Donnerstag, 31. März 2011

Paradies Gottes

Es gibt kein Geschöpf und wird nie ein solches geben, in welchem Gott mehr verherrlicht wird als in der heiligsten Jungfrau Maria; selbst die Cherubim und die Seraphim im Himmel nehme ich davon nicht aus. Maria ist das Paradies Gottes, seine geheimnisvolle Welt, in die der Sohn Gottes eintrat, um in ihr Wunder seiner Allmacht und Weisheit zu wirken, um sie unversehrt zu erhalten und sich ewig in ihr zu gefallen. Gott schuf eine Welt für den pilgernden Menschen, nämlich die Erde, die wir bewohnen, und eine Welt für den seligen Menschen, das himmlische Paradies. Für sich selbst schuf er eine andere Welt, der er den Namen Maria gab, unbekannt fast allen Sterblichen hienieden, unbegreiflich selbst den Engeln und Heiligen des Himmels. Überwältigt von Staunen, Gottes Herrlichkeit und Majestät in Maria verborgen zu sehen, rufen sie unaufhörlich bewundernd und jauchzend vor Freude: Heilig, Heilig, Heilig.
Glücklich, tausendmal glücklich hienieden die Seele, welcher der Heilige Geist das Geheimnis Mariä offenbart und diesen verschlossenen Garten öffnet, die er hinzutreten lässt zu diesem versiegelten Quell, um aus ihm die lebendigen Wasser der Gnade zu schöpfen und in vollen Zügen zu trinken! In Maria, diesem liebenswürdigsten Geschöpfe, findet eine solche Seele keine irdischen Schwächen, keine menschlichen Gebrechen. Gott allein wohnt in ihr, unendlich heilig und erhaben, aber auch unendlich herablassend und gnädig. Weil Gott überall ist, so kann man ihn auch überall finden, selbst in der Hölle offenbart er seine Macht und Gerechtigkeit. Aber keinen Ort gibt es, wo er sich dem Menschen mehr nähert, sich herablassender seiner Schwäche anpasst und sich klarer offenbart als in Maria, in die er zu diesem Zwecke hinabgestiegen ist. Überall sonst bietet er sich dar als Brot der Starken und Engel, in Maria aber als das Brot der Kinder.

 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Mittwoch, 30. März 2011

Miserere

Maria

Durch Maria hat das Heil der Welt begonnen, durch Maria muss es auch vollendet werden. (…) Gott will also Maria, das Meisterwerk seiner Hände, in den letzten Zeiten offenbaren und verherrlichen:

1. Weil sie sich in dieser Welt verborgen und aufs Tiefste verdemütigt hat, indem sie es sich von Gott, von seinen Aposteln und Evangelisten erwirkte, dass ihre Herrlichkeit der Welt nicht geoffenbart wurde.

2. Wie Maria einst hier auf Erden durch die Gnade, so ist sie jetzt im Himmel durch die Glorie das Meisterwerk der Hände Gottes, weswegen ihn preisen und verherrlichen sollen alle Geschlechter auf Erden.

3. Weil Maria die Morgenröte ist, die dem Heiland als der Sonne der Gerechtigkeit vorausgeht und sie ankündigt, so muss sie erkannt und verstanden werden, um die Menschen zur Erkenntnis Jesu Christi zu führen.

4. Wie Maria der Weg ist, auf dem Jesus Christus das erste Mal zu uns gelangte, so wird sie dies auch bei seiner zweiten Ankunft sein, wenn auch nicht auf gleiche Weise.

5. Da Maria der sichere, gerade und makellose Pfad ist, um Jesus zu finden und ihn vollkommen zu erkennen, so müssen alle Seelen, die nach Heiligkeit streben, dieses Ziel durch Maria erreichen. Denn wer Maria findet, findet das Leben, nämlich Jesus Christus, welcher der Weg ist, die Wahrheit und das Leben. Man kann aber Maria nur finden, wenn man sie kennt; denn niemand sucht und verlangt etwas, was er nicht kennt. Zur Erkenntnis und Verherrlichung der heiligsten Dreifaltigkeit ist daher mehr als je die Erkenntnis Mariä notwendig.

6. Maria soll deswegen mehr als zuvor in ihrer Barmherzigkeit, Macht und Gnadenfülle gerade in den letzten Zeiten erkannt und geliebt werden: in ihrer Barmherzigkeit, damit sie die armen Sünder und die irrenden Söhne zurückführe und liebreich aufnehme, welche sich bekehren und zur katholischen Kirche zurückkehren wollen; in ihrer Macht gegen die Feinde Gottes, die Götzendiener, Schismatiker und Mohammedaner, die Juden und alle verhärteten Gottlosen, welche sich erheben werden, um mit furchtbarer Wut möglichst viele zu verführen und durch Versprechen und Drohungen zum Abfall zu bringen. Endlich soll Maria auch leuchten in ihrer Gnadenfülle, um die tapferen Streiter und die treuen Diener Jesu Christi, welche für seine Kirche kämpfen werden, zu begeistern und zu stärken.

7. Schließlich soll Maria der Schrecken der Dämonen und ihres Anhanges werden, gleich einem in Schlachtordnung aufgestellten Heere, und zwar gerade in den letzten Zeiten, weil der Satan wohl weiß, dass ihm dann nur noch wenig Zeit zur Verfügung steht, um die Seelen zu verderben, und er daher seine feindlichen Anstrengungen und Angriffe von Tag zu Tag verdoppeln wird. Alle Kraft wird er zusammenfassen, um neue Verfolgungen gegen die Kirche heraufzubeschwören und besonders den treuen Dienern und wahren Kindern Mariä schreckliche Nachstellungen zu bereiten, weil er sie am wenigsten zu überwinden vermag.

 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Dienstag, 29. März 2011

Atme in uns

Heiliger Geist

Gott der Heilige Geist will in und durch Maria sich Auserwählte bilden und spricht zu ihr: „Lass, meine vielgeliebte Braut, alle Deine Tugenden in meinen Auserwählten Wurzel schlagen, damit sie wachsen von Tugend zu Tugend und von Gnade zu Gnade. Ich habe an Dir, als Du während Deines Erdenlebens die erhabensten Tugenden übtest, so großen Gefallen gefunden, dass ich auch jetzt noch wünsche, Dich auf Erden zu finden, ohne dass Du aufhören sollst, im Himmel zu sein. Sei deshalb immer von neuem fruchtbar in meinen Auserwählten. O möchte ich in ihnen mit Wohlgefallen sehen die Früchte Deines unbesiegbaren Glaubens, Deiner tiefen Demut, Deiner Abtötung, Deiner erhabenen Andacht, Deiner glühenden Liebe, Deiner festen Hoffnung, kurz, aller Deiner Tugenden! Du bist immer noch meine Braut, ebenso treu, makellos und fruchtbar wie ehedem. Möchte Dein Glaube mir Gläubige, Deine Reinheit mir Jungfrauen, Deine Fruchtbarkeit mir Auserwählte und Tempel schaffen!” Wenn Maria in einer Seele Wurzel geschlagen hat, wirkt sie Wunder der Gnade, wie nur sie es vermag. Denn sie allein ist die fruchtbare Jungfrau, die niemals ihresgleichen an Reinheit und Fruchtbarkeit gehabt hat, noch jemals haben wird. Maria hat im Verein mit dem Heiligen Geiste das Größte hervorgebracht, was es je gegeben hat und geben wird, nämlich den Gott-Menschen. Daher wird sie auch die größten Dinge hervorbringen, wenn die letzten Zeiten kommen werden. Die Bildung und Erziehung der großen Heiligen, welche gegen Ende der Welt  auftreten werden, ist ihr vorbehalten. Denn nur diese einzig wunderbare Jungfrau kann im Verein mit dem Heiligen Geiste diese einzigartigen und außerordentlichen Geschöpfe hervorbringen.

Wenn der Heilige Geist seine Braut in einer Seele gefunden hat, so fliegt er gleichsam zu ihr hinab, verschenkt sich in diese Seele und teilt ihr seine Gnade reichlich und zwar in dem Maße mit, als sie seiner Braut Raum gewährt. Ja, eine der Hauptursachen, warum der Heilige Geist gegenwärtig  keine auffallenden Wunder in den Seelen wirkt, liegt darin, weil er dieselben nicht innig genug vereinigt findet mit seiner getreuen und unzertrennlichen Braut.  Ich sage „unzertrennliche” Braut, denn seitdem die wesenhafte Liebe des Vaters und des Sohnes sich mit Maria vermählt hat, um Jesus Christus als das Haupt und die Seele der Auserwählten zu gebären, hat der Heilige Geist sie nie verlassen, weil sie immer getreu und fruchtbar geblieben ist.

 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Montag, 28. März 2011

Vater unser

Damit fing bei mir alles an :)
Das war das einzige Gebet was ich konnte und nach meiner Bekehrung habe ich einfach angefangen es täglich zu beten. Manchmal sprach mich ein Aspekt besonders an, das hatte ich dann mit der Zeit als Reden Gottes interpretiert.
Letztens sprach ein (jesuitischer) Pater darüber, dass er früher immer unter Druck kam, wenn er merkte, dass er oft garnicht leben kann, was er im Vaterunser betet, bis ihm irgendwann bewusst wurde, dass das Vaterunser kein Gebet ist sondern eine Gebetsschulung, weil die Jünger vorher darum baten ihnen beizubringen wie man betet.

Trinität

Gott Vater hat seinen Sohn der Welt nur durch Maria geschenkt. Mochten die Patriarchen noch so lebhaft nach der Ankunft des Messias verlangen, mochten die Propheten und Heiligen des Alten Bundes 4000 Jahre lang noch so innig darum flehen, Maria allein hat diesen Schatz verdient und Gnade gefunden vor Gott durch die Kraft ihres Gebetes und die Größe ihrer Tugenden. Die Welt war nicht würdig, sagt der hl. Augustinus, den Sohn Gottes unmittelbar aus den Händen des Vaters zu empfangen; Gott der Vater hat ihn Maria geschenkt, damit die Welt ihn aus ihrer Hand erhalte. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um uns zu retten, aber nur in Maria und durch Maria. Gott, der Heilige Geist, hat Jesus Christus in Maria gebildet, aber erst nachdem er durch einen der ersten Diener seines Hofes ihre Zustimmung eingeholt hatte. Gott der Vater hat Maria teilnehmen lassen an seiner Fruchtbarkeit, soweit ein Geschöpf dessen fähig ist, um sie in den Stand zu setzen, seinen Sohn zu gebären und alle Glieder seines mystischen Leibes in sich zu bilden.

