Dienstag, 8. Mai 2012

Philipperbrief-Einleitung

Die Einleitungen zu NT Texten sind aus der Übersetzung von Berger und Nord. Die Bibeltexte leider nicht, weil nicht online verfügbar. Viel Spass!


Eigenart:
Sieht man von den judaistischen Gegnern in Kapitel 3 ab, dann ist das Verhältnis zwischen Apostel und Gemeinde nirgends so gut wie in diesem Brief dargestellt.

Adressaten:
Die Gemeinde in Philippi ist die älteste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. Als Paulus den "Übertritt" nach Europa wagte, hatte er zugleich einen entscheidenen Schritt zur Verselbständigung getan. Das war wohl um das Jahr 50, auf der zweiten Missionsreise.
In Philippi wird keine Synagoge, wohl aber eine jüdische Gebetsstätte vorausgesetzt. Die gottesfürchtige Lydia lässt sich taufen.

Der Name der Stadt war Colonia Julia Augusti Philipiensis. Denn sie war unter Philipp II. von Makedonien, demVater Alexanders des Großen, gegründet worden und unter Antonius und Oktavius mit Römern und römischen Veteranen besiedelt worden.

Das Verhältnis der Gemeinde zu Paulus ist grundsätzlich positiv. Die Gemeinde hat sich an der Kollekte des Paulus für Jerusalem beispielhaft beteiligt, und Paulus hat die Gemeinde nach ihrer Gründung zweimal besucht.

Probleme:
Das Hauptproblem ist mit der Tatsache verbunden, dass Paulus in 3,1-4,1 einen anderen Ton anschlägt, als er ihn im Brief sonst gebraucht. Daher fühlten sich dann sogleich die Literarkritiker auf den Plan gerufen, die einen "Kampfbrief" heraustrennen wollten. Paulus muss hier gegen die nachträgliche Beschneidung Stellung beziehen. Dabei greift Paulus in dem falschen Wollen einiger Philipper nicht die Leistung an, sondern den an Gottes Willen vorbei selbsterwählten Maßstab.

Theologie:
Im Zentrum der Auslegung dieses Briefes steht seit jeher 2,6-11
Dass dieses Stück vorpaulinisch ist, ändert nichts daran, dass Paulus es sich theologisch aneignet. Im Kontext geht es deutlich um Jesus als Vorbild und Urbild. Denn das Anliegen des Paulus ist die Einheit der Gemeinde.

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