Sonntag, 20. März 2011

Liebe zur Ewigen Weisheit

Es fragt mich vielleicht jemand, der die Allerseligste Jungfrau zu verehren verlangt, worin die wahre Andacht zu Maria denn bestehe. Ich antworte in wenigen Worten:

Sie besteht in einer tiefen Hochachtung vor ihrer Größe und Würde, in einer großen Dankbarkeit für ihre Wohltaten, in einem großen Eifer für ihre Ehre, in der beständigen Anrufung ihrer Hilfe, in einer vollständigen Abhängigkeit von ihrer Macht und einem festen und zärtlichen Vertrauen auf ihre mütterliche Güte.

Wir müssen uns recht hüten vor den falschen Andachten zu Maria, deren sich der Teufel bedient, um manche Seelen zu täuschen und in Verdammnis zu stürzen. Ich halte mich nicht dabei auf, sie zu schildern. Es genügt, zu sagen, dass die wahre Andacht zur Allerseligsten Jungfrau:

1. immer innerlich ist, ohne Heuchelei und ohne Aberglauben;
2. zärtlich, ohne Gleichgültigkeit und Ängstlichkeit;
3. beharrlich, ohne Wankelmut und Untreue;
4. heilig, ohne Vermessenheit und Unordnung.

Wir dürfen nicht zur Zahl jener falschen heuchlerischen Verehrer gehören, die ihre Andacht nur auf den Lippen und in ihrem Äußeren zeigen.

Wir dürfen auch nicht zur Zahl jener nörgelnden und engherzigen Verehrer gehören, welche fürchten, Maria zuviel Ehre zu erweisen, und die meinen, den Sohn zu entehren, wenn man die Mutter ehrt.

Wir dürfen nicht zu jenen gleichgültigen und eigennützigen Verehrern gehören, welche weder zärtliche Liebe, noch kindliches Vertrauen zu Maria besitzen und die nur dann ihre Zuflucht zu ihr nehmen, wenn es sich um Erwerbung oder Bewahrung zeitlicher Güter handelt.

Wir dürfen nicht zu jenen unbeständigen und leichtsinnigen Verehrern gehören, welche nur nach der Laune gehen und zeitweise Verehrung gegen die Allerseligste Jungfrau haben, zur Zeit der Versuchung aber sich ihrem Dienst entziehen.

Endlich müssen wir uns wohl hüten, zur Zahl jener vermessener Verehrer zu gehören, welche unter dem Scheine einiger äußerer Andachtsübungen, denen sie obliegen, ein in Sünde verstricktes Herz verbergen; die sich einbilden, sie werden wegen ihrer Andachtsübungen zur Allerseligsten Jungfrau nicht ohne Beichte sterben und so gerettet werden, mögen sie unterdessen noch so sehr sündigen.

Unterlassen wir hingegen nicht, in die Bruderschaften, namentlich in die des heiligen Rosenkranzes, einzutreten, um darin die Pflichten zu erfüllen, die so sehr zur Heiligung beitragen.


Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

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