Gott der Sohn stieg in ihren jungfräulichen Schoß hinab als neuer Adam in das irdische Paradies, um in ihr sein Wohlgefallen zu finden und seine geheimen Wunder der Gnade zu wirken. Als menschgewordener Gott fand er seine Freiheit darin, sich in ihrem Schoß zu verbergen. Seine Macht wollte er dadurch leuchten lassen, dass er sich von dieser bescheidenen Jungfrau tragen und pflegen ließ. Seine und seines Vaters Ehre fand er darin, seine Herrlichkeit vor allen Kreaturen hienieden zu verbergen, um sie Maria allein zu offenbaren. Seine Unabhängigkeit und Majestät verherrlichte der Gottmensch dadurch, dass er sich von dieser liebenswürdigen Jungfrau abhängig machte in seiner Empfängnis, in seiner Geburt, in seiner Aufopferung im Tempel und während seines dreißigjährigen verborgenen Lebens bis zu seinem Tode. Schließlich sollte sie auch bei seinem bitteren Leiden und Sterben an seiner Seite stehen, da er mit ihr ein und dasselbe Opfer ausmachen und nur mit ihrer Zustimmung dem himmlischen Vater geopfert werden wollte, wie einst auch das Opfer Isaaks nach dem Willen Gottes von der Zustimmung Abrahams abhängig gemacht wurde. Maria ist es, die unseren Erlöser genährt, gepflegt, aufgezogen und für uns geopfert hat. (…) O wie hoch werden daher auch wir Gott verehren, wenn wir, um ihm zu gefallen, uns Maria unterwerfen nach dem Beispiel Jesu Christi, unseres höchsten Vorbildes.

Wenn wir sodann das übrige Leben Jesu Christi ins Auge fassen, so sehen wir, dass er seine Wunder durch Maria beginnen wollte. Er hat den hl. Johannes im Schoße seiner Mutter Elisabeth durch das Wort Mariä geheiligt. Denn kaum hatte sie die Worte des Grußes an Elisabeth gesprochen, da wurde Johannes von der Erbsünde gereinigt, und das war das erste und größte Wunder Jesu in der Ordnung der Gnade. Auf die demütige Bitte Mariä hin verwandelte er auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein, und das war sein erstes Wunder in der Ordnung der Natur. So hat er seine Wunder begonnen und fortgesetzt durch Maria, und er wird sie auch weiterhin durch Maria fortsetzen bis zum Ende der Zeiten.

Gott der Heilige Geist, unfruchtbar in der Gottheit, insofern er keine andere göttliche Person hervorbringt, ist fruchtbar geworden durch Maria, welche er sich vermählt hat. Mit ihr, in ihr und von ihr hat er sein Meisterwerk hervorgebracht, welches ist der menschgewordene Sohn Gottes. Auch heute noch bringt er in gleicher Weise die Auserwählten hervor und wird sie als Glieder jenes anbetungswürdigen Hauptes auch in Zukunft hervorbringen bis zum Ende der Zeiten. Je mehr er daher Maria, seine treue und unzertrennliche Braut, in einer Seele findet, um so mehr wird er Jesus Christus in dieser Seele und diese Seele in Jesus Christus hervorzubringen vermögen.

Selbstredend soll damit keineswegs gesagt sein, die heilige Jungfrau habe dem Heiligen Geist die Fruchtbarkeit erst gegeben, wie wenn er sie bis dahin nicht gehabt hätte. Als Gott besitzt er ja die Fruchtbarkeit und Schöpferkraft, ebenso wie der Vater und der Sohn, obwohl er sie nicht betätigt, insofern er keine andere göttliche Person hervorbringt. Es soll damit nur gesagt sein, der Heilige Geist betätige seine Fruchtbarkeit durch Vermittlung der allerseligsten Jungfrau, obwohl er ihrer nicht unbedingt bedarf, indem er in ihr und durch sie Jesus Christus und seine Glieder hervorbringt: ein Geheimnis der Gnade, das selbst die weisesten Geistesmänner nicht erfassen können.

 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Sonntag, 27. März 2011

Taizé

Lichterfeier 26.03.2011

Gebet des hl. Gabriel

Possenti (1838-1862) zur Gottesmutter

Ich glaube, Maria, dass du die Mutter aller Menschen bist. Ich glaube, dass du unser Leben bist und nach Gott die einzige Zuflucht der Sünder. Ich glaube, dass du die Ruhe der Christen bist und ihre Hilfe, vor allem im Tode. Wenn ich dir folge, werde ich nicht vom Weg abirren; wenn ich dich anrufe, werde ich nicht im Stich gelassen; wenn ich bei dir stehe, werde ich nicht fallen; dir nachfolgend, werde ich nicht ermüden, wenn du mir gnädig bist.

Ich glaube, dass du die Mitwirkerin bei unserer Erlösung bist, dass alle Gnaden, die Gott uns spendet, durch deine Hände gehen und dass keiner in den Himmel kommen kann, wenn er nicht durch dich hindurchgeht, die du die Pforte des Himmels bist. Ich glaube, dass deine Verehrung das sicherste Zeichen des ewigen Heiles ist. Ich glaube, dass du erhaben bist über alle Heiligen und Engel, so dass Gott allein deine Größe ermessen kann.

Ich glaube, dass Gott dich im höchsten Grade mit allen Gnaden ausgestattet hat, die nur je Geschöpfen verliehen wurden. Ich glaube, dass deine Schönheit die Schönheit aller Engel und Menschen übertrifft. Ich glaube, dass du allein jenes Gebot vollkommen erfüllt hast: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, so dass die seligen Seraphim des Himmels hätten herabsteigen können, um in deinem Herzen zu lernen, wie man Gott liebt.

Samstag, 26. März 2011

Betrachtung der sel. Elisabeth

  von der Dreifaltigkeit (1880-1901)

„Die Jungfrau bewahrte alles in ihrem Herzen" (Lk 2,19 u. 2,51): ihre ganze Geschichte  kann in diesen wenigen Worten zusammengefasst werden! Sie lebte in ihrem Herzen und zwar in einer solchen Tiefe, dass kein menschlicher Blick ihr dahin folgen kann. Wenn ich im Evangelium lese,  „dass Maria durch das Bergland von Judäa eilte" (Lk 1,39), um ihrer Cousine Elisabeth einen Liebesdienst zu erweisen, so sehe ich sie so schön, so still, so hoheitsvoll, so in ihrem Innersten mit dem Wort Gottes gesammelt vor mir. Ihr Gebet war immer dieses: „Ecce, hier bin ich". Wer? „Die Magd des Herrn" (Lk 1,38); das letzte Seiner Geschöpfe: sie, Seine Mutter! Sie war so wahr in ihrer Demut, weil sie nie auf sich selbst schaute, sich selbst immer vergaß und entäußerte. So konnte sie auch singen: „Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter" (Lk 1,49.48).

Diese Königin der Jungfrauen ist auch die Königin der Märtyrer; auch ihr Herz wurde von einem scharfen Schwert durchdrungen, denn bei ihr vollzog sich alles in ihrem Inneren!… Oh, wie schön ist sie in ihrem langen Martyrium anzusehen, so froh und gewissermaßen mit einer Hoheit umkleidet, die gleichermaßen Kraft und Milde ausstrahlt… Sie hatte ja vom Wort selbst gelernt, wie jene leiden sollen, die der Vater zum Opfer erwählt und die Er dazu bestimmt hat, an Seinem großen Werk der Erlösung mitzuarbeiten, sie, welche Er „erkannt und im voraus dazu bestimmt hat, Seinem Christus gleichgestaltet zu werden" (Röm 8,29), der aus Liebe gekreuzigt wurde.

Sie ist dort unter dem Kreuz, aufrecht, kraftvoll und tapfer und mein Meister spricht zu mir: „Siehe da, meine Mutter" (Joh 19,27), Er schenkte sie mir als Mutter… Und nun, da er zum Vater heimgekehrt ist und mich an Seiner Statt ans Kreuz geheftet hat, „damit ich in meinem Leib erleide, was an Seinem Leiden noch fehlt, für Seinen Leib, die Kirche" (Kol 1,24), ist die Jungfrau immer noch da, um mich wie Er leiden zu lehren und um mir zu sagen und um mich verstehen zu lassen, was Seine Seele zuletzt empfand und was niemand anderer als sie, Seine Mutter, begreifen konnte.

Wenn ich mein „consummatum est" (Joh 19,30) gesprochen habe, dann wird wieder sie, die „Janua cœli" (Pforte des Himmels, s. Lauretanische Litanei), es sein, die mich in die göttliche Gnade führen und mir das geheimnisvolle Wort zuraunen wird: „Lætatus sum in his quæ dicta sunt mihi, in domum Dominus ibimus!" – „Ich freute mich, als man mir sagte: Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern" (Ps 122,1).


Freitag, 25. März 2011

When My

 Sorrow Was Born/ And When my Joy was Born

When my Sorrow was born I nursed it with care, and watched over it with loving tenderness. 

And my Sorrow grew like all living things, strong and beautiful and full of wondrous delights.

And we loved one another, my Sorrow and I, and we loved the world about us;
for Sorrow had a kindly heart and mine was kindly with Sorrow.

And when we conversed, my Sorrow and I, our days were winged and our nights were girdled with dreams;
for Sorrow had an eloquent tongue, and mine was eloquent with Sorrow.

And when we sang together, my Sorrow and I, our neighbors sat at their windows and listened;
for our songs were deep as the sea and our melodies were full of strange memories.

