Sonntag, 9. Januar 2011

Hand- vs. Mundkommunion

Eigentlich hatte ich das Thema schon unter 'Äußerlichkeiten' abgehakt.
Bei dem was bei manchen Menschen, so denke ich, teilweise direkt im Anschluß an die Messe, aus dem Mund kommt, wäre es besser, sie würden weder so noch so kommunizieren...
Aber ich will nicht richten, wir sind alle Sünder, ich auch.


Jedenfalls trifft sich freitags unsere deutsch-polnische CE Gruppe, und diesmal haben sie darauf bestanden die Kommunion in beiderlei Gestalten zu empfangen. Unser Priester hatte dann gesagt, er tunke die Hostie in den Wein und reicht dann die Mundkommunion, wer aber lieber Handkommunion empfangen wolle, könne dies auch tun.

Also streckte ich meine Hände aus, er zog allerdings die Hostie schon aus dem Kelch und hielt sie mir mit einem verschmitzten Grinsen vor die Nase, also blieb mir gar nichts anderes mehr übrig als das zu tun, wovon ich keinen blassen Schimmer hatte.
Wie weit macht man den Mund auf, um nicht lächerlich auszusehen??
Egal, zu spät, schon passiert, eine tiefe Freude kam plötzlich über mich und mein Gebet bestand fast nur aus: 'bitte hilf mir jetzt nicht lauthals loszulachen' 'Herr nicht jetzt'

Die Freude war vermischt mit Erstaunen über die Dreistigkeit des Priesters und über Gottes 'timing' mich gerade jetzt, wo ich mir das Lachen kaum verkneifen konnte...mit Freude zu erfüllen (um die ich ihn 1 Std vorher gebeten hatte) und mit etwas Stolz darüber, dass ich mich getraut hatte den Mund zu öffnen :)
Die Freude (und der Lachkrampf) hielt an,  mein Gesicht vergrub ich mehr und mehr in meinen Händen und wieder Zuhause hatte ich mich nochmals mit dem Thema auseinandergesetzt, heisst ich habe gebetet, das Gott mich bitte aufklären möge.

Als ich, glaube es war, das erste Mal in einer heiligen Messe war und sah wie die Menschen vor Jesus eine Kniebeuge machten, sagte ich:
Jesus, du weisst ich liebe dich, das muss ich aber jetzt nicht auch machen?!
Als Antwort schoß mir nur ein Gedanke durch den Kopf:
Bist du etwa zu Stolz, um vor mir die Knie zu beugen?
Das war deutlich, und die Erinnerung an diese Situation hat mich nachdenklich gemacht.
Ist die Mundkommunion zu empfangen, also sich (seinen Mund) für Jesus zu öffnen, nicht auch ein Akt der Demut?

Gestern hielt unser Pfarrer die Messe. Er sieht die Dinge eher lockerer, was mir, bis zu einem gewissen Punkt auch gut getan hat, sonst wäre ich vielleicht nicht konvertiert.
In letzter Zeit hatte ich den Eindruck, er versucht in allem nicht 'zu' katholisch zu wirken, was ich sehr schade finde.
Um dem etwas entgegenzusetzen und als Akt der Demut, also für Jesus, habe ich mich entschlossen, wieder die Mundkommunion zu empfangen...

Ich war sehr aufgeregt, verspürte so eine Art Vorfreude gemischt mit Lampenfieber ^^
ging tapfer nach vorne, schockte den Pfarrer (es hat ihm erstmal die Sprache verschlagen) versuchte dann mit 'vollem Mund' ein Amen rauszuquetschen, musste deshalb wieder lachen und war danach von (S)einem tiefen Frieden erfüllt und einer, bis jetzt anhaltenden, Freude darüber.

Wenn das mal keine Bestätigung 'Seinerseits' ist...
Nun, mich hat's überzeugt

Pax et bonum :)

11 Kommentare:

Sponsa Agni hat gesagt…

Ich verstehe Dich - oh, wie ich Dich verstehe...
*lächel*

Braut des Lammes hat gesagt…

Die Zeit der Umstellung, bis man sich daran gewöhnt hat, vor dem Empfang der hl. Kommunion "Amen" zu sagen und nicht, während man den Herrn auf die Hände gelegt bekommt, dauert nur kurz.

