Ich könnte zu jeder Begegnung noch sehr viel mehr schreiben, beschränke mich aber mal auf das Wesentliche.
Im 1. Zug auf der Rückfahrt hatte ich Glück, einen unreservierten Platz in dem knackevollen Zug zu ergattern, neben einer sehr höflichen, selbstbewussten und gebildet wirkenden Frau.
Sie las eine kleine Zeitschrift mit dem Untertitel: "Sklaverei und Christentum" und in mir fing es sofort an zu brodeln.
Irgendwie hatte ich keine Lust auf Diskussionen, aber dann dachte ich vielleicht lässt sich ja eine Atheistin bekehren. Also fragte ich vorsichtig nach, um was es denn da ginge, da ich katholisch bin.
Sie nahm allerdings nur (und wiederholt) auf das Titelbild bezug, was mich gar nicht interessiert hatte.
Nachdem ich nicht locker ließ wollte sie mir die Zeitschrift zum lesen geben. Ich sagte ihr, dass ich eigentlich keinen Kopf dafür habe einen längeren (wissenschaftlichen - stand da so) Text zu lesen, da ich sehr müde war. Sie bestand darauf. Ich las, irgendwas von Rudolf Steiner (will nicht ins Detail gehen) sie meinte zwischendurch er wäre katholisch gewesen, sie allerdings nicht. Vielmehr haben wir gar nicht geredet, weil sie nicht vor anderen darüber reden wollte, weshalb ich selbst lesen sollte...
Kurz bevor wir den Zug verließen wurde mir etwas bewusst und ich formulierte die Frage so, dass die anderen die mit uns am Ausstieg warteten, nicht merken würden, um was es geht. Aber sie schüttelte plötzlich etwas wild mit dem Kopf, starrte nervös auf ihre Füße und war einfach völlig ängstlich.
Ich habe schnell ein Stoßgebet für sie zum Herrn geschickt und als wir aus dem Zug heraus waren hatte sie sich freundlich verabschiedet, aber sie stand irgendwie immer noch etwas unter Schock.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen