Mittwoch, 13. Juni 2012

Häresien

Zur Debatte am Samstag Abend fiel mir gerade wieder etwas ein.


Der Austausch nach dem Vortrag von Hubertus Schönermann lief ja unter 2 Themen.

1. Wie nehme ich die Gesellschaft wahr
2.Wie stelle ich mir Neuevangelisierung vor

Beim ersten Punkt war der Schwerpunkt an unserer Tischgruppe (kann man sich so vorstellen, wie bei den Dialogveranstaltungen) weniger die "zu Missionierenden", sondern vielmehr unsere Erfahrungen mit der Gemeinde/ hauptamtlichen Mitarbeitern/-innen. (An meiner Uni wird übrigens nichts gegendert btw. :-P)

Diejenigen, die mein Blog schon länger verfolgen, wissen dass es da bei mir/ wegen mir in unserer Gemeinde auch eine Zeit lang ziemlich heiß her ging.

Mich regt es auch tierisch auf, wenn

1.Gott in einem einseitigen/ falschen Licht dargestellt und erst recht, wenn dies kirchl. Angestellte tun, oder "Theologen" (Frauen inbegriffen)
2.Man als Laie vor der Gruppe mundtot gemacht wird, wenn man nicht mit dem Katechismus auftaucht bzw.
3.Wenn man das tut, zu hören bekommt "es wird hier nicht über Dogmen diskutiert"
4.Und es gibt noch so vieles mehr was ich zum Heulen finde

Jetzt der Gedanke, der mir zum Schluss der Runde kam:

Damals hatte mich der ganze innerkirchliche Konflikt und auch die Situation vor Ort (vor allem weil wir vorher gut miteinander zurecht kamen) sehr Hin- und Hergerissen, sodass ich mir nicht mehr sicher war, ob ich nun "Recht" hatte mit meiner Wut darüber, oder nicht.

Als erstes drängte sich mir die Bibelstelle vom Goldenen Kalb auf, in der nicht das Volk danach verlangte, sondern Aaron als Priester ihnen dieses vorsetzte, um sie bei Laune zu halten. Was übrigens zur Folge hatte, dass die Leute, die am nächsten Tag nicht davon abgekehrt waren, alle starben.

Danach war ich noch mehr außer mir, habe verschiedene Gespräche geführt, was so ziemlich das Unangenehmste daran ist, wenn man Gott um eine Antwort bittet und er sie einem auch gibt.

Was mir aber den Frieden gab, keine weiteren Schritte (welcher Art auch immer) zu unternehmen, war  nicht etwa, dass diese Person nach dem Gespräch einsichtig war, oder irgendwas davon angenommen hatte (und es war ein freundschaftl. Gespräch in entspannter Athmosphäre), sondern eine Bibelstelle aus dem Philipperbrief, wo Paulus zu den Jüngern (die sich über Leute beschwerten, die nicht dazu gehörten) sagte, es ist egal wer das Evangelium predigt, Hauptsache es wird verkündigt.

Jeder gibt sein Bestes, so wie er es gelernt hat und für richtig hält und muss sich dafür vor Gott verantworten. Er wird richten, mir steht es einfach nicht zu und mein Glaube ist stark genug, fest damit zu rechnen.

P.S.: Die heftigste Auseinandersetzung, wo es um unser Gottesbild ging, war dann so eskaliert-weiß gar nicht mehr wer angefangen hatte, es kam an dem Abend wahrscheinlich alles vorherige zusammen- dass ich beichten gehen musste.
Danach wurde mir bewusst, dass Gott sich selbst verteidigen kann und sich manchen eben (noch) nicht offenbart bzw. an dem Punkt an dem ich schon klare Sicht habe noch nicht, und in dem Fall ist beten besser, als sich bis auf's Schweiß-Blut zu bekämpfen. (heißt nicht, dass man Dinge von vorn herein still schweigend hin nimmt!)


P.S.S.: Beim Schreiben der Bibelstelle wurde mir bewusst, dass man das Evangelium schon in einer Art "besitzen" muss, um es >glaubhaft< verkündigen zu können. Ich meine, nur was man davon begriffen hat kann man umsetzen/ leben und Taten überzeugen mehr als Worte bzw. Menschen spüren ob man weiß wovon man spricht, oder nicht.

Ist ein lebenslanger Prozess, jedesmal wenn ich die Bibel von Neuem lese, oder höre, bzw. eine Situation/ Krise (mit Gott) durchstehe, erschließt sich mir ein neuer Teil des Evangeliums und ich erkenne Gott dadurch ein stückweit besser.


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