Dienstag, 5. April 2011

Liebessklaven

Jesus Christus ist unser Gott, der uns erschaffen, er ist auch unser Erlöser, der uns mit seinem teuren Blute aus der Knechtschaft zurückgekauft hat. Aus diesem zweifachen Grunde gehören wir ganz ihm an. Wir sind auch die Glieder seines mystischen Leibes, die von ihm, dem Haupte, regiert werden, indem sie in allem sich von ihm leiten lassen und seinen Willen erfüllen sollen.

Vor der Taufe gehörten wir dem Teufel an und waren seine Sklaven; die Taufe hat uns zu Leibeigenen Jesu Christi gemacht. Als solche dürfen wir nun leben, arbeiten und sterben, um für den Gottmenschen Frucht zu bringen, ihn in unserem Leibe zu verherrlichen und ihn in unserer Seele herrschen zu lassen, weil er uns zurückerobert hat und erlöst hat und wir daher sein Volk und sein Erbe sind. Aus demselben Grund vergleicht uns der Heilige Geist mit Bäumen, die im Acker der Kirche an Wasserbächen der Gnade gepflanzt sind und Früchte bringen sollen zu ihrer Zeit; oder mit Reben eines Weinstocks, dessen Stamm Jesus Christus ist, und der ihnen Kraft gibt, gute Trauben hervorzubringen; oder mit einer Herde, die sich vermehren und ihrem Hirten Jesus Christus reichlich Milch spenden soll; oder mit gutem Erdreich, das von Gott bebaut wird, in welchem der Same sich mehrt und dreißig-, sechzig-, ja hundertfältige Frucht bringt. Christus hat den unfruchtbaren Feigenbaum verflucht und das Verdammungsurteil über den unnützen Knecht ausgesprochen, der sein Talent nicht verwertete.

All das beweist uns, dass Christus von uns elenden Menschen gute Früchte erwartet, nämlich unsere guten Werke, die ihm allein gehören: „Geschaffen in guten Werken in Jesus Christus“ (Eph 2,10). Diese Worte des Apostels zeigen auch, dass Christus der einzige Grund all unserer guten Werke ist und ebenso ihr einziges Ziel sein muss. Wir müssen ihm daher dienen, nicht etwa nur als Lohndiener, sondern als wahre Liebessklaven (s. Tag 17 ).

 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

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