Samstag, 17. März 2012

Exertitien 3. Woche Tag 7

Hinführung zur Erwägung von Ständen

Es ist bereits das Beispiel erwogen worden, das Christus unser Herr uns für den ersten Stand gegeben hat, der in der Beobachtung der Gebote besteht, indem er im Gehorsam gegenüber seiner Eltern war; und ebenso für den zweiten, der in evangelischer Vollkommenheit besteht, als er im Tempel blieb und seinen Adoptivvater und seine natürliche Mutter verließ, um sich reinem Dienst für seinen ewiglichen Vater zu widmen. Nun werden wir, indem wir zugleich sein Leben betrachten, zu erkunden und zu erbitten beginnen, in welchem Leben oder Stand seine göttliche Majestät sich unser bedienen will. Und so werden wir zu einer gewissen Einführung dafür in den ersten Übungen die Absicht Christi unseres Herrn sehen und entgegengesetzt die des Feindes, der menschlichen Natur und wie wir uns einstellen müssen, um in jeglichem Stand oder Leben, welche Gott unser Herr uns zu erwählen gäbe, zur Vollkommenheit zu gelangen.


Besinnung über zwei Banner

Das gewohnte Vorbereitungsgebet

Erste Hinführung
- Wie Christus alle unter sein Banner ruft und will;
- und Luzifer entgegengesetzt unter das seine.

Die Zweite
- Ein großes Feldlager sehen, bestehend aus jener ganzen Gegend von Jerusalem, wo der generaloberste Hauptmann der Guten  Christus unser Herr ist;
- ein anderes Feldlager in der Gegend von Babylon, wo der Anführer der Feinde Luzifer ist.

Die Dritte
- Um Erkenntnis der Täuschungen des bösen Anführers bitten und um Hilfe, um mich vor ihnen zu hüten;
- und um Erkenntnis des wahren Lebens, das der oberste und wahre Hauptmann zeigt, und um Gnade, ihn nachzuahmen.

Betrachtung

1. Sich vorstellen, wie wenn der Anführer aller Feinde sich in jenem großen Feldlager von Babylon wie auf einen großen Thron aus Feuer und Rauch setzte, in furchtbarer und schrecklicher Gestalt.

2. Erwägen, wie er seinen Ruf an unzählige Dämonen ergehen lässt und wie er sie ausstreut, die einen in diese Stadt und die anderen in eine andere und so über die ganze Welt hin, ohne Provinzen, Orte, Stände noch irgendwelche Personen im einzelnen auszulassen.

3. Die Rede, die er ihnen hält, erwägen, und wie er sie auffordert, Netze und Ketten auszuwerfen: Dass sie zuerst mit der Begierde nach Reichtümern in Versuchung führen sollen, wie dies in der meisten Fällen zu geschehen pflegt, damit man leichter zu eitler Ehre der Welt gelange und danach zu gesteigertem Hochmut. So besteht also
- die erste Stufe in Reichtümern,
- die zweite in Ehre,
- die dritte in Hochmut
Und von diesen drei Stufen aus führt er zu allen anderen Lastern hin.

Ebenso soll man es sich umgekehrt beim obersten und wahren Hauptmann vorstellen, der Christus unser Herr ist.

1. Erwägen, wie sich Christus unser Herr in einem großen Feldlager jener Gegend von Jerusalem an einen demütigen, schönen und anmutigen Ort stellt.

2. Erwägen, wie der Herr der ganzen Welt so viele Personen, Apostel, Jünger usw. auswählt und sie über die ganze Welt hinsendet und so seine heilige Lehre über alle Stände und Lebenslagen von Personen ausbreitet.

3. Die Rede erwägen, die Christus unser Herr an alle seine Knechte und Freunde hält, die er auf einen solchen Kriegszug schickt, indem er ihnen empfiehlt, allen helfen zu wollen, indem sie
- zuerst zu höchster geistlicher Armut und, wenn seiner göttlichen Majestät damit gedient ist und sie sie erwählen will, nicht weniger zur aktualen Armut bringen,
- zweitens zum Wunsch nach Schmähungen und Geringschätzung,
weil aus diesen beiden Dingen die Demut folgt.

Es sollen also drei Stufen sein:
- Armut gegen Reichtum;
- Schmähungen oder Geringschätzung gegen die weltliche Ehre;
- Demut gegen den Hochmut.
Und von diesen drei Stufen aus sollen sie zu allen anderen Tugenden hinführen

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