And when we walked together, my Sorrow and I, people gazed at us with gentle eyes and whispered in words of exceeding sweetness.
And there were those who looked with envy upon us, for Sorrow was a noble thing and I was proud with Sorrow.

But my Sorrow died, like all living things, and alone I am left to muse and ponder.

And now when I speak my words fall heavily upon my ears.

And when I sing my songs my neighbours come not to listen.

And when I walk the streets no one looks at me.

Only in my sleep I hear voices saying in pity, "See, there lies the man whose Sorrow is dead."
 

And when my Joy was born, I held it in my arms and stood on the house-top shouting,
"Come ye, my neighbours, come and see, for Joy this day is born unto me.
Come and behold this gladsome thing that laugheth in the sun."

But none of my neighbours came to look upon my Joy, and great was my astonishment.

And every day for seven moons I proclaimed my Joy from the house-top--and yet no one heeded me.
And my Joy and I were alone, unsought and unvisited.

Then my Joy grew pale and weary because no other heart but mine held its loveliness and no other lips kissed its lips.

Then my Joy died of isolation.

And now I only remember my dead Joy in remembering my dead Sorrow.
But memory is an autumn leaf that murmurs a while in the wind and then is heard no more.

The Madman by Khalil Gibran

Aus dem „Geheimnis Mariä" 3



Ich sagte soeben, diese Andacht bestehe darin, dass wir uns Maria in der Eigenschaft eines Sklaven hingeben, was manchem zuerst hart klingen mag. Es ist aber dabei zu bedenken, dass es drei Arten von Knechtschaft gibt.

Da gibt es zunächst eine Knechtschaft von Natur; alle Menschen, die guten und bösen, sind diese Art Knechte oder Sklaven Gottes.

Die zweite Art ist die Knechtschaft aus Zwang; so sind die Teufel die verdammten Sklaven Gottes.

Die dritte Art ist schließlich die Knechtschaft aus Liebe und freiem Willen, und das ist diejenige, welche ich hier meine. Durch sie weihen wir uns Gott durch Maria auf die vollkommenste Weise, die einem Geschöpf möglich ist, um sich seinem Schöpfer hinzugeben.

Um dies besser zu verstehen, ist noch zu beachten, dass zwischen einem Diener und einem Sklaven ein großer Unterschied besteht (Anmerkung: Wir nehmen das Wort „Sklave" hier im Sinne der alten Griechen und Römer, ohne damit den Gedanken ungerechter, gewalttätiger Unterdrückung zu verbinden). Der Diener beansprucht Lohn für seinen Dienst, auf den der Sklave zu verzichten hat. Dem Diener steht es frei, seinen Herrn zu verlassen, wann er will, er dient ihm nur für eine bestimmte Zeit; der Sklave kann seinen Herrn aber nie verlassen, er gehört ihm für immer an. Dem Diener gegenüber besitzt der Herr nicht das Recht über Leben und Tod; der Sklave gehört aber dem Herrn mit seiner ganzen Person, so dass sein Herr ihn töten lassen könnte, ohne von der weltlichen Gerechtigkeit gestraft zu werden. Man ersieht daraus leicht, dass der Sklave in vollkommener Abhängigkeit von seinem Herrn steht, wie es eigentlich für einen Menschen nur seinem Schöpfer gegenüber der Fall sein dürfte und soll. Deshalb halten sich die Christen nie solche Sklaven; nur bei den Türken und Götzendienern ist diese Art von Sklaverei gebräuchlich.

Glücklich und tausendmal glücklich aber die hochherzige Seele, welche sich gänzlich Jesu und Maria in der Eigenschaft eines Sklaven aus Liebe weiht, nachdem sie durch die Taufe die tyrannische Knechtschaft Satans abgeschüttelt hat.
 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Donnerstag, 24. März 2011

Wunderschön Prächtige

Aus dem „Geheimnis Mariä" 2



Wer sich zu dieser Andacht entschließen will, muss zunächst einen bestimmten Tag dafür wählen, um sich freiwillig, ohne Zwang, aus Liebe, ganz und ohne Rückhalt der Mutter Gottes und durch sie dem Heilande zu schenken und zu opfern. Man weiht ihr nämlich seinen Leib und seine Seele, seine äußeren Güter, wie Haus, Familie und Einkünfte, seine inneren seelischen Güter, seine Verdienste, Gnaden und Genugtuungen.

Es ist zu beachten, dass man bei dieser Andacht das Teuerste, was die Seele besitzt, durch die Hände Mariä Jesus aufopfert. Nicht einmal in einem religiösen Orden wird dies verlangt, nämlich auf das Verfügungsrecht über den Wert seiner Gebete, Almosen, Abtötungen und Genugtuungswerke zu verzichten. Alle Rechte hierüber überlässt man bei dieser Andacht der allerseligsten Jungfrau, die alles nach ihrem Wohlgefallen zur größeren Ehre Gottes verwenden kann, die ihr am besten bekannt ist.

Man stellt ihr den ganzen genugtuenden und erlangenden Wert seiner guten Werke anheim, so dass man, auch ohne ein Gelübde zu machen, nach dieser Hingabe nicht mehr als Herr über das Gute schalten und walten kann, das man getan hat. Die allerseligste Jungfrau kann es nach ihrem Gutdünken einer armen Seele des Fegefeuers zuwenden, um sie zu trösten oder zu befreien, oder einem armen Sünder, um ihn zu bekehren usw.

Durch diese Andacht legt man ferner seine Verdienste in die Hände der Mutter Gottes, aber nur damit sie dieselben bewahre, vermehre und verschönere. Denn die Verdienste der heilig machenden Gnade und der Glorie können anderen nicht mitgeteilt werden. Nur die erlangenden und genugtuenden Werke unserer Gebete und guten Werke kann sie austeilen und zuwenden, wem sie will. Wenn wir nach erfolgter Weihe an die allerseligste Jungfrau einer armen Seele im Fegefeuer Erleichterung oder einem Sünder Bekehrung oder sonst jemandem von unseren Verwandten und Freunden durch unsere Gebete, Almosen, Abtötungen und Opfer Hilfe verschaffen wollen, müssen wir Maria demütig bitten und mit dem zufrieden sein, was sie beschließt. Wir können, auch wenn wir darüber in Unkenntnis bleiben, überzeugt sein, dass der Wert unserer guten Werke ganz sicher zur größeren Ehre Gottes verwendet wird, da ja dieselbe Hand darüber verfügt, deren sich selbst Gott zur Austeilung seiner Gnaden und Geschenke bedient.
 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Fortsetzung morgen

Mittwoch, 23. März 2011

Aus dem „Geheimnis Mariä"



Die Schwierigkeit unseres Geheimnisses besteht hauptsächlich darin, zu wissen, wie man die allerseligste Jungfrau wahrhaft findet, um mit ihr auch jede Gnade in überreichem Maße zu empfangen. Gott, als unumschränkter Herr, könnte uns zwar aus eigener Kraft alles mitteilen, was er uns jetzt nur durch Maria zukommen lässt. Oft genug tut er es auch selbst, was keineswegs geleugnet werden darf. Nach der Ordnung jedoch, welche die göttliche Weisheit festgesetzt hat, teilt er seine Gnaden gewöhnlich nur durch Maria mit, wie der hl. Thomas sagt. Man muss eben, um zu ihm emporzusteigen und sich mit ihm zu vereinigen, dasselbe Mittel gebrauchen, dessen er sich bediente, um zu uns herabzusteigen, Mensch zu werden und uns seine Gnaden mitzuteilen; und dieses Mittel ist die allerseligste Jungfrau Maria.

Die Ganzhingabe

Es gibt mehrere Arten wahrer Andacht zur Mutter Gottes; von den falschen Andachten will ich hier gar nicht reden.

Die erste Art besteht darin, die Pflichten eines Christen gewissenhaft zu erfüllen, indem man die Todsünde meidet, mehr aus Liebe als aus Furcht handelt, von Zeit zu Zeit zur allerseligsten Jungfrau betet und sie als Mutter Gottes verehrt, ohne dass man sonst eine besondere Andacht zu ihr hegt.

Die zweite Andacht besteht darin, der allerseligsten Jungfrau vollkommenere Gesinnungen der Achtung, der Liebe, des Vertrauens und der Verehrung entgegenzubringen und diese Tugenden zu pflegen. So fühlt man sich z.B. veranlasst, den Rosenkranz- und Skapulierbruderschaften beizutreten, Altäre Mariä zu verehren, ihr Lob zu verkünden und sich in ihre Kongregationen aufnehmen zu lassen. Hütet man sich dabei vor der Sünde, so ist diese Andacht gewiss gut, heilig und löblich; aber sie ist doch nicht so vollkommen und so geeignet, die Seelen von den Geschöpfen abzuziehen und sie von sich selbst loszuschälen, um mit Jesus vereinigt zu leben, wie die folgende.

Diese dritte Andacht, welche nur von wenigen gekannt und von noch wenigeren geübt wird, will ich euch, auserwählte Seelen, jetzt offenbaren! Sie besteht darin, sich in der Eigenschaft eines Liebessklaven Maria zu weihen, um durch sie Jesus ganz anzugehören, und alles mit Maria, in Maria, durch Maria und für Maria zu tun.
 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Fortsetzung morgen

Dienstag, 22. März 2011

Frühhhhhling...

...einen halben Tag frei...
 ..Blümchen :)
und mit dem liebsten Kater der Welt! im Garten die Sonne genießen :D

Schönen Frühlingsanfang euch allen!

Gebet des hl. Augustinus



„Du bist Christus, mein heiliger Vater, mein barmherziger Gott, mein großer König, mein guter Hirt, mein einziger Lehrer, mein bester Helfer, mein schönster Geliebter, mein lebendiges Brot, mein Priester in Ewigkeit, mein Führer zum Vaterland, mein wahres Licht, meine heilige Süßigkeit, mein gerader Weg, meine hell erleuchtete Weisheit, meine reine Einfalt, meine friedensvolle Eintracht, mein ganzer Schutz, mein kostbares Erbe, mein ewiges Heil! O Jesus Christus, liebenswürdiger Herr, warum habe ich in meinem ganzen Leben etwas anderes geliebt, etwas anderes verlangt, als Dich, Jesus, meinen Gott? Wo war ich, da ich an Dich nicht dachte?

