Glücklich, tausendmal glücklich hienieden die Seele, welcher der Heilige Geist das Geheimnis Mariä offenbart und diesen verschlossenen Garten öffnet, die er hinzutreten lässt zu diesem versiegelten Quell, um aus ihm die lebendigen Wasser der Gnade zu schöpfen und in vollen Zügen zu trinken! In Maria, diesem liebenswürdigsten Geschöpfe, findet eine solche Seele keine irdischen Schwächen, keine menschlichen Gebrechen. Gott allein wohnt in ihr, unendlich heilig und erhaben, aber auch unendlich herablassend und gnädig. Weil Gott überall ist, so kann man ihn auch überall finden, selbst in der Hölle offenbart er seine Macht und Gerechtigkeit. Aber keinen Ort gibt es, wo er sich dem Menschen mehr nähert, sich herablassender seiner Schwäche anpasst und sich klarer offenbart als in Maria, in die er zu diesem Zwecke hinabgestiegen ist. Überall sonst bietet er sich dar als Brot der Starken und Engel, in Maria aber als das Brot der Kinder.
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)
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