Lauda Sion hat gesagt…

Gut zu wissen.
Was ist denn, wenn der Pastor seinen 'Einsatz' verpasst, sage ich dann trotzdem vorher Amen, also bevor der Pastor 'Der Leib Christi' sagt oder sage ich dann besser nichts?

Braut des Lammes hat gesagt…

Das mußt du mir erklären – wie kann er "seinen Einsatz verpassen"? Er handelt ja – du läßt die Hände gefaltet und wartest auf die Evelation begleitet von "Der Leib Christi" (vorher Amen zu sagen hätte ja keinen Sinn). Manchmal segnet der Priester den Kommunikanten auch noch mit der erhobenen Kommunion, bevor er sie dir spendet.

Es gibt Priester, die die Kommunion mit den Worten Corpus Domini nostri Iesu Christi custodiat animam tuam in vitam aeternam Amen spenden. In diesem Fall sagt der Kommunikant nicht Amen, sondern empfängt die Kommunion.

(Ich hoffe, das war jetzt nicht zu verwirrend).

Braut des Lammes hat gesagt…

Aua, oben hätte es natürlich Elevation (Erhebung) der Hostie heißen sollen.

Lauda Sion hat gesagt…

Hmm, wahrscheinlich war er einfach nur geschockt und hat deshalb erst während ich Jesus empfangen habe gesprochen (der Leib Christi)
Der Pastor einer anderen Gemeinde hat es heute ganz gut hinbekommen, er war aber auch erst etwas irritiert.
:)

Braut des Lammes hat gesagt…

Ich hab jetzt noch etwas darüber reflektiert. Im Link ist der Titel verstümmelt, weil der Beitrag versehentlich zu früh lossegelte.

http://brautdeslammes.blogspot.com/2011/01/mundkommuni.html

Lauda Sion hat gesagt…

Corpus Domini nostri Iesu Christi custodiat animam tuam in vitam aeternam Amen

Ein toller Segen

Probant hat gesagt…

Auch wenn die Geschichte "gut" ausgegangen ist, bin ich doch geschockt, so etwas zu lesen:
"Also streckte ich meine Hände aus, er zog allerdings die Hostie schon aus dem Kelch und hielt sie mir mit einem verschmitzten Grinsen vor die Nase, also blieb mir gar nichts anderes mehr übrig als das zu tun, wovon ich keinen blassen Schimmer hatte."
Ich habe mehrfach in Foren und Blogs zu recht verärgerte Katholiken gelesen, denen die Mundkommunion vom Priester oder Kommunionhelfer verweigert wurde. Aber der hier geschilderte umgekehrte Fall ("mit einem verschmitzten Grinsen" heißt ja wohl: ganz bewusst verweigerte Handkommunion) ist genauso indiskutabel. Nicht der Priester oder Kommunionhelfer entscheidet darüber, wie ein Kommunikant die Kommunion empfängt, sondern (zumindest im deutschsprachigen Raum) der Kommunikant selbst. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Lauda Sion hat gesagt…

Wir hatten die Wahlmöglichkeit, vielleicht hätte ich mich vor der Kommunionausteilung melden sollen? Vielleicht habe ich das Grinsen auch falsch interpretiert und es war auf meinen komischen Gesichtsausdruck bezogen. Wer weiss...

Die Entscheidung zur Mund-/Handkommunion sollte natürlich jedem selbst überlassen bleiben.
Obwohl man zumindest mal vorher darüber beten könnte, bevor man eine Entscheidung trifft,so mein Fazit aus dem Ganzen.

Ob man die Antwort dann auch mag und umsetzt? Dann vielleicht besser doch nicht beten?! ^^

Braut des Lammes hat gesagt…

Nun war ich natürlich nicht dabei, es ist aber anzumerken: bei der Kommunionspendung durch Eintauchen hat der Kommunikant keine "Wahl", der Priester ist ausdrücklich gehalten, die Kommunion dann nur als Mundkommunion zu spenden. Eventuell war der Spender einfach ein wenig schnell (also hat schon eingetaucht, bevor er die ausgestreckten Hände bemerkt hat). Es heißt ja auch, daß die Gruppe ausdrücklichdie Kommunion unter beiderlei Gestalt empfangen wollte.