Um die Übungen besser zu machen und um besser zu finden, was man wünscht
1. Mich in Verwirrung über meine so vielen Sünden bringen und Beispiele setzten, etwa wenn ein Ritter sich vor seinem König und dessen ganzem Hof befände, beschämt und verwirrt, weil er ihn sehr beleidigt hat, von dem er zuvor viele Gaben und viele Gunsterweise empfangen hat.
Ebenso in der zweiten Übung, indem ich mich zu einem großen und in Ketten gelegten Sünder mache, nämlich dass ich wie mit Ketten gefesselt gehe, um vor dem höchsten, ewigen Richter zu erscheinen, in dem ich als Beispiel heranziehe, wie die Eingekerkerten und in Ketten Gelegten bereits des Todes würdig, vor ihrem zeitlichen Richter erscheinen.
2. Ein oder zwei Schritte vor dem Ort, wo ich zu betrachten oder mich zu besinnen habe, stelle ich mich für die Dauer eines Vaterunsers hin, indem ich den Verstand nach oben erhebe und erwäge, wie Gott unser Herr mich anschaut usw. Und einen Ehrerweis eine Verdemütigung machen.
3. In die Betrachtung eintreten, bald kniend, bald auf der Erde ausgestreckt, bald auf dem Rücken mit dem Gesicht nach oben, bald sitzend, bald stehend, indem ich stets auf der Suche nach dem bin, was ich will. Wir werden auf zwei Dinge achten:
-Wenn ich kniend das finde, was ich will, werde ich nicht weitergehen; und wenn ich ausgestreckt ebenso usw.
-Bei dem Punkt, bei dem ich finde, was ich will, dort werde ich ruhig verweilen, ohne ängstliche Sorge zu haben, weiterzugehen, bis ich befriedigt bin.
4. Nach Beendigung der Übung werde ich während der Dauer einer Viertelstunde, sei es sitzend oder umhergehend, schauen, wie es mir in der Betrachtung oder Besinnung ergangen ist; und wenn schlecht werde ich die Ursache anschauen, von der es herkommt, und, nachdem ich sie so angeschaut habe, bereuen, um mich fortan zu bessern; und wenn gut, werde ich Gott unserem Herrn danken und es ein andermal auf die gleiche Weise machen.
5. Nicht an Dinge von Gefallen und Fröhlichkeit denken wollen, wie von Herrlichkeit, Auferstehung usw. Denn um Qual, Schmerz und Tränen wegen unserer Sünden zu verspüren ist jegliche Erwägung von Freude und Fröhlichkeit hinderlich. Vielmehr vor mir haben, dass ich Schmerz empfinden und Qual verspüren will, indem ich mehr den Tod, das Gericht ins Gedächtnis bringe.
6. Zum gleichen Zweck mich aller Helligkeit berauben, indem ich Fenster und Türen für die Zeit schließe, die ich im Zimmer bin, außer zum Brevierbeten, Lesen und Essen.
7. Nicht lachen noch etwas sagen, was zum Lachen bewegt.
8. Den Blick zügeln, außer beim Empfangen oder beim Verabschieden desjenigen, mit dem ich etwa spreche.
9. Die Buße. Diese wird in innere und äußere aufgeteilt:
-"Innere" ist es Schmerz über seine Sünden zu empfinden, mit dem festen Vorsatz, weder jene noch irgendwelche anderen zu begehen.
- Die "Äußere" oder Frucht der ersten ist Züchtigung für die begangenen Sünden
*dazu folgen eigentlich Hinweise auf die mittelalterliche Bußpraxis, die ich hier aus diversen Gründen nicht anführen werde. Morgen dafür alternativ die heute gängige Methode zur Selbstüberwindung, allerdings ebenfalls von Ignatius aufgelistet. Es heißt, Ignatius hatte die damalige Bußpraxis mit zunehmende Erfahrung auch immer skeptischer beurteilt.
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