Von jetzt an erwärmet und ergießet euch, all meine Wünsche, für Jesus, meinen Herrn; laufet schnell, genug habt ihr bis jetzt verzögert; eilet eurem Ziele zu, suchet, wonach ihr verlangt! O Jesus, verworfen sei, wer Dich nicht liebt! Wer Dich nicht liebt, werde mit Bitterkeit gesättigt! O süßer Jesus, Dich liebe, in Dir erfreue sich, Dich bewundere jedes Menschenherz, das sich nach Deinem Lobe sehnt!

Jesus Christus, Gott meines Herzens und mein Anteil, mein Herz verliere all sein Leben, lebe Du in mir! Es erglühe in meiner Seele die glimmende Kohle Deiner Liebe und entbrenne zu hell aufloderndem Feuer; sie brenne immerdar auf dem Altare meines Herzens, sie glühe im Innersten meines Wesens, sie flamme bis in den tiefsten Grund meiner Seele! Möge ich am Tage meiner Vollendung vollkommen erfunden werden in Dir. Amen."

Betrachtung




aus „Lumen Gentium"

Die Heilige Jungfrau Maria ist Mutter der Glieder (Christi), denn sie hat in Liebe mitgewirkt, dass die Gläubigen in der Kirche geboren würden, die dieses Hauptes Glieder sind. Daher wird sie auch als überragendes und völlig einzigartiges Glied der Kirche wie auch als ihr Typus und klarstes Urbild im Glauben und in der Liebe gegrüsst, und die katholische Kirche verehrt sie, vom Heiligen Geist belehrt, in kindlicher Liebe als geliebte Mutter.
 

 
Gebet von Marthe Robin

Vielgeliebte Mutter, Dir sind die Wege der Heiligkeit und der Liebe so sehr vertraut. Lehre uns, unseren Geist und unser Herz oft zur heiligen Dreifaltigkeit zu erheben und auf sie unsere ehrerbietige und liebevolle Aufmerksamkeit zu richten.

Und da Du uns auf dem Weg zum ewigen Leben begleitest, wende Dich nicht ab von den schwachen Pilgern, die Deine Güte so gern aufnehmen will. Wende Deinen barmherzigen Blick uns zu, nimm uns in Deine Klarheit auf, führe uns immer weiter nach oben in die Herrlichkeit des Himmels, damit nichts den Frieden in uns stören möge noch uns die Gedanken von Gott abwenden lasse.

Jeder Augenblick unseres Lebens möge uns tiefer eindringen lassen in das erhabene Geheimnis, bis zu dem Tag, da unsere Seele, in der Einheit mit Gott gänzlich dem Licht geöffnet, alle Dinge zu schauen vermag in ewiger Liebe und in der Einheit mit ihnen. Amen.

Montag, 21. März 2011

Laudate Dominum

Betrachtung

  aus dem „Goldenen Buch"

Maria wird vom hl. Augustinus die lebendige Form Gottes genannt, forma Dei, weil in ihr allein der Gottmensch gebildet wurde, ohne dass ihm ein einziger Zug der Gottheit und der Menschheit fehlte. In ihr allein kann daher auch der Mensch durch die Gnade Jesu Christi naturgetreu zu einem gottähnlichen Geschöpf gebildet werden, soweit die menschliche Natur dazu fähig ist.

Ein Bildhauer kann eine Figur oder ein Bildnis auf zweifache Weise hervorbringen: Entweder meißelt er das Bildnis aus seiner harten, gestaltlosen Masse, indem er all seine Geschicklichkeit und sein Wissen aufbietet und die besten Werkzeuge benützt, oder aber es gießt er in eine Form. Die erste Arbeit ist langwierig, schwer und vielen Zufälligkeiten unterworfen; oft kann ein einziger misslungener Schlag mit dem Meißel oder Hammer die ganze Arbeit verderben. Die zweite Art geht schnell, leicht, sanft und ohne besondere Mühe vonstatten, wenn nur die Form genau und naturgetreu darstellt, und die Materie, derer er sich bedient, ganz flüssig ist und sich widerstandslos ergießt.

Maria ist die erhabene Form Gottes, die vom Heiligen Geiste bereitet wurde, um in ihr den Gottmenschen durch die Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in der einen Person des Sohnes Gottes naturgetreu zu bilden. Diesem Modell fehlt wahrlich kein Zug des Göttlichen. Wer sich daher jener Form anpasst und widerstandslos in ihr bilden lässt, nimmt alle Züge Jesus Christi an, und zwar auf eine leichte und angenehme Weise, die der menschlichen Schwäche entspricht. Ohne großen Kampf und ohne drückende Beschwerde wird er Christus ähnlich werden, wobei auch jede Gefahr einer Täuschung ausgeschlossen ist, da der Teufel zu Maria keinen Zutritt hat und niemals haben wird. O, welch ein Unterschied zwischen einer Seele, die, wie ein Bildhauer auf ihre eigene Kraft angewiesen, sich mühsam in Christus umzuwandeln sucht, - und einer lenksamen, losgeschälten, selbstlosen Seele, welche, ohne auf sich zu vertrauen, sich ganz in Maria verliert und dort von der Hand des Heiligen Geistes bilden lässt! Ach, wie viele Flecken und Mängel, wie viel Verblendung und Selbsttäuschung, wie viel Natürliches und Menschliches haftet so leicht der ersten Seele an; wie sicher, wie schnell, wie mühelos gelangt die andere zur Ähnlichkeit mit Christus!
 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)
 

 
Worte von Papst Benedikt XVI.

Maria hat dem lebendigen, dem ewigen Wort Gottes ihr Fleisch und ihr Blut geschenkt. Sie ist, wie die Väter sagen, die »heilige Erde Israels«, aus der der neue Adam geformt werden konnte. Und auch in der verwandelnden Verklärung, die durch die Auferstehung geschehen ist, ist es dieser Leib geblieben. Leib, der aus Maria, der Jungfrau genommen worden ist, und diesen Leib hat er in die Ewigkeit Gottes hineingetragen.
 
Ansprache Maiandacht, 24. Mai 2005

Sonntag, 20. März 2011

Ein kleines Schmuckstück...

...für unsere (Diaspora) Verhältnisse
 
<--St. Michael

...mit kl. aber richtigem Altar

theatralischer Pieta...
St. Joseph...
und einem vernünftigen Beichtstuhl :)

Taizé

Lichterfeier 19.03.2011

Liebe zur Ewigen Weisheit

Es fragt mich vielleicht jemand, der die Allerseligste Jungfrau zu verehren verlangt, worin die wahre Andacht zu Maria denn bestehe. Ich antworte in wenigen Worten:

Sie besteht in einer tiefen Hochachtung vor ihrer Größe und Würde, in einer großen Dankbarkeit für ihre Wohltaten, in einem großen Eifer für ihre Ehre, in der beständigen Anrufung ihrer Hilfe, in einer vollständigen Abhängigkeit von ihrer Macht und einem festen und zärtlichen Vertrauen auf ihre mütterliche Güte.

Wir müssen uns recht hüten vor den falschen Andachten zu Maria, deren sich der Teufel bedient, um manche Seelen zu täuschen und in Verdammnis zu stürzen. Ich halte mich nicht dabei auf, sie zu schildern. Es genügt, zu sagen, dass die wahre Andacht zur Allerseligsten Jungfrau:

1. immer innerlich ist, ohne Heuchelei und ohne Aberglauben;
2. zärtlich, ohne Gleichgültigkeit und Ängstlichkeit;
3. beharrlich, ohne Wankelmut und Untreue;
4. heilig, ohne Vermessenheit und Unordnung.

Wir dürfen nicht zur Zahl jener falschen heuchlerischen Verehrer gehören, die ihre Andacht nur auf den Lippen und in ihrem Äußeren zeigen.

Wir dürfen auch nicht zur Zahl jener nörgelnden und engherzigen Verehrer gehören, welche fürchten, Maria zuviel Ehre zu erweisen, und die meinen, den Sohn zu entehren, wenn man die Mutter ehrt.

Wir dürfen nicht zu jenen gleichgültigen und eigennützigen Verehrern gehören, welche weder zärtliche Liebe, noch kindliches Vertrauen zu Maria besitzen und die nur dann ihre Zuflucht zu ihr nehmen, wenn es sich um Erwerbung oder Bewahrung zeitlicher Güter handelt.

Wir dürfen nicht zu jenen unbeständigen und leichtsinnigen Verehrern gehören, welche nur nach der Laune gehen und zeitweise Verehrung gegen die Allerseligste Jungfrau haben, zur Zeit der Versuchung aber sich ihrem Dienst entziehen.

Endlich müssen wir uns wohl hüten, zur Zahl jener vermessener Verehrer zu gehören, welche unter dem Scheine einiger äußerer Andachtsübungen, denen sie obliegen, ein in Sünde verstricktes Herz verbergen; die sich einbilden, sie werden wegen ihrer Andachtsübungen zur Allerseligsten Jungfrau nicht ohne Beichte sterben und so gerettet werden, mögen sie unterdessen noch so sehr sündigen.

Unterlassen wir hingegen nicht, in die Bruderschaften, namentlich in die des heiligen Rosenkranzes, einzutreten, um darin die Pflichten zu erfüllen, die so sehr zur Heiligung beitragen.


Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Samstag, 19. März 2011

Hl. Joseph

Bei der Betrachtung letzte woche blieb mir ein Aspekt hängen:
Der Hl. Joseph lebte ebenso keusch wie unsere Muttergottes.

Deshalb:
Danke Herr, für alle geistlichen Söhne Joseph'S, die Du Mutti's Töchtern an die Seite stelltst und

bitte Hl. Joseph, bitte mit uns für Priester u. Ordensberufungen bzw. deren Stärkung, Schutz, Geleit und ganz viel Segen.

