Diese Woche soll es darum gehen, die verschiedenen Regeln zu betrachten und Gott, unseren Herrn um Erkenntnis zu bitten und mir dazu passende Situationen ins Gedächtnis zu bringen. Abends dann die Reflexion, das Gespräch und die Notizen, wie gehabt. Auch weiterhin die tägliche Erforschung.
(Anmerkung: Man kann auch die kompletten Regeln dieser Woche durchgehen, indem man sich auf z.B. 3 spezifische Situationen beschränkt, über die man schon immer Klarheit haben wollte. Dazu eine Strichliste mit 2 Spalten machen: zutreffend und nicht zutreffend.)
5. Wir müssen sehr die Folge der Gedanken beachten. Und wenn der Anfang, die Mitte und das Ende alles gut ist, zu allem Guten hingeneigt, dann ist es ein Kennzeichen des guten Engels. Doch wenn es bei der Folge der Gedanken, die er bringt, bei irgendetwas Bösem endet oder das ablenkt oder weniger gut ist, als was die Seele sich vorher zu tun vorgenommen hatte, oder die Seele schwächt oder beunruhigt oder verwirrt, indem es ihr ihren Frieden, ihre Stille und Ruhe, die sie vorher hatte, wegnimmt, so ist es ein deutliches Zeichen dafür, dass es vom bösen Geist herkommt, dem Feind unseres Nutzens und ewigen Heils.
6. Wenn man den Feind der menschlichen Natur an seinem Schlangenschwanz und dem bösen Ziel verspürt und erkannt hat, zu dem er hinführt, dann ist es für denjenigen, der von ihm versucht worden ist, nützlich, alsbald auf die Folge der guten Gedanken zu schauen, die jener ihm brachte, und auf deren Anfang und wie jener allmählich sich bemühte, zu bewirken, dass er von der Sanftheit und geistlichen Freude, in der er stand, hinabstieg, bis jener ihn zu seiner verdorbenen Absicht hinzog. So soll er sich mit dieser erkannten und eingesehenen Erfahrung vor dessen gewohnten Täuschungen hüten können.
7. Bei denen, die vom Guten zum Besseren vorangehen, berührt der gute Engel die Seele mild, leicht und sanft wie ein Wassertropfen, der in einen Schwamm eintritt; und der böse berührt scharf und mit Geräusch und Unruhe, wie wann der Wassertropfen auf den Stein fällt. Und in entgegengesetzter Weise berühren die oben genannten Geister diejenigen, die vom Bösen zum Schlechteren vorangehen. Die Ursache dafür ist, dass die Einstellung der Seele den genannten Engeln entgegengesetzt oder aber gleichartig ist. Denn wenn sie gleichartig ist, tritt er schweigend ein wie in das eigene Haus bei offener Tür.
8. Wenn die Tröstung ohne Ursache ist, gibt es zwar in ihr keine Täuschung, weil sie wie gesagt von Gott allein stammt. Aber die geistliche Person, der Gott diese Tröstung gibt, muss mit viel Wachsamkeit und Aufmerksamkeit schauen und die eigene Zeit dieser aktualen Tröstung von der folgenden unterscheiden, in der die Seele noch erwärmt und begünstigt bleibt von der Gunst und den Nachwirkungen der vergangenen Tröstung. Denn häufig bildet sie sich in dieser zweiten Zeit durch ihre eigenen Gedankenfolge über Beziehungen und Folgerungen aus den Begriffen und Urteilen oder durch den guten oder durch den bösen Geist verschiedene Vorsätze und Meinungen, die nicht unmittelbar von Gott unserem Herrn gegeben sind. Und deshalb haben diese es nötig, sehr gut erforscht zu werden, bevor man ihnen volles Vertrauen schenkt oder sie verwirklicht.
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