Montag, 9. Juli 2012

Großer Bruder

Gestern sagte unser Pastor "Abschied nehmen ist ein Stück weit wie sterben, wenn jemand geht, stirbt ein Stück auch in uns"
Derjenige, der verabschiedet wurde, war von seiner ganzen Art her so wie mein großer Bruder, nur in lieb. (Der kleine war der, der immer auf mich aufgepasst hatte und mit dem ich alles unternahm)
Psychologischer Fakt ist, dass man sich immer zu dem hingezogen fühlt, was man (von zu hause) kennt, einem vertraut ist, egal ob es gut für einen ist oder nicht. (Weshalb z.B. Menschen die Gewalt erlebt haben später oft mit gewalttätigen Partnern zu tun haben)
Ihn nur als großen Bruder zu betrachten half mir übrigens genügend Abstand zu behalten.

Trotzdem war noch genug in mir das sterben konnte. Und auch wenn sterben bedeutet in Christus zu leben, gewöhnt man sich wohl nie daran.

Ich finde übrigens, dass das Wort Liebe viel zu oft missbraucht wird. Liebe ist mMn etwas anderes als sich zu jemandem hingezogen fühlen. Mir gefällt da das englische Wort "affection" für das was allgemein als Liebe empfunden wird.

Das was ich unter Liebe verstehe kann man am besten vergleichen  mit der Liebe, die man Kindern gegenüber hat. Ich selbst habe zwar keine, aber die Kinder meiner oft alleinerziehenden Freundinnen und Nachbarn waren in der Regel immer auch meine Kinder. Kinder lieben mich  und ich liebe Kinder, weshalb ich ihnen sage, sie sollen vom Grill weggehen, weil ich nicht will, dass sie sich verbrennen oder sauer werde, wenn sie trotzdem drangehen. Genauso wie ich ihnen sage, dass die neuen Schuhe total schick sind oder die Frisur ihnen wirklich gut steht um sie aufzubauen.





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