Donnerstag, 23. Februar 2012

Geistliche Übungen Einleitung 6

Zur Buße

1. In bezug auf das Essen: Wenn wir das überflüssige wegnehmen, so ist es nicht Buße, sondern Mäßigkeit, Buße ist, wenn wir vom Angebrachten wegnehmen.

2. Beim Schlafen: und es ist ebenfalls nicht Buße, dass Überflüssige an  feinen oder weichen Dingen wegzunehmen. Vielmehr ist es Buße, wenn man bei der weise etwas von dem Angebrachten wegnimmt und je mehr und mehr, umso besser.

3. Statt das Fleisch mit Bußhemden etc. zu züchtigen erreicht man wahre Selbstüberwindung wohl eher in der Hingabe an den konkreten Dienst für andere.
 
4. Wenn derjenige, der sich übt, noch nicht findet, was er wünscht, wie Tränen, Tröstungen usw., ist es häufig nützlich im Essen, Schlafen und anderen Weisen, Buße zu tun, eine Änderung zu machen. Wir sollen uns also verändern, indem wir zwei oder drei Tage Buße tun und weitere zwei oder drei Tage nicht. Denn für einige ist es angebracht, mehr Buße zu tun und für andere weniger. Und auch weil wir häufiger Buße zu tun unterlassen aus sinnlicher Liebe und aus irrigem Urteil, dass menschliche Subjekt es nicht ohne erhebliche Krankheit werde rtragen können. Und manchmal tun wir umgekehrt zu viel, indem wir denken, der Leib könne es ertragen. Und da Gott unser Herr unsere Natur unendlich besser kennt, gibt er häufig in solchen Änderungen einem jeden zu verspüren, was für ihn angebracht ist.
  

Bei dem Dienst, Almosen zu verteilen, müssen die folgenden Regeln eingehalten werden

Wenn ich die Verteilung an Verwandte oder Freunde oder Personen vornehme, denen ich anhänglich bin, muss ich vier Dinge schauen:

1. Jene Liebe, die mich bewegt und mich das Almosen geben lässt, soll von oben herabsteigen, von der Liebe zu Gott unserem Herrn. Ich muss also erst in mir verspüren, dass die größere oder geringere Liebe, die ich zu diesen Personen habe, um Gottes Willen ist; und in dem Grund, aus dem ich sie mehr liebe, muss Gott widerstrahlen.

2. Ich will einen Menschen anschauen, den ich noch nie gesehen noch gekannt habe und meinerseits seine ganze Vollkommenheit in dem Dienst und in dem Stand wünschen, den er hat. Wie ich nun wollte, dass er zu größerer Ehre unseres Herrn und zur größeren Vollkommenheit seiner Seele in seiner Weise zu verteilen sich zu verhalten wisse, genauso werde ich selbst es machen, nicht mehr und nicht weniger, und die Regel und das Maß einhalten, die ich für den anderen gewollt hätte und für solcherart beurteile.

3. Als wäre ich in Todesnähe, will ich die Form und das Maß erwägen, die ich dann in dem Amt meiner Verwaltung eingehalten haben wollte; und indem ich mich danach richte, sie in den Akten meiner Verteilung festhalten.

4.Indem ich schaue, wie ich mich am Tag des Gerichts finden werde, gut nachdenken, wie ich dann von diesem Amt und dieser Bürde Gebrauch haben wollte; und die Regel die ich dann eingehalten haben wollte, jetzt einhalten.

5. Wann jemand sich zu einigen Personen hingeneigt und ihnen anhänglich fühlt, an die er verteilen will, halte er inne und käue gut die vier oben genannten Regeln wieder, indem er seine Anhänglichkeit an sie mit diesen Regeln erforscht und prüft. Und er gebe das Almosen erst, wenn er diesen entsprechend seine ungeordnete Anhänglichkeit völlig entfernt und abgewiesen hat.

6. Es liegt zwar darin keine Schuld, die Güter Gottes unseres Herrn anzunehmen, um sie zu verteilen, wann der Betreffende von unserem Gott und Herrn zu diesem Dienst berufen ist.
Aber in bezug auf das Wieviel und die Quantität dessen, was er von dem für sich selbst nehmen und verwenden soll, was er hat, um es anderen zu geben, gibt es Zweifel über Schuld und Übermaß. Deshalb kann man sich in seinem Leben und Stand durch die obengenannten Regeln reformieren.

7. Aus den bereits genannten Gründen und aus vielen anderen ist es immer besser und sicherer, je mehr man sich in dem, was die eigene Person und den eigenen Hausstand angeht, einschränkt und vermindert und je mehr man sich unserem Hohenpriester annähert, unserem Vorbild und unserer Regel, nämlich Christus unserem Herrn. Und dementsprechend bestimmt und gebietet das dritte Konzil von Kathargo –auf welchem der heilige Augustinus war -, dass der Hausrat des Bischofs arm und gering sei. Das gleiche ist bei allen Lebensweisen zu erwägen, indem man auf die Stellung und den Stand der Personen schaut und es ihnen anpasst. So haben wir bei der Ehe das Beispiel des heiligen Joachim und der heiligen Anna, welche ihr Vermögen in drei Teile teilten:
-den ersten gaben sie den Armen,
-den zweite für Dienst und Betätigung im Tempel,
-den dritten nahmen sie für den Unterhalt ihrer selbst und ihres Gesindes.

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