Amen

Ein Ave Maria



(Das Video hatte mal ein Bekannter von mir gemacht-also nicht von mir)

Nicht vergessen

und daher auch immer mit ins Gebet eingschlossen: God's Beloved Israel

Interreligiös

Gestern in der Pizzeria:
Im Fernsehen läuft Al Jazeera ^^ ich denke noch so, toll doch kein Italiener, hoffentlich schmeckt die Pizza...
fange ein Gespräch an bezgl der Nachrichten. wir kommen von Japan über Lybien auf Ägypten zu sprechen und ich konnte mir nicht verkneifen zu erwähnen, dass es in Israel ja auch immer ab gehe...und wie es den Christen in Ägypten so geht...und das ich nicht verstehe, wie man auf der einen Seite Respekt einfordert, den man selber nicht bereit ist anderen entgegenzubringen..:-P
Dabei habe ich dann erfahren, dass der Pizzabäcker aus Syrien kommt.Ich hatte angedeutet, dass ich viel bete und auch einmal für 1 Monat für Syrien gebetet hatte, aber es schien so als ist er nicht so fromm..
Jedenfalls fragte er mich dann beim bezahlen, zu welcher Kirche ich gehöre. Innerhalb einer oder zwei Minuten habe ich ihm meinen Weg mit Gott und was für eine Freude seitdem in mir ist, dass ich nichts vermisse, was mir vorher was bedeutet hat und wie Gottr uns -im Gegensatz zu früher- vor Bösem schützt und bewahrt und dass ich das nicht für mich behalten kann, erzählt.
Und auf einen Schlag hellte sich sein Gesicht auf und die Augen glänzten und ich glaube Gott hat sein Herz berührt :)
Fazit: Vielleicht sollte ich öfter Pizzaessen gehen ^^

Die 12 Privilegien

 der Muttergottes nach dem sel. Alanus de la Roche
  1. Was Maria von Gott begehrt, das erhält sie gewiss
  2. Gott verleiht Barmherzigkeit nach der Fürbitte Mariä
  3. Die Welt wäre längst untergegangen, wenn Maria nicht ihre Fürbitte dafür eingelegt hätte
  4. Maria liebt die Sünder mehr, als ein Mensch den anderen lieben kann
  5. Die Rettung der Sünder verlangt sie so sehr, dass sie bereit wäre, wenn Gott es zuließe, täglich alle Peinen der ganzen Welt für Genugtuung eines jeden zu leiden
  6. Der geringste Mariä erwiesene Dienst, wenn's auch nur ein einziger Englischer Gruß wäre, ist viel mehr als ein tausendfältig größerer Dienst, den man einem anderen Heiligen erweist, sofern man den Heiligen mit ihr vergleicht
  7. Ein einziges gesprochenes Ave Maria ist kostbarer als sonst etwas unter dem Himmel, sei es eine zeitliche Gabe des Leibes, der Seele oder des Lebens
  8. Wie der Himmel größer ist als ein Stern, so vielmal ist die Barmherzigkeit Mariä größer als die aller Heiligen
  9. Wie die Sonne der Erde mehr nützt als alle Sterne, so viel mehr hilft Maria ihren Dienern als die Heiligen
  10. Der Dienst, der Maria erwiesen wird, bringt allen Heiligen Freude
  11. Der den Heiligen erwiesene Dienst ist zu vergleichen dem Silber, der Maria erwiesene dem Golde, der Christo erwiesene dem Edelgestein und der der allerheiligsten Dreifaltigkeit erwiesene den Sternen
  12. Maria errettet täglich mehrere Seelen aus dem Fegefeuer 

3. Aus dem „Goldenen Buch"
Die allerseligste Jungfrau lässt sich als Mutter der Güte und Barmherzigkeit selbstredend niemals an Liebe und Freigebigkeit übertreffen. Wenn sie nun sieht, dass man sich ganz ihr schenkt, um sie zu ehren und ihr zu dienen, dass man sich des Liebsten, was man hat, entäußert, um sie selber damit zu schmücken, so schenkt sie sich auch ganz und gar demjenigen, der ihr alles schenkt. Sie versenkt ihn in den Abgrund ihrer Gnaden, schmückt ihn mit ihren Verdiensten, stütz ihn mit ihrer Macht, erleuchtet ihn mit ihrem Lichte und umfängt ihn mit ihrer Liebe; sie teilt ihm ihre Tugenden mit, ihre Demut, ihren Glauben, ihre Reinheit usw.; sie macht sich zu seinem Unterpfand, ersetzt all seine Mängel und Fehler, und wird ihm sein ein und alles bei Jesus. Kurz, wer sich Maria völlig geschenkt hat, dem gehört auch Maria ganz an. Von einem solch vollkommenen Diener und wahren Kind Mariä gilt daher, was der Evangelist Johannes von sich sagt, dass er für all seine Güter Maria ganz und gar zu eigen empfangen habe (Joh 19,27).
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)  

Freitag, 18. März 2011

Maria

Betrachtung über

 den unermesslichen Wert der heiligen Messe
Gleichwie die göttliche Weisheit eine einzige Jungfrau erwählt hat, dass aus ihr der Erlöser der Welt geboren würde, so hat derselbe Erlöser das einzige Priestertum bereitet, um durch dieses die Schätze seiner Erlösung mittels des Messopfers und der Sakramente der Welt zu allen Zeiten auszuteilen. Dies ist der größte Teil der Freude der Muttergottes, dies ist die Lust der Seligen, dies ist eine sichere Hilfe der Lebendigen und der größte Trost der Verstorbenen. (…)

Um dies recht zu verstehen, musst du wissen, dass Maria wie auch alle anderen Heiligen des Himmels zweierlei Freuden haben, nämlich die wesentlichen und die zufälligen. Die wesentliche besteht in der Anschauung, der Erkenntnis und dem Besitz Gottes auf jener Stufe, die dem Heiligen bei seinem Eintritt in den Himmel zuteil geworden ist. In dieser Höhe der Glorie bleibt der Heilige ewig, und diese kann weder erhöht noch vermindert werden. Außerdem aber gibt es für sie noch die zufälligen Freuden, d.h. jene, die ihnen noch in besonderer Weise zuteil werden, wenn ihnen von Gott oder von den anderen Heiligen oder auch von den Menschen ein wohlgefälliger Dienst erwiesen wird. Wenn z.B. der Festtag eines Heiligen auf Erden begangen wird, so lässt sich wohl glauben, dass dieser Festtag auch im Himmel gehalten und diesem Heiligen von Gott und von den übrigen Bewohnern des Himmels eine besondere Ehre erwiesen wird. Dann wird ihm auch dasjenige, was ein jeder Mensch ihm zu Ehren gebetet oder getan hat, durch dessen Schutzengel zu seiner größeren Freude als ein vortreffliches Geschenk überreicht, gleichwie eine duftende Blume oder eine kostbare Gabe, wovon vieles in den Offenbarungen der hl. Gertrud zu lesen ist.

Das sind also die zufälligen Freuden, deren die Menschheit Christi sowie alle Enel und Heiligen fähig sind, wie zu ersehen ist aus den Worten Christi: „Ich sage euch, es wird Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut" (Luk 15,10). Diese Freude der lieben Engel und Heiligen im Himmel gehört nicht zur wesentlichen Seligkeit, sondern ist eine zufällige Freude, welche ihnen so oft erneuert wird, wie ein Sünder sich bekehrt, und ihnen wieder genommen wird, wenn ein bekehrter Sünder rückfällig wird.

Aus dieser Erklärung wirst du nun leicht entnehmen, wie die obigen Worte des seligen Alanus zu verstehen sind, wenn er sagt: Die heilige Messe ist der größte Teil der Freuden der Mutter Gottes, nämlich nicht die größte der wesentlichen, sondern der zufälligen Freuden. Denn obwohl man Maria auf vielfältige Weise ehren und ihr besondere Freude bereiten kann, so geht doch die durch die hl. Mese entstehende all ihren anderen zufälligen Freuden weit vor. Das will ich dir folgendermaßen erklären.

Wenn du ihr zu Ehren mit Andacht viele Rosenkränze, Offizien, Litaneien, Psalmen und andere Gebete betest und ihr dieselben zu ihrer größeren Ehre und Freude aufopferst, ein anderer vereinigt sich mit ihrem lieben Sohn, welcher auf dem Altar gegenwärtig ist – welcher von euch beiden bringt ihr eine angenehmere Gabe und macht ihr größere Freude? Ohne Zweifel nicht du, sondern der andere, welcher ihr zu Ehren den allerhöchsten Gottesdienst verrichtet, ihr ihren liebsten Sohn vor Augen stellt und auf ihren mütterlichen Schoß legt. Denn dieser ihr liebster Jesus mit seiner Freundlichkeit bereitet ihr in seiner erneuerten Gegenwart vieltausendmal größere Freude und Lust, als du mit all deinen Psalmen, Litaneien und Gebeten jemals kannst.

Dazu bereitest du ihr durch das Messehören auch noch ein andere, und zwar sehr angenehme Freude. Denn weil sie die Ehre Gottes und das Heil der Seelen über alles liebt und sucht, deswegen hat sie eine unaussprechliche Lust und Freude, wenn sie sieht, dass du durch das andächtige Messehören der heiligsten Dreifaltigkeit die höchste Ehre erweisest, sie auf die vortrefflichste Weise lobest, ehrest, anrufst und ihr die allerkostbarste Gabe darbringst. Ebenso, dass du ihren lieben Sohn im wahren Glauben anbetest, dich vor ihm mit gebeugtem Haupte demütigst, mit reuigem Herzen an deine Brust schlägst, mit großem Ernst um Verzeihung deiner Sünden bittest, sein bitteres Leiden dem himmlischen Vater vor Augen stellst, ihm sein rosenfarbenes Blut zu deiner Reinigung aufopferst und mit möglichster Andacht diesem göttlichen Opfer beiwohnst. Was kann ihr Lieberes, Süßeres, Angenehmeres widerfahren? (…)

Denn sooft eine hl. Messe gelesen wird, so oft wird ja Christus geistiger Weise von neuem geboren und so oft wird ihre mütterliche Würde erneuert.
 
Martin von Cochem (1634–1712) – Erklärung des heiligen Messopfers

Donnerstag, 17. März 2011

Ein Elefant

Über den Tod



Es ist eine für das ewige Heil überaus nützliche Übung, oft bei sich zu sprechen: „Ich muss einmal sterben." Die Kirche gibt jedes Jahr am Aschermittwoch den Gläubigen diese Erinnerung: Memento homo, quia pulvis es et in pulverem revertis: „Gedenke, o Mensch, dass du aus Staub bist und wieder zu Staub werden wirst." Aber diese Wahrheit vom Tode wird uns noch gar oft unter dem Jahre ins Gedächtnis gerufen, bald von den Gottesäckern, an denen wir vorbeigehen, bald von Grabsteinen, die wir in Kirchen erblicken, bald von den Gestorbenen, die beerdigt werden. Die kostbarsten Geräte der Einsiedler in ihren Höhlen waren ein Kreuz und ein Totenkopf; das Kreuz sollte sie erinnern an die Liebe, die Jesus Christus zu uns getragen; der Totenkopf an den Tag ihres Todes.  (…)
 
Hier auf Erden lebt der eine längere, der andere kürzere Zeit; aber für jeden kommt sicher früher oder später das Ende; und bei diesem Ende wird uns in der Todesstunde nichts trösten als der Gedanke, Jesus Christus geliebt und Ihm zuliebe mit Geduld die Mühsal dieses Lebens ertragen zu haben. Nein, in jenem Augenblick vermögen weder die erworbenen Reichtümer, noch die empfangenen Ehren, noch die genossenen Freuden Trost zu gewähren.
 
O mein Gott, gib mir Licht, gib mir Kraft, mein noch übriges Leben deinem Dienste und deiner Liebe zu weihen. Müsste ich jetzt sterben, ich würde nicht zufrieden sterben, ich würde unruhig sterben. Warum warte ich denn? Soll mich der Tod zu einer Zeit treffen, wo mein ewiges Heil in großer Gefahr schwebt? Herr, wenn ich früher ein Tor war, so will ich es künftig nicht mehr sein. Jetzt gebe ich mich dir ganz, nimm mich an und hilf mir mit deiner Gnade! (…)
 
Mein Jesus, nimm mir das Verlangen nach Auszeichnung und gib mir Liebe zu Verachtung und zu einem verborgenen Leben. Verleihe mir Kraft, mir alles zu versagen, was dir nicht wohlgefällig ist. Gib mir die Gnade, Krankheiten, Verfolgungen, Trostlosigkeit und jegliches Kreuz, das du mir schickst, mit Ruhe zu umfangen. O könnte ich aus Liebe zu dir sterben, von allen verlassen, wie du für mich gestorben bist!
 
Heilige Jungfrau, deine Bitten können mir das wahre Glück verschaffen, nämlich eine große Liebe zu deinem Sohne; o bitte doch bei Ihm für mich; ich vertraue auf dich.
 
Hl. Alphons Maria von Liguori (1696-1787)

Gebet um eine gute Todesstunde 

Erhabene Königin des Weltalls, Mutter Gottes und meine Mutter! Du bist die weiße Lilie der Heiligsten Dreifaltigkeit: der Allmacht des Vaters, der Weisheit des Sohnes, der Liebe des Heiligen Geistes ähnlich, wie kein anderes Geschöpf. Ich glaube, was die heilige katholische Kirche lehrt, dass du die Mittlerin aller Gnaden bist, dass ich einen guten Tod von dir erhoffen darf, und dass keiner verloren geht, der in jenem Augenblicke von dir beschützt wird. Darum komme ich mit grenzenloser Hoffnung zu dir, meine Sterbestunde deinem unbefleckten Herzen anzuvertrauen. Ich bitte dich durch Jesu Herz und Wunden: übernimm die ganze Sorge für jenen Augenblick, der über meine Ewigkeit entscheidet.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes!

Mittwoch, 16. März 2011

Hl. Joseph

 
Dir, Joseph, froh erschall der Himmlischen Gesang,
dich preise auch zumal heute der Christen Schar,
der du, groß an Verdienst, immerdar unbefleckt
mit der Jungfrau verbunden warst.
Kaum geboren der Herr, ward er von dir umsorgt,
mit dem Fliehenden ziehst du ins Ägyptenland,
suchst den Verlorenen, findest im Tempel dann
unter Tränen der Freude ihn.
Hör unser Flehen an, höchste Dreifaltigkeit,
laß durch Josephs Verdienst himmelempor uns zieh'n,
dass einst vergönnt uns sei, immer und ewig dir
zu entbieten den Lobgesang.
Amen.

Betrachtung

   
...über den hl. Josef
 
Der hl. Josef: Man kann Jesus und Maria nicht lieben, ohne den heiligen Patriarchen zu lieben.
 
Liebe den hl. Josef sehr! Liebe ihn von ganzem Herzen, denn er ist - zusammen mit Jesus - der, der Unsere Liebe Frau am meisten geliebt hat, und auch der, der den engsten Umgang mit Gott hatte. Nächst der allerseligsten Jungfrau hat Josef Gott am meisten geliebt.
 
Er verdient deine Liebe. Außerdem ist der Umgang mit ihm dir sehr hilfreich, weil er Meister des inneren Lebens ist und vor Gott und vor der Mutter Gottes sehr viel vermag.
 
Wie zahlreich sind die Gründe, den hl. Josef zu verehren und von seinem Leben zu lernen: Er war stark im Glauben. Durch mühevolle Arbeit ernährte er seine Familie, Jesus und Maria…
 
Er behütete die Reinheit Mariens, die Gott ihm zur Frau gegeben hatte; er verehrte - er liebte! - das freie Walten Gottes, der nicht nur die allerseligste Jungfrau als Mutter auserwählt , sondern auch ihn zum Ehemann Mariens bestimmt hatte.
 
Hl. Josemaría Escrivá (1902-1975)
 

 ... über die Fürsprache der Heiligen
„Unsere Rückkehr zu Gott muss dem Vorgehen seiner Güte uns gegenüber entsprechen, und wie die göttlichen Wohltaten durch die Vermittlung der Heiligen zu uns hinkommen, so ist es notwendig, dass wir zu Gott zurückgeführt werden über ein erneutes göttliches Eingreifen durch die Heiligen. Und so kommt es, dass diese als Fürsprecher und Vermittler bei Gott für uns eingesetzt sind, wenn wir sie anrufen, damit sie für uns beten."
Wenn man auch Gott allein bitten soll als Urheber der Gnaden, so werden wir nichtsdestoweniger angehalten, unsere Zuflucht zur Fürsprache der Heiligen zu nehmen, um die Ordnung zu befolgen, die der Herr im Hinblick auf unsere Rettung festgesetzt hat, das heißt die niedriger Gestellten werden dadurch gerettet, dass sie um die Hilfe der höher Gestellten flehen.
Und wenn das zutrifft, insofern man von den Heiligen spricht, so muss das noch viel mehr zutreffen bei der Fürsprache der Gottesmutter, deren Gebete sicher mehr bei Gott vermögen als jene des ganzen Paradieses; während der heilige Thomas sagte, dass die Heiligen im Verhältnis des Verdienstes, womit sie die Gnade erworben haben, viele andere retten können; dass aber Jesus Christus, und ebenso seine Mutter für sich so viel Gnade verdient haben, dass sie alle Menschen retten können.  

Hl. Alphons Maria von Liguori (1696-1787), mit Zitaten des hl. Thomas von Aquin
 

Dienstag, 15. März 2011

Wahre Andacht

 zur Allerseligsten Jungfrau Maria"
Diese  Andacht ist ferner ein sicheres Mittel, um zu unserem Herrn zu kommen, weil niemand so sehr wie Maria bemüht ist, uns zu Jesus Christus zu führen, wie wiederum Jesus danach trachtet, uns zum ewigen Vater zu führen. Niemand möge dem Irrtum Raum geben, Maria hindere uns, zur Vereinigung mit Gott zu gelangen. (…)
Wer eine ganz reife und völlig tadellose Frucht haben will, muss den Baum haben, der sie hervorbringt; wer die Frucht des Lebens, Jesus Christus, sein eigen nennen will, muss den Baum des Lebens besitzen, welcher Maria ist. (…)
Sei deshalb überzeugt, je mehr ihr in euren Gebeten, Betrachtungen, Handlungen und Leiden auf Maria schaut, mag es auch nicht mit bestimmter wahrnehmbarer Absicht, so doch mit einem allgemeinen und unmerklichen Blick geschehen, desto vollkommener werdet ihr Jesus Christus finden. (…)
Dort, wo Maria ist, kann der Teufel nicht weilen. Daher ist es ein unfehlbares Kennzeichen, dass man vom guten Geist geführt wird, wenn man eine große Andacht zu dieser guten Mutter hat, oft an sie denkt und oft von ihr spricht. Denn wie ein Heiliger sagt: „Wie das Atmen ein sicheres Zeichen ist, dass der Körper lebt, so ist der häufige Gedanke an Maria und ein oft wiederholtes, liebevolles Gebet zu ihr ein sicheres Merkmal, dass die Seele, frei von der Sünde, das Leben der Gnade bewahrt hat."
 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Fastenpredigt

...Die Versuchungen des Lebens bestehen oft darin, so zu
leben als sei es normal, ohne Gott zu sein. Am heutigen 1. Fastensonntag hören wir als
Evangelium von den Versuchungen Jesu aus dem 4. Kapitel des Matthäus-Evangeliums
(Mt 4,1-11).

