Samstag, 30. Juni 2012

Geistliche Berufungen

Ich hatte ja vor etwas zu den einzelnen Geistesgaben im Korintherbrief zu schreiben und fange aus gegebenem Anlass und weil ich es jemandem versprochen hatte, mal an.

Dazu erst mal die Bibelstelle:

"1.Kor.12,1 Auch über die Gaben des Geistes möchte ich euch nicht in Unkenntnis lassen, meine Brüder. 2 Als ihr noch Heiden wart, zog es euch, wie ihr wisst, mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen. 3 Darum erkläre ich euch: Keiner, der aus dem Geist Gottes redet, sagt: Jesus sei verflucht! Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. 4 Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. 5 Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. 6 Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. 7 Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. 8 Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, 9 dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen, 10 einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.11 Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will."


Was mir aus Freikirchzeiten hängen geblieben ist, ist dass bei jedem der vielen Seminare die wir hatten, bei denen Gastsprecher aus der ganzen Welt kamen, die Beziehung zu Gott betont wurde bzw. das und wie man diese pflegen sollte. Ich glaube, dazu habe ich auch schon genug geschrieben und bei meiner Leserschaft brauche ich mir diesbezgl. auch keine Sorgen machen.

Kathpedia hat eine gute Zusammenfassung zum Thema:

"Das Wort Charisma (adj. charismatisch) kommt aus dem Griechischen und bedeutet Geschenk, Gabe. Gemeint ist eine Gnadengabe des Hl. Geistes an einen Menschen, die ihn befähigt, seinen Dienst für die Gemeinschaft besser zu erfüllen. Diese Gnadengaben werden nach dem Zeugnis des Heiligen Paulus (Rm 12,6-8; 1Kor 2,12f.; 12,1-31; 14,1-40) den Christgläubigen seit der Aussendung des Heiligen Geistes zu Pfingsten (Apg 2) verliehen. Sie dienen der Heiligung der Gemeinde (1Kor 14,26), um den ewigen Heilsplan Gottes in der Welt zu fördern durch die Erbauung der Kirche (KKK §§791-801, 951).
Die thomistische Theologie sagt uns "Die Gnade setzt die Natur voraus" (gratia supponit naturam). Die Charismen sind Gaben, die zwar auf natürlichen Fähigkeiten eines Menschen aufruhen, sie aber über das übliche Maß erheben. Als Beispiel: wenn jemand gut erklären kann, wäre das Charisma der Lehre das entsprechende Geschenk. Der Sorge um das (geistliche) Leben der Mitmenschen würde das Charisma des Hirtenamtes entsprechen, usw.
Alle Charismen sind Dienstgaben - und Charismen haben nichts mit bereits vorhandener persönlicher Heiligkeit zu tun. Sie sind dazu gegeben, um in der Gemeinschaft zu dienen und zu helfen, und werden daher meist geschenkt, wenn sich jemand zum Dienst in der Gemeinschaft zur Verfügung stellt bzw. auf das gemeinschaftliche Gebet hin.
Die einzige Ausnahme, die nicht unmittelbar (aber mittelbar) der Gemeinschaft dient, ist das Charisma des Sprachengebetes, auch Sprachengabe oder Zungenrede genannt. Dieses oft missverstandene und aus Angst abgelehnte Charisma dient der Auferbauung des Einzelnen im Hl.Geist und kommt so erst mittelbar der Gemeinschaft zugrunde, da sich die vertiefte Gottesbeziehung eines Einzelnen eben auch dann in der Gemeinschaft in vielerlei Weise auswirkt.
Unter Sprachengebet versteht man eine Form des Gebetes, die aus der Ganzhingabe kommt. Der Beter stellt sich so sehr Gott zur Verfügung, dass er sogar die Kontrolle über sein Sprachvermögen Gott hinhält. Das Gebet findet im Herzen statt und äußert sich im Sprechen oder Singen von unzusammenhängenden Silben. Dies ist eine Gabe, die seit den Anfängen der Kirche immer wieder geschenkt wird, und die bis heute nie erloschen ist. Siehe auch Apg 19,6 sowie 1Kor 12. Sprachengebet kann man nicht "machen", es ist Gabe. Es wird - meist - im Rahmen eines gemeinschaftlichen Gebetes unter Handauflegung um die Gabe des Hl. Geistes geschenkt."

Punkt 1 Ergibt sich eigentlich beim lesen des (kompletten) Bibeltextes, trotzdem ist es in einigen charismatischen Gemeinden so, dass (Leute mit ihren) Gaben dazu benutzt werden um in der Öffentlichkeit Eindruck zu schinden/ Leute für Jesus zu gewinnen, was sich im ersten Moment vielleicht richtig anhört, aber eben nicht so da steht/ im Sinne Gottes ist.

Punkt 2 Kann ich ergänzen:
Die Gabe des Glaubens ist nicht zu vergleichen mit dem Glauben, den jeder in irgendeinem Maße hat, sondern eher die Art von Glaube, die Berge versetzt, allem stand hält; Gottes Reden wahrzunehmen, bedeutet nicht automatisch die Gabe der Prophetie zu "besitzen"  und als Arzt besitzt man nicht zwangsläufig die Gabe der Heilung...etc.

Punkt 3 Gaben hat jeder durch den heiligen Geist schon empfangen, es gilt nur sie zu entdecken und darin zu wachsen bzw. in Gott zu bleiben, die Beziehung zu ihm zu pflegen, den hl. Geist nicht zu betrüben (Epheser 4,25-32)

Punkt 4 Ist wohl die Merkwürdigste von allen, aber nicht zu unterschätzen, eben zur eigenen Auferbauung.

Die charismatische Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche ist 1. anerkannt und 2. sehr verbreitet und 3. hilfreich beim wachsen in seinen Gaben.

 

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