Freitag, 22. Juni 2012

Demut

"'Nicht Askese, Entbehrung des Schlafes, nicht vielerlei Anstrengung rettet -es rettet allein die Demut.'(Amma Theodora um 400 n. Chr.)

Sie (Amma Theodora) erzählt erläuternd die Geschichte eines Wüstenvaters, den Dämonen quälen. Er will sie vertreiben, diese negativen Bestrebungen, die Laster, hinter denen Kräfte stehen, die den Eremiten von Gott abzudrängen versuchen und beginnt einen Dialog mit ihnen.

Er fragt sie: "Wodurch fahrt ihr aus? Durch Fasten?" Sie antworteten: "Wir essen und trinken nicht!"
"Etwa durch Schlaflosigkeit?" "Wir schlafen nicht!"
"Oder durch ein Leben in der Einsamkeit?" "Wir leben in der Vereinsamung!"
"Wodurch fahrt ihr dann aus?" Sie sagten: "Nichts besiegt uns als die Demut."

"Demut wächst aus der klar erkannten Verfasstheit des Menschen. Sie ist entschieden das Gegenteil von unterwürfiger Bravheit, die um des lieben Friedens Willen zu allem Ja und Amen sagt. Demut leitet und lockt den Menschen weiter in die Tiefe der göttlichen Beziehung, sie ist Ursache und Folge geistlichen Fortschritts zugleich und löst die inneren Barrieren dem Anderen, dem Nächsten gegenüber. Und sie führt den Menschen in die zunehmende Bereitschaft, sich zu ändern, den Verweigerungshaltungen und ihren manchmal abgrundtief sitzenden Ursachen nicht nur auf die Spur zu kommen, sondern Fehlentwicklungen und eingefahrene Verhaltens- und Sichtweisen lösen zu wollen, ihnen entgegenzutreten und die Wunden, aus denen sie entstanden sind, heilen zu lassen."


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