Montag, 14. März 2011

Vatican II

Dr. Franz-Josef Overbeck zum Zweiten Vatikanischen Konzil

Noch ein Salve Regina :)

Aus der „Nachfolge Christi" von Thomas a Kempis
Das Reich Gottes ist in euch", spricht der Herr. Kehre dich aus ganzem Herzen zum Herrn! Lass diese elende Welt, und deine Seele wird zur Ruhe kommen. Lerne, was äußerlich ist, verschmähen, und gib dich deinem Innern hin, und du wirst sehen, dass das Reich Gottes in dich einzieht.
Denn das Gottesreich ist Friede und Freude im Heiligen Geiste, ein Geschenk, das den Gottlosen nicht gegeben wird. Christus wird zu dir kommen und dir zeigen, was es um seine Tröstung ist, wenn du ihm nur eine würdige Wohnung in dir bereitest.
Seine ganze Größe und Herrlichkeit strahlt aus dem Innern. Dort gefällt es ihm. Bei einem inneren Menschen kehrt er häufig ein. Lieb, angenehm und tröstlich weiß er dann zu plaudern, in einer von tiefem Frieden getragenen Vertraulichkeit.


Aus der „Wahren Abhandlung von der Wahren Andacht zur Allerseligsten Jungfrau Maria"
Nach der Erklärung einiger Väter ist der erste Mensch, der in Maria geboren ward, der Gottmensch Jesus Christus; der zweite ist ein bloßer Mensch, aber ein Kind Gottes und Marias durch Annahme an Kindes Statt.
Wenn Jesus Christus, das Haupt der Menschen, in ihr geboren ist, so müssen die Auserwählten als Glieder dieses Hauptes notwendigerweise auch in ihr geboren werden. Denn ein und dieselbe Mutter bringt nicht das Haupt ohne die Glieder zur Welt, noch auch die Glieder ohne das Haupt. (…)
Da Jesus Christus jetzt ferner noch ebenso der Sohn Marias ist, weswegen Himmel und Erde ihr tausend und abertausendmal des Tages zurufen: „Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus", so ist Jesus Christus auch für jeden Menschen, der ihn besitzt, wie für die ganze Welt wahrhaft der Sohn Marias.
Daher kann und muss jeder Gläubige, wenn Jesus Christus in seinem Herzen wohnt, bekennen: „Maria schulde ich größten Dank; denn was ich besitze, ist ihr Werk und ihre Frucht, und ohne sie würde ich es nicht besitzen."
Was der hl. Paulus von sich sagt, kann Maria mit noch viel größerer Berechtigung auf sich anwenden: „Ich gebäre täglich die Kinder Gottes, bis mein Sohn Jesus Christus in der Fülle seines Alters in ihnen gestaltet ist." (…)
Wenn Maria in einer Seele Wurzel geschlagen hat, wirkt sie Wunder der Gnade, wie nur sie es vermag. Denn sie allein ist die fruchtbare Jungfrau, die niemals ihresgleichen an Reinheit und Fruchtbarkeit gehabt hat, noch jemals haben wird.
 
Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (1673-1716)

Sonntag, 13. März 2011

Tugendübungen

Nach Franz von Sales (mehr hier, unter Artikel) , angefangen mit meiner Lieblingstugend :)

Die Gerechtigkeit -
die Tugend, die dem Wohl des Menschen dient

Ihre Augen sind verbunden, in der einen Hand hält sie eine Waagschale, in der anderen ein Schwert. So wird sie gewöhnlich dargestellt: die Iustitia oder Gerechtigkeit. Diese Tugend zählt neben der Klugheit, der Tapferkeit und dem Maßhalten nach alter klassisch-philosophischer Tradition zu den so genannten „Kardinaltugenden“. Die Gerechtigkeit steht somit in der Hierarchie der Tugenden ganz oben. Aus christlicher Sicht werden die Kardinaltugenden nur noch von den göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe überflügelt.

Schwert und Waagschale

Was verbinden wir gewöhnlich mit dem Begriff „Gerechtigkeit“. Wir denken an Gesetz und Ordnung. Untaten werden bestraft, gute Taten belohnt. Wir denken an Chancengleichheit, Gleichberechtigung und den gerechten Lohn, der sich in der Gesetzgebung in der so genannten „sozialen Gerechtigkeit“ niedergeschlagen hat. Wir denken an die Menschenrechte und an das gleiche Recht für alle, an den Schutz der Minderheiten oder der Schwachen gegenüber den Starken und Mächtigen.
Schon in der klassischen Darstellung der Iustitia-Statue sehen wir, dass die Menschen, die über Gerechtigkeit nachdachten, auf Schwierigkeiten stießen, diese Gerechtigkeit in die Praxis umzusetzen. Sie bemerkten: Es braucht dazu das Schwert – es geht also um so etwas wie Bestrafung, wenn Böses getan oder Gesetze übertreten werden. Es braucht aber auch die Waagschale – das Erlangen eines Gleichgewichtes im Ermessen des richtigen Lohn- oder Strafausmaßes. Ein fünfjähriges Kind, das stiehlt, muss um der Gerechtigkeit willen anders behandelt werden, als ein 50-jähriger Erwachsener. Um wirklich gerecht sein zu können, so zeigt das Bild der Statue, bedarf es dazu der „verbundenen Augen“, also einer Rechtssprechung und eines gerechten Urteils ohne Einflussnahme von Außen und ohne Vorurteile von Innen. Vor dem Gesetz sind alle gleich, es gibt keinen Unterschied zwischen arm oder reich, Schwarz oder Weiß, jung oder alt, Mann oder Frau, gläubig oder ungläubig.

Biblische Gerechtigkeit

In der Bibel wird das Bild der Gerechtigkeit um einen wesentlichen Aspekt bereichert. Es geht nicht zuerst um ein unparteiisches Urteilen und Handeln, sondern um das Leben und Handeln gemäß dem Willen Gottes: „Nur dann werden wir (vor Gott) im Recht sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gesetz vor dem Herrn, unserem Gott, so zu halten, wie er es uns zur Pflicht gemacht hat“ (Dtn 6,25). Der „Gerechte“ stellt in der Bibel jemanden dar, der sein ganzes Leben an Gott und seine Weisungen orientiert (Ps 7,10) und über alle Gesetze hinaus durch seine Weisheit und Gottesfurcht einen wesentlichen Beitrag zum Wohl des Menschen leistet. Tut er dies nicht, wird seine Gerechtigkeit zu einem „schmutzigen Kleid“ (Jes 64,5). Die zum Sprichwort gewordenen Urteile König Salomos, der sich von Gott Weisheit erbat, um stets zum Wohle der Menschen entscheiden zu können, sind ein Beispiel dieser biblischen Gerechtigkeit (1 Kön 3,5-28): „Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach“ (V. 28).
Für uns Christen ist natürlich Jesus Christus das Muster eines Gerechten, weil er nicht nur ganz nach dem Willen Gottes lebte („Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ Joh 4,34) und somit das Gesetz erfüllte („Denkt nicht ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen“ Mt 5,17), sondern vor allem, weil er durch sein Leiden und Kreuz den Menschen erlöste. Zu beachten ist, dass all das oftmals dadurch geschah, dass er den Buchstaben des Gesetzes missachtete. Es gibt viele Beispiele, in denen Jesus gerade deshalb „gerecht“ ist, weil er nicht nach dem Buchstaben des Gesetzes, sondern zum Wohle des Menschen handelte (Z. B. Ähren abreißen am Sabbat Mt 12,1-8; Heilungen am Sabbat Lk 6,6-11 od. Lk 13,10-17 od. Lk 14,1-6). Seine Devise lautete: „Der Sabbat (also ein unantastbares Tabu jüdischer Gesetzgebung) ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat“ (Mk 2,27). Aufgrund dieser Haltung kam er selbst mit dem Buchstaben des Gesetzes in Konflikt und wurde gerade deshalb getötet, weil er gerecht war („Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen.“ 1 Petr 3,18).
In der christlichen Theologie gilt also: Wirklich gerecht kann nur sein, wer nicht nur alle Gebote, Gesetze und Vorschriften kennt und beachtet, sondern über und in all dem die Liebe mit einbezieht. Gerechtigkeit – das Wissen um Gesetze und Gebote – und Barmherzigkeit – der Blick auf das Wohl des Menschen – gehören in der christlichen Tugendlehre von der Gerechtigkeit zusammen. Dies gilt für Gott selbst: Er, der All-Gerechte, ist deshalb die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20), weil er ebenso all-barmherzig ist, und wahrscheinlich vor allem deshalb, weil seine Barmherzigkeit größer ist als seine Gerechtigkeit.

