Sonntag, 4. März 2012

Exertitien 2. Woche Tag 1

Regeln, um irgendwie die verschiedenen Regungen zu verspüren und zu erkennen, die in der Seele verursacht werde,
-die Guten, um sie anzunehmen
-die Bösen, um sie abzuweisen


Diese Woche soll es darum gehen, die verschiedenen Regeln zu betrachten und Gott, unseren Herrn um Erkenntnis zu bitten und mir dazu passende Situationen ins Gedächtnis zu bringen. Abends dann die Reflexion, das Gespräch und die Notizen, wie gehabt. Auch weiterhin die tägliche Erforschung.

1.     Bei denjenigen, die von Todsünde zu Todsünde gehen, ist der Feind gemeinhin gewohnt, ihnen scheinbare Annehmlichkeiten vorzulegen, indem er sie sich sinnliche Vergnügen und Annehmlichkeiten vorstellen lässt, um sie mehr in ihren Lastern und Sünden zu erhalten und zu mehren. Und bei diesen Personen wendet der gute Geist die entgegengesetzte Weise an, indem er ihnen durch die Urteilskraft der Vernunft die Gewissen sticht und beisst.

2.    Bei denjenigen, die intensiv dabei sind, sich von ihren Sünden zu reinigen und im Dienst Gottes unseres Herrn vom Guten zum Besseren aufzusteigen, ist es die umgekehrte Weise, wie in der ersten Regel. Denn dann ist es dem bösen Geist eigen, zu beissen, traurig zu machen und Hindernisse aufzustellen, indem er mit falschen Gründen beunruhigt, damit man nicht weitergehe. Und es ist dem guten Geist eigen, Mut und Kräfte, Tröstungen und Tränen, Eingebungen und Ruhe zu schenken, indem er erleichtert und alle Hindernisse entfernt, damit man im Gute-Werke-Tun weiter vorangehe.

3.   Von geistlicher Tröstung: Ich nenne es „Tröstung“, wann in der Seele irgendeine innere Regung verursacht wird, mit welcher die Seele dazu gelangt, in Liebe zu ihrem Schöpfer und Herrn zu entbrennen; und weiterhin, wann sie kein geschaffenes Ding auf dem Angesicht der Erde in sich lieben kann, sondern nur den Schöpfer von ihnen allen. Ebenso, wann sie Tränen vergießt, die zu ihrem Herrn bewegen, sei es aus Schmerz über ihre Sünden oder über das Leiden Christi unseres Herrn oder über andere Dinge, die geradeaus auf seinen Dienst und Lobpreis hingeordnet sind. Überhaupt nenne ich „Tröstung“ alle Zunahme an Hoffnung, Glaube und Liebe und alle innere Freudigkeit, die zu den himmlischen Dingen ruft und hinzieht und zum eigenen Heil seiner Seele, indem sie ihr Ruhe und Frieden in ihrem Schöpfer und Herrn gibt.

4.   Von geistlicher Trostlosigkeit: Ich nenne es „Trostlosigkeit“ das ganze Gegenteil der dritten Regel, etwa Dunkelheit der Seele, Verwirrung in ihr, Regung zu den niederen und irdischen Dingen, Unruhe von verschiedenen Bewegungen und Versuchungen, die zu Unglauben bewegen, ohne Hoffnung, ohne Liebe, wobei sich die Seele ganz träge, lau, traurig und wie von ihrem Schöpfer und Herrn getrennt findet. Denn wie die Tröstung der Trostlosigkeit entgegengesetzt ist, so sind auf die gleiche Weise die Gedanken, die von der Tröstung ausgehen, den Gedanken entgegengesetzt, die von der Trostlosigkeit ausgehen.

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