24. Nach einer erwähnenswerten Quelle "wollte Franziskus keine Vertraulichkeit mit irgendeiner Frau und er gestattete nicht, daß Frauen mit ihm vertraulichen Umgang hatten. Allein der seligen Klara schien er Zuneigung entgegenzubringen. Dennoch: wenn er mit ihr oder über sie redete, nannte er sie nicht bei ihrem Namen, sondern er nannte sie 'Christin'. Für sie und ihr Kloster trug er viel Sorge" (Fonto francescane, a cura del Movimento francescani, Edizioni Messaggero Padova, 2682). Dieser Zeuge war wahrscheinlich jemand, der Franziskus sehr nahestand, also ein enger Freund, oder der Klara nahestand, weil er von ihr von einer Krankheil geheilt wurde. Es könnte sich um Bruder Stefan handeln. Deutlich ist jedenfalls, daß Franziskus zwar Klara und ihre Schwestern sehr liebte, daß er sie Herrin nannte und um sie wie für seine eigenen Brüder Sorge trug. Gleichzeitig ist wahr, daß Franziskus sich nie an Klara einzeln wandle, sondern nur an die Armen Schwestern gemeinsam.
Franziskus nannte Klara sicher "Christin", weil er in ihr fürwahr eine echte Christin sah, ein Abbild der Jungfrau Mutter. Vielleicht ebenso, wie er in den Aussätzigen ein Abbild des gekreuzigten Herrn sah, wenn er sie christliche Brüder nannte.
Johannes Paul II., dessen Worte wir zu Beginn anführten, sah den liefen Grund für die Zuneigung des Franziskus zu Klara folgendermaßen: "Er sah sich selbst als einen Bruder, einen Armen (poverello) nach dem Bild der Heiligkeit dieser echten Braut Christi, in der er das Bild der vollkommenen Braut des Heiligen Geistes sah, die heilige Maria." Dies ist ein maßgebendes Wort heute, das den Lebenskern der Spiritualität Klaras ausdrückt und aus ihr auch ein Symbol für unsere Zeit macht.
Wir müssen noch einmal zurückkehren zu den bekannten autobiographischen Quellen, zum Testament, zur Lebensform und zur endgültigen Regel, zum Privileg der Armut und zum Heiligsprechungsprozeß selbst.
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