Dienstag, 29. März 2011

Heiliger Geist

Gott der Heilige Geist will in und durch Maria sich Auserwählte bilden und spricht zu ihr: „Lass, meine vielgeliebte Braut, alle Deine Tugenden in meinen Auserwählten Wurzel schlagen, damit sie wachsen von Tugend zu Tugend und von Gnade zu Gnade. Ich habe an Dir, als Du während Deines Erdenlebens die erhabensten Tugenden übtest, so großen Gefallen gefunden, dass ich auch jetzt noch wünsche, Dich auf Erden zu finden, ohne dass Du aufhören sollst, im Himmel zu sein. Sei deshalb immer von neuem fruchtbar in meinen Auserwählten. O möchte ich in ihnen mit Wohlgefallen sehen die Früchte Deines unbesiegbaren Glaubens, Deiner tiefen Demut, Deiner Abtötung, Deiner erhabenen Andacht, Deiner glühenden Liebe, Deiner festen Hoffnung, kurz, aller Deiner Tugenden! Du bist immer noch meine Braut, ebenso treu, makellos und fruchtbar wie ehedem. Möchte Dein Glaube mir Gläubige, Deine Reinheit mir Jungfrauen, Deine Fruchtbarkeit mir Auserwählte und Tempel schaffen!” Wenn Maria in einer Seele Wurzel geschlagen hat, wirkt sie Wunder der Gnade, wie nur sie es vermag. Denn sie allein ist die fruchtbare Jungfrau, die niemals ihresgleichen an Reinheit und Fruchtbarkeit gehabt hat, noch jemals haben wird. Maria hat im Verein mit dem Heiligen Geiste das Größte hervorgebracht, was es je gegeben hat und geben wird, nämlich den Gott-Menschen. Daher wird sie auch die größten Dinge hervorbringen, wenn die letzten Zeiten kommen werden. Die Bildung und Erziehung der großen Heiligen, welche gegen Ende der Welt  auftreten werden, ist ihr vorbehalten. Denn nur diese einzig wunderbare Jungfrau kann im Verein mit dem Heiligen Geiste diese einzigartigen und außerordentlichen Geschöpfe hervorbringen.

Wenn der Heilige Geist seine Braut in einer Seele gefunden hat, so fliegt er gleichsam zu ihr hinab, verschenkt sich in diese Seele und teilt ihr seine Gnade reichlich und zwar in dem Maße mit, als sie seiner Braut Raum gewährt. Ja, eine der Hauptursachen, warum der Heilige Geist gegenwärtig  keine auffallenden Wunder in den Seelen wirkt, liegt darin, weil er dieselben nicht innig genug vereinigt findet mit seiner getreuen und unzertrennlichen Braut.  Ich sage „unzertrennliche” Braut, denn seitdem die wesenhafte Liebe des Vaters und des Sohnes sich mit Maria vermählt hat, um Jesus Christus als das Haupt und die Seele der Auserwählten zu gebären, hat der Heilige Geist sie nie verlassen, weil sie immer getreu und fruchtbar geblieben ist.

 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

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