Der gerechte Gott

Ein Beispiel dafür ist das Gleichnis Jesu vom verlorenen Sohn oder besser vom barmherzigen Vater (Lk 15,11-32). Der barmherzige Vater hätte alles Recht der Welt, seinen Sohn, der in der Fremde sein Erbteil verprasste, zum Teufel zu jagen … und wir selbst wären darüber gar nicht so ungehalten. Dennoch lebt dieses Gleichnis von der Barmherzigkeit des Vaters, der seinen verlorenen Sohn nicht nur nicht bestraft, sondern mit Schmuck, Kleidern und einem Festmahl belohnt. Der Ungerechte ist nicht der barmherzige Vater, sondern der Bruder, der nur auf die Gerechtigkeit blickt, ohne barmherzig sein zu wollen.
Oder ein anderes Gleichnis Jesu, das uns immer wieder zum Protest verleitet: das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,1-16). Alle Arbeiter erhalten den gleichen Lohn … jene, die den ganzen Tag gearbeitet hatten, bekommen genauso viel wie die, die nur eine Stunde lang Reben sammelten. Welch Ungerechtigkeit murrten die Arbeiter, doch der Gutsbesitzer weist einen davon zurecht: „Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich (zu anderen) gütig bin?“ (VV 13-15). Der Gutsbesitzer hat eben den wahren Blick für gerechtes Handeln – er vereint Gerechtigkeit mit Güte und Barmherzigkeit.
Es geht weder darum, die Gesetze und Vorschriften auszuhöhlen oder zu unterwandern, auch nicht sie zu missachten oder gar aufzulösen, sondern sie zu erfüllen. Und erfüllt werden sie, wenn die Gerechtigkeit mit Barmherzigkeit gepaart ist – wie es eben Jesus Christus nach dem Vorbild seines Vaters getan hat.
So formuliert es auch der heilige Kirchenlehrer Franz von Sales (1567-1622): Der allgerechte Gott hätte alles Recht der Welt, die gesamte Menschheit, die andauernd seine Gebote und Gesetze missachtet, in die Hölle zu verbannen. Seine Barmherzigkeit aber hat sich für die Erlösung durch Jesus Christus entschieden. Er, der Gerechteste aller Menschen, nahm alle Sünden auf sich und lässt sich als Schwerverbrecher verurteilen, damit die wahre Gerechtigkeit auf der Welt siegt. Aufgabe des Menschen ist es, in seiner Freiheit sich für den Himmel zu entscheiden: „Gott, der aus Gerechtigkeit mit der Hölle bestraft und aus Barmherzigkeit mit dem Himmel belohnt, wünscht mit sehnlichem Verlangen, dass du den Himmel wählst“ (DASal 1,57).
Franz von Sales war weder Idealist, noch Träumer, noch Utopist. Er schreibt aus seiner Erfahrung als gelernter Jurist. Theologie war nur sein Nebenfach, sein Hauptfach war Jura und er promovierte zum Doktor des zivilen und kirchlichen Rechts. In seiner Heimat Savoyen war er nicht nur Bischof, sondern auch staatlich anerkannter Rechtsanwalt. Der Senat von Chambèry nahm ihn in die Anwaltskammer auf. Zeit seines Lebens wurde er als Anwalt und Richter in Streitfragen in Anspruch genommen. Was ihn dabei so gerecht machte, war die Barmherzigkeit, die er in seine richterlichen Urteile einfließen ließ. Eine außergerichtliche Einigung oder Versöhnung war ihm stets lieber, als langwierige Prozesse, die das Unheil in den meisten Fällen nicht lösten, sondern nur verschlimmerten.

Tipps zur Gerechtigkeit

Welche Ratschläge erteilte der Rechtsgelehrte Franz von Sales jenen Menschen, die gerecht sein wollen? Wir finden seine praktischen Tipps in seinem berühmten Buch „Philothea – Anleitung zum frommen Leben“ (3. Teil, 36. Kapitel; DASal 1,192-193):
Zunächst fühlt Franz von Sales seinen Mitmenschen auf den Zahn und weist sie darauf hin, dass das, was sie gemeinhin als Gerechtigkeit betrachten, sehr oft nichts weiter ist als der eigene Vorteil. Er nennt Beispiele, die heute genauso gültig sind wie vor vierhundert Jahren:
„Den Nächsten klagen wir wegen des kleinsten Vergehens an, uns selbst aber entschuldigen wir auch bei schweren Verfehlungen; … für die anderen soll die strenge Gerechtigkeit gelten, für uns aber Barmherzigkeit und Nachsicht; ... Wir fordern schroff unser Recht, erwarten aber, dass die anderen höflich vorgehen, wenn sie zu ihrem Recht kommen wollen. … Wir klagen gleich über den Nächsten, wollen aber nicht, dass man sich über uns beklage. Was wir für andere tun, scheint uns immer zu viel, was andere für uns tun, zählt in unseren Augen nicht.“
Franz von Sales fasst zusammen: Unser vermeintlicher Gerechtigkeitssinn misst eigentlich mit zweierlei Maß: „Mit einem Wort, wir gleichen den Wachteln von Paphlagonien, die zwei Herzen haben: wir haben ein mildes, nachsichtiges und höfliches Herz für uns, gegen die anderen aber ein hartes, strenges und unerbittliches. Wir haben zweierlei Gewicht: eines, um unsere eigenen Interessen möglichst vorteilhaft, und ein zweites, um jene des Nächsten möglichst unvorteilhaft zu bestimmen. … Zweierlei Gewicht haben, ein schweres beim Kaufen, ein leichtes beim Verkaufen, ist vor Gott ein Gräuel (vgl. Dtn 25,13; Spr 20,10).“
Seine Schlussfolgerung: Wenn du gerecht handeln willst, dann versetze dich zuerst in die Situation des anderen: „Sei also gleichmäßig gerecht in all deinem Tun. Versetze dich immer in die Lage deines Mitmenschen und ihn an deine Stelle, dann wirst du richtig urteilen. … Prüfe darum oft dein Herz, ob es gegen den Nächsten so gesinnt ist, wie du es von ihm erwartest, wenn du an seiner Stelle wärest.“

Die goldene Regel

Was also ist der sicherste Weg zur Gerechtigkeit? Es ist der Weg der „Goldenen Regel“ der Bergpredigt: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten“ (Mt 7,12). Darin besteht die wahre Gerechtigkeit. Franz von Sales hat das nicht nur beherzigt, er war sogar der Meinung, dass man im Zweifelsfall immer die Barmherzigkeit und nicht die Gerechtigkeit wählen sollte. So antwortete er, als er einmal darin kritisiert wurde, dass er jenen gegenüber, die die Gebote und Gesetze missachten, viel zu milde sei, mit folgenden Worten: „Mir ist es lieber, ich sündige wegen allzu großer Milde als wegen zu großer Strenge.“

FRAGEN ZUM NACHDENKEN:
Wie urteile ich über andere?
Ist mein Sinn für Gerechtigkeit auch barmherzig?
Wie geht es mir, wenn andere barmherzig behandelt werden?

Herbert Winklehner OSFS

Salve Regina

„Geistlicher Kampf" von Lorenzo Scupoli



Sei überzeugt: Die wahre Vollkommenheit besteht in nichts anderem als in der Erkenntnis der Größe und Güte Gottes, wie auch in der Erkenntnis unserer eigenen Nichtigkeit und unserer Hinneigung zum Bösen; in der Liebe zu Gott und dem Hass gegen uns selbst; in bereitwilliger Unterwürfigkeit nicht allein Gott gegenüber, sondern auch gegen jedes Geschöpf; im gänzlichen Verzicht auf unseren eigenen Willen und der völligen Hingabe in den Willen Gottes, und zwar so, dass der alleinige Beweggrund all unseres Wollens und Handelns einzig Gottes Ehre, seine Verherrlichung und sein Wohlgefallen sein darf, weil er es so will und weil er es verdient, dass er von allen Geschöpfen geliebt werde.
Das ist das Gesetz der Liebe, das von Gottes Hand in das Herz seiner getreuen Diener geschrieben ist.
 
Das ist die Selbstverleugnung, die er von uns fordert.
 
Das ist sein „süßes Joch" und seine „leichte Bürde".
 
Das ist jener Gehorsam, zu welchem unser Erlöser und Meister uns durch sein Wort und Beispiel ruft.
 
Da du nun einmal nach einer so hohen Vollkommenheit strebst, musst du dir auch beständig Gewalt antun, um alle deine Begierden und Wünsche, mögen sie groß oder klein sein, hochherzig niederzuzwingen und vollkommen abzutöten, wie es auch unerlässlich ist, dass du dich zu diesem geistlichen Kampfe rüstest und vorbereitest, denn nur dem tapferen Kämpfer wird die Krone des Sieges zuteil werden.
 
Da wir in diesem Kampfe gegen uns selbst streiten und zu gleicher Zeit auch von uns selbst bekämpft werden, ist derselbe schwieriger als jeder andere, wie auch der errungene Sieg ruhmreicher und Gott wohlgefälliger ist als jeder andere Sieg. (…)
 
Christliche Seele! Nun kennst du das Wesen der christlichen Vollkommenheit und weißt, dass du zu ihrer Erlangung einen ununterbrochenen und hartnäckigen Kampf gegen dich beginnen musst; darum ist es auch notwendig, dass du dich mit brauchbaren Waffen versiehst, die in diesem geistlichen Kampfe zum Siege unentbehrlich sind.
 
Dieselben sind folgende:
  1. das Misstrauen gegen dich selbst
  2. das Vertrauen auf Gott
  3. die Tugendübung
  4. das Gebet
(…) Das erste, was deine geistigen Augen beim Erwachen beobachten sollen, ist, dass du dich auf einen geschlossenen Kampfplatz gestellt siehst, wo das Gesetz gilt, dass, wer nicht kämpft, für immer stirbt.
 
Stelle dir vor, du sähest vor dir als bewaffneten Feind die bösen Neigungen, die du zu bekämpfen dir vorgenommen hast, bereit, dich zu verwunden und zu töten; auf der rechten Seite aber deinen siegreichen Feldherrn Jesus Christus mit seiner heiligsten Mutter Maria, zugleich mit ihrem geliebten Bräutigam, dem heiligen Joseph, und vielen Schlachtreihen von Engeln und Heiligen, vor allem dem heiligen Erzengel Michael, und auf der linken Seite den höllischen Feind mit seinem Anhang, wie er die erwähnte Leidenschaft zum Nachgeben reizt.  (…)
 
Aus tiefstem Herzensgrunde flehe und rufe oft zum Herrn, zur allerseligsten Jungfrau Maria und zu allen Heiligen um Hilfe. Zweifellos wirst du den Sieg davontragen. Bist du auch schwach und mit sündhaften Gewohnheiten behaftet und sind auch deine Feinde stark und zahlreich, so sind der Hilfsmittel deines Schöpfers und Erlösers ungemein viele. Ja, über alle Maßen und unvergleichlich stärker ist dein Gott, der dich mehr zu retten wünscht, als dein Feind dich zu verderben verlangt. (…)
 
Es kommt darauf an, dass man die Schlachtordnung kennt, in der man kämpfen muss, um auf die rechte Weise zu streiten, nicht unüberlegt und energielos, wie es gar viele zu ihrem größten Nachteil tun.
 
Die Kampfordnung wider deine Feinde und ungeordneten Neigungen besteht darin, dass du dein Inneres durchforschst und sorgfältig prüfst, von welchen Gedanken und Gefühlen es umdrängt und von welcher Leidenschaft es am meisten eingenommen und tyrannisiert wird. Und dagegen musst du dann vor allem die Waffen (siehe oben!) ergreifen und den Kampf beginnen.