/ den richtigen Weg für sich gepachtet zu haben und schließt andersdenkende durch herabsetzen aus, bishin zur Verfolgung/ Vernichtung.

Das kann doch nicht im Sinne/ aus dem Geist Gottes sein?!
Irgendwie erinnert mich das an die gegenseitigen Exkommunizierungen im Mittelalter...

Wer hat denn nun Recht? Es kann ja nicht sein, dass alle Recht haben.

Was ist der Grund für eine solche Engherzigkeit und steht diese nicht im Widerspruch zu Gottes Liebe/ Gnade?

Hat es vielleicht was mit Stolz, Selbstgerechtigkeit, geistlicher Unreife, Machtstreben ...
->Pharisäergehabe zu tun?
Ich denke ja, unter anderem, neben einem Hang zu (Über-)Ängstlichkeit und (Vor-)ver-urteilen, Kleinkariertheit,Verbitterung/Unversöhnlichkeit, ... 

Das Schlimme daran ist, dass ebenso wie die Pharisäer, Betroffene garnicht merken, dass sie es sind, die auf dem Holzweg sind sondern meinen sie gefallen Gott (aus welchem Grund auch immer) besonders gut/ mehr als andere und nehmen sich deshalb das Recht raus über andere zu richten, was auch ein Widerspruch zu Jesu Lehre ist.
Meiner eigenen Erfahrung nach braucht es viel Gebet anderer, tiefergehende/wahre Gotteserkenntnis, Demut und Bußbereitschaft um da heraus zukommen.

Wie sieht Jesus das Ganze/ Wer kommt in den 'Himmel' und wer nicht?
Mir fiel dazu die Bibelstelle aus Matt.25 ein:

Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan...

Also kein Wort von Du hast nicht 'richtig' geglaubt oder hast nicht soundso die Messe zelebriert. Oder wie eine Frau aus unserer Gemeinde letztens meinte sie bräuchte niemandem vergeben, denn sie ist im Recht und betet immerhin bis zu 20 Rosenkränze am Tag...

Hmm, trotzallem kann man in anderen Punkten, wie z.B. der Nächsten-/Gottesliebe, versagen und bleibt auf die Hilfe, Kritik und Gottes Gnade angewiesen, der uns oft in Menschen begegnet, die uns völlig gegen den Strich gehen...


Zu dieser Bibelstelle noch ein (mir bis Vorgestern neuer) Gedanke:

Was, wenn ich der Geringste unter den Brüdern bin (bzw. Schwestern;-))?
Sehe ich, dass ich auch hilfebedürftig bin/ auf Gottes Gnade angewiesen bin?
Lasse ich mir helfen, oder versuche ich alles alleine zu meistern?

Mein Fazit:
Je mehr ich meine eigene Bedürftigkeit/ Schwachheit erkenne, diese vor Gott bringe, mich durch seine Liebe verändern lasse etc.,umso gnädiger, offenherziger bin ich auch anderen gegenüber und kann sie auch neben mir, im Reich Gottes, dulden.


Pax et bonum 




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